Combres-Höhe: Chronologie des Minenkriegs - Kriegstagebuch der Pion.-Min.-Komp. 329/330
Im Bundesarchiv, Abt. Militärarchiv, Freiburg i.Br., wird ein bislang unbeachtet gebliebenes, nur in schwarz/weiß-Kopie erhaltenes Werk verwahrt, das wie kein anderes die Geschehnisse des Minenkrieges auf der Combres-Höhe aus deutscher Sicht beleuchtet und erforschbar macht: das Kriegstagebuch der Pionier-Mineur-Kompanien 329 und 330. Das Dokument ist Teil eines Unterlagenkonvoluts aus dem Besitz des ehemaligen Kompanieführers, Hauptmann d.R. Hans Barry.
Die beiden Kompanien waren, neben wechselnden anderen Pionier-Truppen, während des gesamten Kriegsverlaufs wesentlich für die Führung des Minenkrieges auf der Combres-Höhe verantwortlich.
Nachfolgend wird das handschriftlich und in Sütterlin/Kurrent abgefasste Kriegstagebuch im modernen Wortlaut wiedergegeben. Eingearbeitet sind diverse ergänzende Informationen, Fotos, Kartenausschnitte und Stellungsskizzen.
Die beiden Kompanien waren, neben wechselnden anderen Pionier-Truppen, während des gesamten Kriegsverlaufs wesentlich für die Führung des Minenkrieges auf der Combres-Höhe verantwortlich.
Nachfolgend wird das handschriftlich und in Sütterlin/Kurrent abgefasste Kriegstagebuch im modernen Wortlaut wiedergegeben. Eingearbeitet sind diverse ergänzende Informationen, Fotos, Kartenausschnitte und Stellungsskizzen.
(Einleitung) |
Von den übrigen 10 Stollen hätten z. Z. nur die 5 Stollen U2, E1, F1, E2 und C ihr Werk bis etwa 8 m oder teilweise etwas weiter vor unsere vorderste Linie vorgebracht werden können. Als dann der Feind am 4.6. unseren Stollen E1 durch eine Sprengung zerstörte und wir am 10.6. den Stollen D2 durch eine eigene Sprengung für die Sicherung einer Grabenlänge von 180 m, in deren Mitte ungefähr der äußerst stark gefährdete H-Punkt lag, unbrauchbar machten, blieben im Ganzen nur noch 3 Stollen (D2, E1 u. F1) übrig. Zudem kamen auch die Stollen A1 u A2, die am rechten Flügel des Abschnittes 16 und dadurch außerhalb des französ. Minensystems lagen, für Gegenoperation in Wegfall.
Der Franzose war uns zu dieser Zeit im Minenkampf bei Weitem überlegen; so wurden z.B. vor den drei Stollen C2, E1 und F1 5 feindliche Arbeitspunkte festgestellt. Bereits am zweiten Tage der Zusammenstellung der Bergmannskompagnie zerstörte der Gegner durch die 1. Sprengung vor E1 auch diesen Stollen für unsere Zwecke. |
Im darauffolgenden Monat Juli erreichten die französ. Sprengungen ihren Höhepunkt und auch wohl die letzten größeren Erfolge. Nur noch in einem Fall, mag schon hier erwähnt sein, gelang es dem Gegner uns zu überraschen und einigen Schaden zuzufügen. Am 20. Sept., an welchem Tage der Franzose bei E, uns schon 10 m überfahren hatte und auch sofort sprengte, nachdem wir ihn etwa am 26. August vorher wahrgenommen hatten. Unsere 4 Sprengungen, von denen 2 nur aus 7 Ztr. Ladung bestanden, dienten lediglich der Abwehr. Am 11.7. waren die franz. Stollen soweit gediegen, dass man sich feindlicherseits durch die Sprengung der längsten Stollen wohl Erfolg versprach. Am 11.7. erfolgten dann auch 4 starke franz. Detonationen, denen ein Infanterie-Angriff folgte. Da man die feindliche Absicht jedoch schon am 8.7. erkannte und Gegenmaßnahmen getroffen hatte, blieben diese Unternehmungen ohne jeglichen Erfolg.
Durch diese umfangreichen und großen Sprengungen hatte aber auch der Franzose seine besten Stollen zerstört, er musste von vorne beginnen und war auf dem Standpunkt angekommen, auf dem wir zu jener Zeit standen. |
Wenn auch der August in Bezug auf Sprengungen recht ruhig verlief, so war der Feind doch fieberhaft mit der Aufräumung seiner Stollen beschäftigt, während wir unsere Stollen beschleunigt vortrieben. Auf diese Weise rückten wir allmählich in bedenkliche Nähe zusammen, vermieden jedoch jede Sprengung. Sogar im Stollen S, wo wir den Gegner 8 m unterfahren hatten, wurde, wenn auch mit aller Vorsicht, weiter gearbeitet, bis der Franzose am 23.8. hier ohne jeden Erfolg sprengte. Unsere abwartende Haltung hatte sich hier glänzend bewährt und uns dem Gegner gegenüber Vorteil eingebracht, wenn auch an derselben Stelle am 4.9. nochmals ohne nennenswerten Erfolg gesprengt wurde. Trotz dieser beiden Quetschsprengungen des Feindes war unser Stollen am 15.9. endlich so weit gediehen, dass in ihm eine größere Ladung mit Vorteil eingebracht werden konnte Am 14.9. wurde die Ladung zur Entzündung gebracht und hatte vollen Erfolg. Von jetzt ab war der Franzose dauernd ins Hintertreffen gerückt, wenn auch die Sprengung am 21.09. bei E1 es scheinen lassen wollte, als sei der Gegner noch nicht an allen Stellen zurückgedrängt. Es handelte sich bei dieser franz. Sprengung wohl zweifellos um einen lange Zeit gestundeten Stollen, denn trotz dauernder Belegung dieses Stollens wurde der Feind hier ganz plötzlich und auch zum ersten Mal wahrgenommen.
Die Sprengung erfolgte dann gleich am Tage darauf. Es fanden dann noch einige erwartete feindliche Sprengungen vor E2 und C1 statt und zwar in einer solchen Entfernung vor unserer Linie, das ein Schaden von Bedeutung durch sie nicht entstehen konnte. Trotzdem waren rechtzeitig Vorsichtsmaßregeln getroffen. |
Die Stollen C2 und C3 des 2. Treffens gingen von der unteren Bereitschaft aus und wurden im großen Querschnitt (150 x 180) geradlinig und söhlig aufgefahren. |
Nachdem wir auf dem rechten Flügel des Abschnitts 16 die Oberhand gewannen, verlegte der Franzose seine Angriffstätigkeit auf den linken Flügel des Abschnitts 16 und darüber hinaus bis gegenüber unseren Stollen C - S.
Aber auch hier blieben seine Arbeiten nicht nur nicht ohne Erfolg, sondern er wurde auch hier zurückgedrängt. Mit dem Vorrücken des 2. Treffens wurde allmählich das erste Treffen abgeworfen und als am 11.7.16 das 2. Treffen im Betrieb war, dessen Stollen soweit vorgetrieben sind, dass unsere Stellung in den Abschnitten 16 und 17 gesichert erschien, wurde auch der letzte Stollen R1 mit gutem Erfolge gesprengt. Von da ab blieb nur noch das 2. Treffen im Betrieb, dessen Stollen so weit vorgetrieben sind, dass an allen Stellen des Abschnittes 16 u. 17 feindl. Gegenarbeiten mit Ruhe entgegengesehen werden können.
August 1916.
Am 3. Juni 1915 wurde für die Minierarbeiten auf der Combreshöhe eine besondere Komp. gebildet, die den Namen Begmannskompagnie 10. ID. bekam. Sie setzte sich aus Bergleuten des V. A.K. zusammen. Auf Antrag an das Kriegsministerium, die Komp. etatmäßig zu machen, wurden aus der B.K. 10. A.K. unter dem 11. August 1916 die selbständigen Pionier-(Mineur-)Komp´en 329 und 330 gebildet. Die Oberleitung in techn. Angelegenheiten behält Hauptmann Karau, der zugleich Führer der Komp. 329 ist. Als Führer der Komp. 330 wird Leutnant d. L. Blau ernannt, der am 14. August infolge einer Krankheit dem Kriegslazarett Jarny überwiesen wird. Die Vertretung in der Komp. Führung übernimmt Lt.d.R. Schmieding.
Das von der Bergmannskomp. geführte Kriegstagebuch verbleibt bei der Komp. 329. Die Kampfstollen der B.K., mit Ausnahme von U1 u. U2, verbleiben auch Komp. 329.
Die Komp. 330 übernimmt am 19. Aug. sämtliche Kampfstollen der 1. Res. Pi. 16 im Abschn. 17 und die beiden U-Stollen, die Komp. die Kampfstollen U1, U2, U3, R, S und P besitzt. Die Lage der Stollen ist aus dem beiliegenden Stollenplan zu ersehen.
Der Zweck dieser Kampfstollen ist, den Gegner von dem Storchnest, d. i. die höchste Erhebung auf der Combreshöhe, herunterzusprengen, um ihm die Beobachtung von dort aus zu nehmen. Aus diesem Grund wurde von den Offz. der B.K. ein Stollenprojekt, das sog. Storchnestprojekt, entworfen. (siehe Plan 2). In der Zeit der Bearbeitung des Projekts wurden die Stollen von der 1. Res. Pi. 16 nicht im Sinne des Projekts aufgefahren, sodass bei der techn. Ausführung verschiedene Änderungen, wie Plan 3 zeigt, vorgenommen werden mussten. |
Der Stollen S wird ebenfalls gegabelt, um den Stollen R zu entlasten, der jetzt ebenfalls nur eine Gabelung erhält. Eine weitere Änderung des Projekts musste vorgenommen werden, weil der Franzose den rechten Teil seiner Stellung aufgab. Er wurde von uns besetzt. Die Folge war, dass wir eine zweite Parallele zur Sattelachse zogen, wodurch alle Stollen um ca. 30 m länger wurden.
Am 19. August werden sämtliche Stollen von der Komp. 330 belegt. An diesem Tage tritt auch die eigentliche Teilung der B.K. ein. Die Komp. wird in 4 Schichten geteilt, die Arbeitszeit beträgt 8 Stunden. Da ein Mangel an selbständigen Zugführern ist, ist der älteste Degenträger, gleichgültig von welcher Komp., für beide Abschnitte verantwortlich.
In allen Stollen wurde mit einer gründlichen Säuberung (Entwässerung) begonnen, die sich ausgenommen U1 und U2, bis zum 1.9. erstreckte. Am 20.8. wurden 3 Schichten zum Laden von C4 rechts von PMK 329 herangezogen.
O. U., 1. 10. 16
Für die Richtigkeit:
I.A.
Schmieding,
Lt. u. Komp.Führer.
September 1916.
Im Monat September werden sämtliche Stollen ausgelängt, bis auf Stollen P, der nur noch als Horchstollen in Betracht kommt u. R., dessen Reinigung sich noch bis zum Ende des Monats hinzieht. Der Stollen U2 wird in betriebsfähigen Zustand gebracht.
Am 2. Sept. nehmen alle Uffze. der Komp. an den Rettungsarb. im Blauschachtstollen teil, wo giftige Gase angefahren wurden. Vier brave Pioniere fanden hierbei den Heldentod. Die Rettungsarbeiten werden von Leutnant Göbel geleitet, der sich eine schwere Gasvergiftung zuzieht. |
Am 20. Sept. vertritt sich Offz.Stellv. Rössel den rechten Fuß und fällt für die Komp. als Zugführer aus. Am 26. u. 27. wird die Belegschaft wieder zum Laden von C2-Schacht (Göbel-Schacht) herangezogen.
Am 28. wird C5-rechts von Lt. Schmieding geladen und verdämmt, wozu auch drei Schichten von der Komp. herangezogen wurden.
Die Sprengkammer von U1 ist fertiggestellt.
O.K. 1.10.16.
Für die Richtigkeit
I.A.
Schmieding,
Lt. u. Komp.Führer.
Oktober 1916. |
R und S wurden beschleunigt vorgebracht. Von S wurde eine Strecke nach rechts ausgelenkt.
Um eine Sicherung für den Rössing-Graben zu haben (siehe Skizze) wurde am 27.10. im Stollen R auf 150 m eine Strecke nach links ausgelenkt, die ungefähr parallel zur Fluchtlinie 345 verläuft und etwa 55 m lang wird.
Am 12. Okt. wurde von der Mittagsschicht in U2, bei 160,5 m (95 m vor unserer Kampfstellung), eine Kluft angeschossen, der erhebliche Wassermengen entflossen. Der Stollen stand vor Ort etwa 30 cm unter Wasser. Da eine wassertragende Schicht nicht vorhanden war, wurde angenommen, dass sich in der Nähe ein größerer Hohlraum, vielleicht ein Stollen, befände. Es vergingen einige Tage mit Wasser- u. Schlammförderung. Erst am 16. Okt. morgens konnte wieder vor Ort gearbeitet werden. |
Unter Sicherung durch einen Doppelposten am frz. Schacht wurde das Durchbruchsloch vergrößert und mit dem Aufräumen des zu Bruch liegenden Schachtes begonnen. Es wurde dann versucht, den Schacht hochzubrechen, um möglichst viel von dem franz. Stollen zu gewinnen. In einer eingelegten Horchpause wurden dann von Lt. Schmieding, Vzfw. Krebber und Uffz. Schreiber einwandfrei feindliche Arbeiten oberhalb des Schachtes festgestellt, und zwar hörte man deutlich Wagenfahren und Kistengepolter (die typischen Erscheinungen für die Vorbereitungen einer Sprengung).
Auf Befehl des Kdrs d. P. 14. bay. I.D. wurden darauf die Arbeiten im franz. Schacht gestundet und unten am Schacht eine Leitung und ein Horchapparat eingebaut. Zur Abdämmung gegen eine etwaige franz. Sprengung wurde ein Gasdamm gesetzt und eine Wache von 1 Uffz., 8 Mann im Stollen bereitgestellt.
Unsere Absicht war, den Feind zu einer Quetschsprengung zu veranlassen, um dann unsererseits Zeit zur Vorbereitung für eine Sprengung zu gewinnen. Aus diesem Grunde wurde von Zeit zu Zeit unten am Schacht Lärm gemacht, auch wurden Sprengschüsse abgegeben. Der Franzose erwartete scheinbar eine günstigere Zeit und sprengte nicht.
Am 18.10. mittags bekam Lt. Schmieding den Befehl, den franz. Stollen zu laden. |
Am 20.10. meldete sich Lt. Blau vom Erholungsurlaub zurück und tritt am 21. zur P.M.K. 329 über; an seine Stelle wurde Lt. Vecqueray von Komp. 329 zur Komp. 330 versetzt.
Am 27.10. mittags wurde die Komp. vom Kdr. der Pioniere 14. bay. I.D. auf 3.00 nachm. alarmiert. Punkt 3.00 stand die Komp. mit allen Fahrzeugen marschbereit. Nach kurzer Vorführung der Komp. rückte diese wieder in die Quartiere ein.
Am 28. meldete sich Offz.Stellv. Röstel von einem 14-tägigen Urlaub zurück.
Zur Ausbildung der Komp. im Exerzieren jeglicher Art war vom 20.10. ab jeden Nachmittag Dienst angesetzt.
Zur Beobachtung des Nordhangs der Combreshöhe wurde ein Offz.-Beobachtungsstand in der Ebene (Stand Früh) ausgestellt unter Mitwirkung der Offz. von 330.
Zur Reitausbildung der jüngeren Offz. der Pionierformationen wurde auf jeden zweiten Tag Reitunterricht unter Leitung des Obltn. Barry angesetzt.
O.K. 1.11.16
Für die Richtigkeit:
Barry
Oberleutnant u Komp.Führer
November 1916. |
R-Ort erlangte im November eine Länge von 179 m, von denen die ersten 175 m in Türstockzimmerung stehen und der Rest im mittleren Profil in Rahmenzimmerung aufgefahren ist.
R-l war in den letzten Tagen des Oktober begonnen und stand Ende November bei 25 m. Die ersten 20 m sind im großen Profil mit Türstockzimmerung und die weiteren Meter im mittleren Profil in Rahmenzimmerung aufgefahren. Beide R-Stollen setzen dem Bohren erhebliche Schwierigkeiten entgegen, weil die für die Bohrarbeit in Betracht kommenden Zwischenmittel quarztonartig sind, mit festen quarzigen Einlagerungen. Zudem besteht das Gebirge in der Hauptsache aus drei sehr festen, stark Quarz führenden Steinbänken und ist stark Wasser führend.
In allen Stollen kommen uns die Erfahrungen vom Winter 1915-16 zugute, die uns lehrten, alle Stollen ständig gleichmäßig steigend aufzufahren und sofort Wasserseigen zu verlegen. |
Während dieser Zeit wurde durch Posten über Tage der Beschuss der Combreshöhe genau kontrolliert, um Irrtümern vorzubeugen. Am 23., 24. und 29. November konnten von Offizieren und Mannschaffen feindliche Minierarbeiten mit Schanzzeug vor dem Stollen U2 einwandfrei festgestellt werden. Über Entfernung und Höhenlage der feindlichen Schüsse sowohl als auch der Minierarbeiten gingen die Vermutungen der Abhorchenden stark auseinander, sodass der Sitz der feindlichen Arbeit mit absoluter Genauigkeit nicht festgelegt werden konnte. Nach Schätzung des Offz.Stellvertreters Röstel am 29.12. soll der Feind etwa 20 m vor U2 sein, doch können erst die weiteren Arbeiten ein zuverlässiges Urteil erbringen.
Um für alle Fälle gerüstet zu sein, wurden am 25. u. 26. November noch etwa 500 Ztr. Sprengstoff nach der Combres-Höhe geschafft und 400 Ztr. in dem gestundeten Stollen U1 untergebracht.
Am 11.11. kam Assist. Arzt Dr. Rother aus dem Lazarett zurück und erhielt vom 17. November bis 30. November einen Erholungsurlaub.
Für erfolgreiche Sprengungen erhielt Ltn. Göbel am 29. November das Eiserne Kreuz I. Kl.
Nachstehende Mannschaften wurden mit dem Eisernen Kreuz II. Kl. ausgezeichnet:
Pionier Albert Walenski, Pionier August Sawicki, Pionier Erwin Ruland, Pionier Louis Speczowins, Pionier Fritz Pälmer.
O.U., 1.12.16
Für die Richtigkeit:
Barry
Hauptmann u. Komp.Führer
Dezember 1916. |
S-Ort und S-r wurden im mittleren Rahmenprofil von 1,60 x 0,80 m bis zu 214 m bzw. 60 m Länge vorgetrieben, desgleichen auch R-Ort bis zu 207 m. |
Für erfolgreiche Sprengungen erhielt Leutnant Schmieding am 21. Dezember das Eiserne Kreuz I. Klasse.
Mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse wurden im Dezember ausgezeichnet:
1.) Unteroffizier Schwierziewski,
2.) Gefreiter Bigos,
3.) Pionier Kampa.
Außerdem erhielten die Großherzoglich Hessische Tapferkeitsmedaille:
1.) Pionier Leichtweis, 2.) Pionier Stockum.
O.U. den 1.1.1917
Für die Richtigkeit:
Barry
Hauptmann und Kompagnie-Führer
Januar 1917.
Im Januar 1917 wurde im Abschnitt 17, abgesehen von den ständigen Reparatur- und Entwässerungsarbeiten sowie dem regelmäßigen Horchdienst in den fertigen Stollen U1, U2 und U3, in der Hauptsache nur in den Stollen R und S und deren Zweigstollen gearbeitet.
U3-l und U3-Schacht wurden nur dann betrieben, wenn reichlich Arbeitskräfte zur Verfügung standen und wurden bis zum 31.12. auf 64 m bzw. 10 m Länge gebracht.
Auf Befehl der 19. Res.-Division wurde in R-Ort bei 207,30 m Länge eine Sprengkammer von etwa 32 cbm Inhalt hergestellt und mit dem Laden begonnen. Wegen der starken Wasserzuflüsse mussten das Liegende der Sprengkammer mit einer Pritsche versehen und das Hangende und die Stöße mit Blechen und Dachpappe ausgekleidet werden.
Nach dem Einbringen der Sprengladung von 350 Ztr. Sprengstoff am 7.1. wurde zunächst nur eine 5 m starke Verdämmung gesetzt, die am rechten Stoße eine hölzerne Wasserseige zur Entwässerung der Sprengkammer führte. |
Der Trichter ist kreisrund, hat einen Durchmesser von mindestens 65 m und eine Trichterwulst von etwa 5 m Höhe und über 20 m Breite. Die Lage des Trichters befindet sich genau an der Stelle, wo sie sein sollte, etwas westlich des Punktes 351 auf der Höhe des Granathügels. Der vorderste französische Graben (9,10, 11 und 15) ist vollständig verschüttet, sodass der Gegner, der den Trichter entgegen unserer Absicht besetzt hat, von Westen her einen Zugangsgraben durch die Trichterwulst hindurcharbeiten musste.
Mit der Sprengung war ein Patrouillenunternehmen des Res.-Inf.-Rgts. 73 und der 1. Res. Pi. 10 nach dem Ravin de la Mort verbunden, welches uns ohne Verluste 12 Gefangene einbrachte. Aus dem neuen, sogenannten "Grävenitz"-Trichter konnten noch dreimal je 6, 13 und 6 Gefangene und 3 Maschinengewehre eingebracht werden. Der Umstand, dass nicht wir, sondern der Gegner den Trichter besetzt hat, machte sofortige neue miniertechnische Maßnahmen notwendig. Der gesprengte Stollen R-Ort wurde sogleich wieder aufgeräumt und steht z.Zt. bei seiner alten Länge mit einer Sprengkammer von 10 cbm Inhalt mitten im "„Grävenitz“-Trichter wieder ladebereit. Um der Infanterie die demnächstige Besetzung des Graevenitz-Trichters zu erleichtern, soll zu beiden Seiten, also östlich und westlich des Graevenitz-Trichters, je eine neue Sprengung vorbereitet werden. Zu diesem Zweck wurde östlich des Graevenitz-Trichters im Stollen S-r bei 78 m Länge eine Sprengkammer von 24 cbm Inhalt ausgeschossen und auch dieser Stollen ladebereit gestellt.
Westlich des Graevenitz-Trichters wurde am 20. Januar von R-l bei 50 m Länge ein neuer Kampfstollen R-l-1 gesetzt, der bereits eine Länge von 30 m erreicht hat. Nach Beendigung dieser Arbeiten soll er alsdann parallel der franz. Fingerstellung in westlicher Richtung verlängert werden und als Galerie für weitere nach der Fingerstellung aufzufahrende Kampfstollen dienen. In einigen Tagen dürfte auch dieser Stollen eine endgültige Länge von etwa 40 m erreichen, sodass auch hier mit der Herstellung der Sprengkammer begonnen werden kann. |
Abgesehen von dem gleich nach der Sprengung am R-Ort einsetzenden starken Haldenbeschuss (besonders auf die Halden R und S), der seitdem mit wechselnder Heftigkeit bei Tag um Nacht angehalten hat, fanden Belästigungen durch den Gegner nicht statt.
Bemerkt sei noch, dass der Gegner seit einiger Zeit mit 240 mm Minen, die eine Schussweite von 1.500 m und eine gewaltige Durchschlagskraft haben, eifrig bemüht ist, die Minierarbeiten besonders an den Halden zu stören. Der Ausgang U1 und der Verkehrstunnel bei U3 wurden durch Volltreffer dieser Minen auf je 6 m Länge verschüttet bzw. eingedrückt, obgleich das Deckgebirge rund 5 m betrug.
Mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse wurden ausgezeichnet:
1. Unter-Zahlmeister Höhne,
2. Gefreiter Steinberg,
3. Pionier Maczollek, 4. Pionier Jagodzinskiy, 5. Pionier Gabowski.
Unteroffizier Kieroth wurde am 17. Januar zum überzähligen Vize-Feldwebel befördert.
O.U., den 1. Februar 1917.
Für die Richtigkeit
Barry
Hauptmann u. Kompagnieführer
Februar 1917.
Der schon im vorigen Monat gemachte Beschuss der Halden und Stollenmundlöcher im Abschnitt 17 durch feindliches Artillerie- und Minenfeuer nahm an Stärke in diesem Monat erheblich zu. Der Combres-Tunnel und die Stollenmundlöcher wurden dadurch nicht weniger als 8 Mal getroffen, und zwar:
am 2.2.17 zwischen U2 und U3 auf 6 m Länge, |
Der Verkehr im Tunnel wurde durch die Brüche meistens auf 1 bis 2 Tage unterbunden bzw. behindert, trotzdem erhebliche Arbeitskräfte zur Bewältigung dieser äußerst dringlichen Reparaturarbeiten angesetzt wurden. Diesem Übelstand soll nun durch Herstellung eines neuen Umgehungs-Tunnels abgeholfen werden. (s. Skizze Seite 31). Das schwächste Stück des alten Tunnels zwischen U1 und S mit einem Deckgebirge von stellenweise kaum 3 m wird umfahren, indem 30 m nördlich davon ein neuer Parallel-Tunnel mit durchschnittlich 15 m Überlagerung aufgefahren wird. Diese Umgehungsarbeiten wurden am 5.2. in Angriff genommen, und zwar zugleich an vier Stellen. In U2 wurde nach Westen, in U3 nach Osten und Westen vorgearbeitet und U4 zunächst weiter vorgetrieben. Der Stollen U4 soll 30 m lang und dann mit U3 und S verbunden werden.
Am 20.02. war die Verbindung zwischen U2 u. U3 hergestellt. Bis zum 28. Februar erreichte das Ort U3-Schacht eine Länge von 32,50 m; U4 war 30 m aufgefahren und nach Ost und West waren 4 m vorgetrieben. |
Bei Einschuss des Stollens R würden alsdann Förderung und Verkehr unbehindert durch den Bremsberg zum Tunnel bewerkstelligt werden können. Am 11.2. wurde etwa 73 m westlich des Stollens S vom Tunnel aus mit dem Auffahren des Bremsberges „R“ begonnen, der bei einer Steigung von 12° eine Länge von rund 60 m erhält. |
In U1-l u. U3-l wurden von Zeit zu Zeit Sprengschüsse abgegeben, um den Gegner über den Stand der Arbeiten zu täuschen.
Im Gegensatz zum vorhergehenden Monat wurden in der ersten Hälfte des Februar wieder feindl. Sprengschüsse erhorcht, ein Zeichen für die durch wiederholte Gefangenen-Aussagen bestätigte Tatsache, dass der Gegner seine Miniertätigkeit vor dem Abschnitt 17 noch nicht eingestellt hat. Nach den Aussagen der Gefangenen treibt der Gegner Minierstollen vom Trottoir (s. Bild S. 30) her gegen den Grävenitz-Trichter vor, deren Vorhandensein durch das nachstehende Horchergebnis als erwiesen gelten muss. Es wurden erhorcht am:
2.2. 17 in S gegen 5.30 Uhr nachm. 3 Schuss,
4.2.17. in S gegen 3.00 Uhr nachm. 2 Schuss,
5.2.17 in S zwischen 12.00 Uhr bis 1.00 Uhr nachm. 3 Schuss,
8.2.17 in R gegen 2.00 Uhr nachm. 3 Schuss,
10.2.17 in S gegen 4.30 nachm. 5 Schuss,
13.2.17 in S gegen 4.30 nachm. 4 Schuss.
Minierarbeiten mit Schanzzeug wurden nicht festgestellt.
Um den feindlichen Minierarbeiten vor dem Abschnitt 17 zu begegnen u. sie zu zerstören, wurde ein umfassendes Sprengprojekt aufgestellt. (vergl. Skizze). Mit diesem Projekt soll vor allen Dingen die Besetzung des Grävenitz-Trichters durch unsere Truppen und hiermit die Zurückwerfung des Gegners vom Granathügel bezweckt werden. Die Division hat den Vorschlag der P.M.K. 330, gleichzeitig 4 Sprengungen zu machen, gebilligt und die nötigen Vorbereitungen hierzu befohlen. Es besteht die Absicht, eine an die Trichter des Abschnittes 16 anschließende, fortlaufende Trichterreihe zum Schutze des Abschnittes 17 und zur Abwehr der feindlichen Minierarbeiten herzustellen. In Anlehnung an die schon vorhandenen Bayern- u. Graevenitz-Trichter sollen die Kampfstollen U1-Ort, U3-Ort, S-r und R-l-1 gesprengt werden. (s. Skizze.). |
Bis Ende des Monats waren in den 4 Stollen die Sprengkammern in der erforderlichen Größe hergestellt. Um den Gegner auf unsere Absicht nicht aufmerksam zu machen, wird in den zur Zeit noch nicht für eine Sprengung vorgefahrenen Stollen U1-l, U3-Schacht, U3-l, S-Ort und R-l weitergearbeitet und vor allen Dingen wechselweise geschossen.
Am 17.2.17 wurde die 19. Reserve-Division durch die 9. Infanterie-Division abgelöst, wodurch die P.M.K. 330 in den Befehlsbereich des Pionier-Bataillons 120 kam.
Auch das Res.-Infanterie-Regiment 43 (zutreffend: RIR 73) wurde Ende Februar abgelöst, wodurch die von diesem Truppenteil zur Unterhaltung des Combres-Tunnels gestellte Unterstützung leider in Wegfall kam.
Für besonders erfolgreiche Sprengungen wurde Hauptmann Barry am 20. Februar das Eiserne Kreuz I. Klasse verliehen u am 26. Februar wurde er durch das Hamburgische Hanseatenkreuz ausgezeichnet.
Unteroffizier Schulz wurde am 28.2.17 zum planmäßigen Sergeanten befördert.
Mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse wurden ausgezeichnet:
Pionier Lieberski, Pionier Kersten, Pionier Mielcarski, Pionier Ogrodowski.
O.U. den 1. März 1917.
Für die Richtigkeit:
Barry
Hauptmann und Komp.Führer.
März 1917. |
Während dieser Arbeiten wurde die nötige Munition zur Ausführung der beabsichtigten Sprengungen herbeigeschafft und am 18. März abends um 10.30 auf Befehl der Division mit dem Laden von U1-Ort begonnen. Die Sprengkammern liegen in U1-Ort bei 176,00 m, in U3-Ort bei 221 m, in S-r bei 224 m u. in R-l bei 240 m vom Stollenmundloch entfernt. Die Größen der Kammern betragen 20-30 cbm, berechnet zur Aufnahme von Ladungen von 225 Ztr. bei U1-Ort, U3-Ort und S-r und für eine Ladung von 125 Ztr. bei R-l-1.
Das Laden und Verdämmen ging glatt vonstatten, sodass die 4 Sprengkammern bereits am 25. März zündfertig gemacht werden konnten. Die Länge der Verdämmung betrug bei sämtlichen Ladungen je 30,00 m. Außerdem wurde später dann vor jeder Ladung noch ein Gasdamm von 4 - 5 m Stärke gesetzt.
Das für Ende März geplante Unternehmen wurde jedoch bis zum nächsten Monat verschoben.
Die Arbeiten im Umgehungstunnel konnten durch das Ausbleiben der Infanterie u. unterbrochen durch das Laden der Sprengkammern, zu dem sämtliche verfügbaren Mannschaften nötig waren, nicht in der gewünschten Weise gefördert werden. |
Der Haldenbeschuss durch Artillerie und Minen hielt auch während dieses Monats an, besonders nach der im Abschnitt 16 am 18. abends 7.20 erfolgten Sprengung des Blau-Schacht-Stollens.
Nach den anstrengenden Ladungsarbeiten wurde den Mannschaften vom 26. - 29.3. schichtweise Ruhe gegönnt. Mit halben Schichten wurden nur die Aufräumungsarbeiten u. die notwendigen Arbeiten, wie Entwässerung, Horchdienst u. das Auffahren des Bremsberges, weiter betrieben.
Während der Ruhezeit wurde die Kompagnie im Exerzieren und in Übungen mit Gasmaske weiter ausgebildet, besonders in letzterem, da erhöhte Gasbereitschaft befohlen war, veranlasst durch Gefangenenaussagen, nach denen beim Gegner Gas eingebaut sein soll.
Die Verpflegung und der Gesundheitszustand der Komp. waren gut. |
April 1917.
Der Monat April stand unter dem Zeichen der Sprengungen, wohl der größten, die bisher in diesem Kriege vollzogen worden sind.
Im Abschnitt 17 waren die nachfolgenden Stollen dazu vorgesehen und zündfertig gemacht:
1) U1-Ort mit Sprengkammer v. 24 cbm für 225 Ztr.,
2) U3-Ort mit Sprengkammer v. 24 cbm für 225 Ztr.,
3) S-r-Ort mit Sprengkammer v. 24 cbm für 225 Ztr.,
4) R-l-1 Ort mit Sprengkammer v. 15 cbm für 125 Ztr.
Sämtliche genannten Stollen waren bereits am 24. März zündfertig. Der zuerst auf den 31. März festgelegte Sprengtermin wurde auf den 5. April verschoben. Die Reihenfolge der Sprengungen sollte lt. Divisions-Befehl erfolgen:
um 10.00 abends Stollen R-l-1,
um 10.03 abends Stollen U1-Ort,
um 10.15 abends Stollen U3-Ort,
um 10.35 abends Stollen S-r.
3 Sprengungen im Abschnitt 16 und Infanterie-Unternehmen des Grenadier-Reg. 7 gingen unseren Sprengungen etwa 2 Stunden voraus. Unser Inf.-Stoßtrupp drang dabei in die feindlichen Gräben auf dem Granathügel ein, fügte dem Feinde blutige Verluste zu und nahm 3 Mann vom franz. Inf.-Regt. 53 (163. Inf.-Div.) gefangen. Nach deren Aussagen hatte das Reg. 53 in der Nacht vom 29. zum 30.3. das bisher auf der Combres-Höhe eingesetzte Regt. 415 abgelöst. (5. A.K. Gen.Kdo. 1c Nr. 764 geh. v. 9. April 1917.) |
Auf Befehl des Kdrs. der Pioniere wurden während der Sprengungen geräumt:
a) In der Stellung: der Plehwig-Trichter bis Sappe 19, die Kampfstellung und die 1. Linie - von 9.45 bis 10.45,
b) Im Tunnel: Von C6 bis zum Bremsberg bei Ausgang 3 - von 9.45 - 10.45.
Licht und Starkstrom wurde im Abschnitt 16 u. 17 von 9.45 bis zur Wiederanforderung abgestellt.
Die mit dem Sprengen beauftragten Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften waren mit Rettungsapparaten ausgerüstet. Ein besonderes Kommando stand bei den bereitgestellten Selbstrettern im alten Offiziersunterstand zur Verfügung. Die Absperrung des Tunnels erfolgte durch Unteroffiziere. Die Grenadiere des Abschnittes 17 waren im Bremsberg bei Ausgang 3 und im Umgehungstunnel bei U4 sicher untergebracht.
"Am 5.4. ist auf Combres durch die Pionier-Mineur-Komgagnie 329 und 330 wohl eine der größten Sprengungen dieses Krieges vollzogen worden, durch welche den Franzosen der wichtige Einblick in die Ebene verwehrt, ein großer Teil der feindl. Stellung zerstört und unsere Stellung vorgeschoben werden konnte. Es ist damit ein Ziel erreicht, auf welches unter der umsichtigen Leitung der Kompagnie-Führer, Offiziere, Unteroffiziere und Mineure in rastloser treuer Pflichterfüllung monatelang hingearbeitet haben.
Ich beglückwünsche die beiden Kompagnien zu diesem hervorragenden Erfolg und spreche allen Beteiligten meinen wärmsten Dank und vollste Anerkennung aus."
Trotz des Tunneleinschusses zwischen U1 u. U2 durch eine schwere Mine, eine Folge der vorangegangenen Unternehmungen im Abschnitt 16, wodurch die Zündleitung nach U1-Ort zerstört wurde, konnte R-l-1 und U1-Ort durch Leutnant Vecqueray und Offizierstellvertreter Köstel pünktlich gezündet werden. In U3-Ort, wo die Leitung durch Steinfall ebenfalls zerstört war, wurde vom Komp. Führer direkt vor Ort gezündet, um nicht noch eine größere Verzögerung als 5 Minuten zu haben.
Der Stollen S-r konnte trotz aller Bemühungen und Zündversuche vor Ort nicht zur Explosion gebracht werden. Die Ladung oder Zündvorrichtung hat wahrscheinlich infolge des starken Beschusses und bei dem anhaltenden Regen, der eine Verschiebung des Sprengtermines um 5 Tage zur Folge hatte, Schaden gelitten. |
Am 14., morgens 5.15, wurde dann auf Befehl der Division S-r zur Zerstörung der feindl. Gräben 15, 16 u. 17 und zur Vernichtung der seit der letzten Sprengungen sich gerade hier eingenisteten staken Postierungen pünktlich gesprengt. Die Zeit der Sprengung war so gewählt, dass die Ablösungen mit gefasst wurden. (Bericht von Gefangenen.)
Die Detonation, die Schwankungen des Combres-Berges und der Steinfall waren bei sämtlichen Sprengungen ganz gewaltig. Die Verdämmung bei allen gesprengten Stollen blieb unversehrt, sodass Sprenggase nicht in die Stollen eindringen konnten. Die den Sprengpunkten zunächst liegenden Stollen waren mehr oder weniger durch die Erschütterung eingedrückt oder beschädigt. Der Trichter von S-r hatte an dem südwestlichen Rande eine eigenartig stark überhöhende Aufwölbung bekommen.
Die Durchmesser der Trichter betragen ungefähr: |
Vor unserer ganzen Stellung zieht sich jetzt ein breites Hindernis, Trichter neben Trichter entlang, wodurch ein großer Teil der feindlichen Stellung zerstört, den Franzosen der wichtige Einblick in die Ebene verwehrt und es ermöglicht wurde, auf dem westlichen Teile der Höhe die bisher am Hang entlang führende vorderste Linie auf den Höhenkamm selbst in etwa 350 m Breite 60 - 100 m im Anschluss an unsere ersten Sprengungen vom 5. vorzuschieben, auszubauen u. diese neue erste Linie sofort zu besetzen. Die Sprengungen hatten also einen großen Erfolg.
Bataillonsbefehl vom 9.4.17, Divisionsbefehl vom 15.4.17 und Armeetagesbefehl v. 12.4.17 sprechen insbesondere den Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften der Mineur-Kompagnien für die monatelangen mühevollen Arbeiten ihre vollste Anerkennung aus: |
Es ist damit ein Ziel erreicht, auf welches unter der umsichtigen Leitung der Kompagnie-Führer, Offiziere, Unteroffiziere und Mineure in rastloser, treuer Pflichterfüllung monatelang hingearbeitet haben.
Ich spreche den beiden Mineur-Kompagnien 329 und 330 zu diesem hervorragenden Erfolg meine vollste Anerkennung aus.
(gez. Weber.)
Armee-Befehl v. 12.4.17:
Nach weiteren Sprengungen durch die Pionier-Mineur-Komp. 330 wurde unsere vorderste Stellung im Abschnitt des 1. Gren.-Regts. 7 in etwa 350 m Breite 60 - 100 m vorgeschoben. (gez. Fuchs.)
Das feindliche Artillerie- und Minenfeuer setzte am 5. nach den ersten Sprengungen im Abschnitt sofort ein, während es bei den vorhergegangenen Sprengungen im Abschnitt 16 erst nach etwa 20 Min. eingesetzt hatte. Der Beschuss lag hauptsächlich auf der Stellung im Abschnitt 16 und auf den Halden des Abschnittes 17. Die Stellung war durch den Beschuss erheblich in Mitleidenschaft gezogen. |
Die Folge davon war, dass der Combres-Tunnel an verschiedenen Stellen eingedrückt und beinahe sämtliche Stollen-Mündungslöcher und Halden des Abschnitts erheblich beschädigt wurden. Gleichzeitig lag das Feuer auf der neuen 1. Linie, deren Verlauf am 14. durch feindlichen Flieger bei guter Sicht aufgenommen war. (Bericht d. Gren.-Rgt. 7 v. 15.4.17). Die neue Linie wurde völlig zerstört und das neu angelegte Hindernis wies sehr erhebliche Lücken auf. Auch wurde die alte Linie, die Verbindungsgräben und das Hindernis vor der alten ersten Linie stark beschädigt.
Die Folge davon war, dass der Combres-Tunnel an verschiedenen Stellen eingedrückt und beinahe sämtliche Stollen-Mündungslöcher und Halden des Abschnitts erheblich beschädigt wurden. Gleichzeitig lag das Feuer auf der neuen 1. Linie, deren Verlauf am 14. durch feindlichen Flieger bei guter Sicht aufgenommen war. (Bericht d. Gren.-Rgt. 7 v. 15.4.17). Die neue Linie wurde völlig zerstört und das neu angelegte Hindernis wies sehr erhebliche Lücken auf. Auch wurde die alte Linie, die Verbindungsgräben und das Hindernis vor der alten ersten Linie stark beschädigt.
Ungefähre Schusszahl des Gegners:
Artillerie: 2.300 Schuss leichte und mittlere Kaliber, 200 Schuss 22 cm Mörser,
Minen: 900 leichte und mittlere Minen, 50 schwere Minen.
Das starke und anhaltende Feuer ist der beste Beweis dafür, dass die Sprengungen dem Gegner empfindlichen Schaden zugefügt haben. |
Leider wurden uns nach den Sprengungen die zur Verfügung gestellten 24 Infanteristen entzogen und mussten wir trotz der großen Arbeiten mit unseren Leuten auskommen. Am 19. April wurden uns als Fahrtrupp 18 Mann der Armierungskomp. Nr. 164 zur Verfügung gestellt und vom 25. ab zu Aufräumungsarbeiten im Tunnel einige Infanteristen vom Res.-Inf. Regt. 12.
Am 25. wurde die 9. Inf.-Div. durch die 5. Res.-Inf.-Div. abgelöst, das Pion.-Batl. 120 durch das Pion.-Batl. 305.
Während der Ruhezeiten wurde die Kompagnie schichtenweise im Exerzieren und Handgranatenwerfen weiter ausgebildet.
Mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse wurde ausgezeichnet:
Leutnant Vecqueray, Verleihungsurkunde vom 25. April 1417.
Mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse wurden beliehen:
Gefreiter Sworowski, Gefreiter Schmitz,
Pionier Kistner, Pionier Poporski, Pionier Kohlstadt.
Die Verpflegung und der Gesundheitszustand der Kompanie war trotz der Kürzung der Brotration gut.
O.U. den 1. Mai 1917.
Für die Richtigkeit:
Barry
Hauptmann und Komp. Führer
Mai 1917.
Unsere Hauptminiertätigkeit erstreckte sich nach wie vor auch in diesem Monat auf das Betreiben der gesamten Arbeiten im R-Stollen, auch wurde der zunächst an R liegende Stollen S-Ort stark betrieben.
Es erreichten am Monats-Ende:
R-Ort 234,20 m,
R-l-1 65,70 m,
R-l-2 49,00 m auf neuer Stufe
S-Ort 256 m.
R-Ort wurde am 2.5. vorläufig gestundet. Die übrigen Stollen wurden nur als Horchstollen benutzt.
Die Arbeiten im Umgehungstunnel gingen gut voran. Am 22. Mai erfolgte in dem Stück zwischen U4 und S der Durchschlag, sodass jetzt von S bis U2 der Tunnel fertiggestellt ist. Der Bremsberg vom Tunnel nach dem R-Stollen wurde ebenfalls durchschlägig und bis auf den Einbau eines Haspels zur Förderung fertiggestellt. Im Haupttunnel fanden die üblichen Reparatur- und Entwässerungsarbeiten statt.
Die Arbeiten im Umgehungstunnel gingen gut voran. Am 22. Mai erfolgte in dem Stück zwischen U4 und S der Durchschlag, sodass jetzt von S bis U2 der Tunnel fertiggestellt ist. Der Bremsberg vom Tunnel nach dem R-Stollen wurde ebenfalls durchschlägig und bis auf den Einbau eines Haspels zur Förderung fertiggestellt. Im Haupttunnel fanden die üblichen Reparatur- und Entwässerungsarbeiten statt. |
Die bisher in 4 Schichten beschäftigten Mannschaften wurden in 5 Schichten eingeteilt, mit einer Arbeitszeit von 6 Stunden statt 8 bei 24-stündiger Ruhe. Bei der knapperen Ernährung forderte der angestrengte Dienst diese Maßnahmen. Die Armierungskompagnie 2/117 stellte ebenfalls 6 Mann mehr, also 24 Mann, zur Verfügung. Die Infanterie stellte im Monat Mai die frühere Anzahl Mannschaften für den Umgehungstunnel.
Am 25.5. wurde die 5. Res.-Div. durch die 45. Res.-Div. abgelöst, das Pion.-Batl. 305 durch das Pi.-Batl. 34. Während der Ruhezeiten wurde die Kompagnie schichtenweise mit Exerzieren u. Turnen beschäftigt.
Mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse wurden beliehen:
Pionier Schulik, Pionier Nisdorf, Pionier Domachowski, Pionier Kowalski,
Gefr. Reuß, Gefreiter Hinz,Gefreiter Wilgeroth,
Pion. Gebauer u. Gelleszun.
Die Verpflegung und der Gesundheitszustand der Komp. waren gut.
Vom 12. - 25. Mai 17 war Leutnant Vecqueray, vom 26.5. bis 23. Juni 17 ist Hauptmann Barry beurlaubt, seine Vertretung hat Leutn.d.Ldw. Borchers.
O.U. den 1. Juni 1917.
I.V.d.K.F.
gez. Borchers,
Leutnant.
Barry
Hauptmann u. Komp. Führer, 24.06.1917
Juni 1917.
Die Miniertätigkeit des Gegners hielt den ganzen Monat hindurch an. Durch Sprengschüsse, deren Zahl sich auf etwa 30 - 70 Schuss täglich belief, sowie durch Beobachtung einer regen Tätigkeit auf den feindl. Halden am Trottoir und durch Vergleich von Fliegeraufnahmen dieser Halden gegen die Aufnahmen der Vormonate, ist diese außerordentliche Anstrengung des Gegners, unseren Arbeiten gegen seine Stellungen unterirdisch entgegenzutreten, festgestellt. Diese gegnerische Miniertätigkeit beschränkt sich jedoch, soweit festgestellt werden konnte, auf den linken Flügel des Abschnitts 17 gegen die 4 westl. Trichter der Kampfstollen S und R.
Die aufgestellten Horchergebnisse haben gezeigt, dass der Gegner mit seinen Minierarbeiten vor den Kampfstollen R und S steht, und zwar wahrscheinlich tiefer als R. Durch möglichst genaues Festlegen der Richtungen der feindl. Sprengschüsse und durch Aufnahme dieser Richtungen in S-Ort, R-Ort, R-l-1 und R-l-2 sind Minierfelder, wie die nebenstehende Skizze andeutet, festgestellt worden, deren Bekämpfung neben dem Angriff auf die feindl. Stellung am Finger unsere Hauptaufgabe ist.
Zur Störung der feindl. Minierarbeiten u. zur Vernichtung der französischen Gräben 8 u. 9 und des parallel zu diesen nördlich verlaufenden Grabens zwischen 24 und 18 wurde am 26.6.17, 1.35 vorm. der Kampfstollen R-l-2 gesprengt in unmittelbarem Zusammenhange mit einer Sprengung von C5-Ort im Abschnitt 16 und einem Infanterie-Patrouillen-Unternehmen. Die Sprengung ging zur befohlenen Zeit glatt vonstatten. Die französischen Gräben bis an den Grenadiertrichter wurden zerstört und eine feindl. Patrouille von 10 - 15 Mann, die kurz vor der Sprengung gemeldet war, flog mit. |
Das gegenüberliegende feindl. Infanterie Regiment 106 ist durch die Überreste der Toten im Eberhardt-Trichter festgestellt worden.
Neben den Erfolgen über Tage ist zweifelsohne auch die feindl. Miniertätigkeit erheblich in Mitleidenschaft gezogen.
Die Ladung von R-l-2, 330 Ztr. Perdit, war nicht wie bei den früheren Sprengungen in einer rund ausgeschossenen Sprengkammer, sondern in gestreckter Form (Stollenprofil 1,00 x 0,80), eingebracht, um mit einem ovalen Trichter ein möglichst langes Stück der franz. Gräben, zwischen denen die Sprengkammer parallel verlief, zu vernichten. Die Verdämmung betrug 36,00 m. Die benachbarten eigenen Stollen waren fast unbeschädigt, ebenso war der Damm unversehrt und hat sich als vollständig ausreichend erwiesen.
Beim Ausräumen des Dammes konnten die ersten 12 m ohne Weiteres entfernt werden; darüber hinaus waren die Sandsäcke der Verdämmung nach vorn zu immer fester zusammengedrückt.
Im Gegensatz zu früher setzte das franz. Vergeltungsfeuer nicht sofort nach der Sprengung ein. Erst 6 Minuten nach der 1. Sprengung C5 begann die feindliche leichte Artillerie und nach 13 Minuten setzten die feindl. Minenwerfer und die schwere Artillerie ein. Bemerkt sei, dass das Hauptfeuer auf dem Nordhang der Combres-Höhe, dem Ravin de la Mort und in der anschließenden Ebene bis Saulx lag und erst nach etwa einer Stunde auf die Stellungen und Halden der Abschnitte 16 und 17 verlegt wurde.
Zur Bekämpfung der feindl. Minierarbeiten auf dem linken Flügel des Abschnitts 17 sollen 2 Treffen vorgebracht werden. Als erstes Treffen, so schnell als möglich, eine Sprengung von S-Ort nach Vortrieb von weiteren etwa 15 m je nachdem die gegnerischen Maßnahmen dieses noch gestatten. Hier soll das Hauptminierfeld des Feindes gefasst und seine Miniertätigkeit zum Mindesten aufgehalten werden. Aus dem gleichen Grunde wird R-l-2 aufgeräumt und unter dem Eberhardt-Trichter hindurch weiter nach Norden bis in die erreichbare Nähe des feindlichen Minierfeldes vorgetrieben und gesprengt. (s Skizze S. 51 u. 53).
Als zweites Treffen werden inzwischen die tiefer gelegenen Stollen S-l und R-Schacht in der punktiert angedeuteten Richtung in größerer Tiefe als S-Ort und R-l-2 gegen das feindl. Minierfeld vorgetrieben, um den Gegner, selbst wenn er sehr tief sitzen sollte, auf alle Fälle fassen und vernichten zu können. |
Die Kampfstollen U1, U2, U3, R-Ort und R-l wurden nur als Horchstollen benutzt. U3-Schacht soll zu demselben Zwecke noch weiter vorgestoßen werden. |
Die uns bisher zur Verfügung stehenden 24 Armierungssoldaten (Arm.-Btl. 117) wurden uns leider durch den Pion.-Kommandeur entzogen, sodass an manchen Punkten die Arbeit langsamer voranging. Außerdem nahmen die Anforderungen von Horchkommandos von der westl. anschließenden 44. Res.-Div. u. der nördl. anschließenden 8. Landw.-Div. eine beträchtliche Anzahl der tüchtigsten Leute fort. Res.-Inf.-Rgt. 211 stellte durchschnittlich 8 - 14 Mann für den Tunnel und Umgehungstunnel zur Verfügung.
Während der Ruhezeiten wurde die Kompagnie mit Exerzieren, Schießen und Turnen beschäftigt.
Mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse wurde ausgezeichnet: Vizefeldwebel Siebert.
Mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse wurden beliehen:
Gefreiter Wammermann,
Pionier Kordus, Pionier König, Pionier Münzberg, Pionier Sobczak, Pionier Solzbacher, Pionier Fiebig, Pionier Machnick, Pionier Kräker, Pionier Käsbauer.
Der Gesundheitszustand und die Verpflegung der Kompagnie waren gut.
O.U. den 1. Juli 1917.
Für die Richtigkeit.
Barry
Hauptmann u. Komp. Führer
Juli 1917.
Wie im Vormonat war auch im Monat Juli die Minierätigkeit des Gegners sehr rege. Die Zahl der Sprengschüsse belief sich bis zum 17ten auf 40 - 50 täglich. Die Horchergebnisse zeigten, dass die Arbeiten uns erheblich näher gekommen waren und uns in S-Ort bedrohten.
Es wurde deshalb auf Befehl der 45. Res.-Division zur Abwehr und Zerstörung feindlicher naher Minierarbeiten der Kampfstollen P-Ort am 17.7., 9.35 Nachm., bei 302,00 m Länge gesprengt. Die Kammer war nach unten angesetzt, um auch nach der Tiefe eine größere Wirkung zu erzielen. Die Ladung betrug 420 Ztr. Perdit, der Damm war 40 m lang. |
Im Anschluss an die Sprengung fand 9.45 Abends ein Inftr.-Unternehmen im Abschnitt II statt, außerdem ging eine Patrouille der 1. Komp. 211. vom Graevenitz-Trichter aus nach dem Eberhardt-Trichter und versuchte, von hier aus beim Feinde Feststellungen zu machen. Starkes Artillerie-, Minen- und Maschinengewehrfeuer hinderte sie jedoch an dem Versuche, zum neuen Trichter zu gelangen. Sie ging zurück zum Grenadier-Trichter, baute dort in Richtung des Eberhardt-Trichters und des Welsch-Trichters Postenstände aus und kehrte später zurück.
Aus dem Grenadier-Trichter wurden die Posten nach einigen Tagen zurückgezogen, weil eine Verbindung nach dort von unserer ersten Linie nicht besteht. Am Ausbau des Graevenitz-Trichters wurde jedoch weitergearbeitet.
Das französische Sperrfeuer nach der Sprengung setzte mit leichter Artillerie sofort ein, mit schwerer Artillerie und Minen etwa 5 Minuten später, und hielt sich bis 10.15 sehr lebhaft. |
Das feindliche Störungsfeuer war im Juli stärker als im Vormonate, so wurden eingedrückt:
am 4. Juli Eingang 1 auf 8,00 m,
am 5. Juli das Stollenmundloch von U2,
am 16. Juli Eingang 2 und der Tunnel zwischen U1 u. U 2.
Unsere Arbeitskräfte wurden verschiedentlich durch Abgabe von Horchkommandos zur 8. Landwehr-Division und zur 44. Res.-Division erheblich geschwächt. Vom Infant.-Rgt. 211 standen uns täglich 6 - 8 Mann zur Verfügung.
Während der Ruhezeiten wurde die Kompagnie mit Exerzieren, Gefechtsdienst und Turnen beschäftigt.
Mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse wurden ausgezeichnet
Gefreiter Langer am 30. Juni 1917,
Unteroffizier Feller am 12. Juli 1917.
Das Eiserne Kreuz 2. Klasse wurde verliehen an:
Pionier Roos, Pionier Riemer, Pionier Kuczinski, Pionier Adamcewski, Pionier Serwa, Pionier Jozwiak, Pionier Lusga, Pionier Koralewski, Pionier Pohl, Pionier Reins.
Der Gesundheitszustand und die Verpflegung der Kompagnie waren gut.
Am 15. Juli wurden die Pioniere Becker und Winter auf dem Wege zur Stellung auf der Halde U3 durch Granatsplitter verwundet, und zwar Becker im Rücken und an beiden Armen und Winter leicht am Kopfe.
O.U., den 1. August 1917
Für die Richtigkeit:
B.
Hauptmann u. Komp.Führer
August 1917. |
Nach dieser Sprengung und unserer Gegensprengung am 16.8.17, zündete er am 31.8.17, vorm. 5.40, abermals eine Ladung und zwar auf der rechten Seite des Stollens R.-l.-2. (siehe Sizze 69). Durch diese Sprengung sind etwa 6 m des Stollens vor dem Damm, der noch von unserer Sprengung am 17.8.17 stehen geblieben war, eingedrückt, wobei der Horchposten, Gefr. Swarowski, leicht verschüttet wurde. Eine regelrechte Quetschung liegt nicht vor, zumal unser Stollen vollends gasfrei geblieben ist. Auch kam die Sprengung nicht überraschend, da wir durch Abhorchen über den Stand der gegnerischen Arbeiten unterrichtet waren. Klopfen und Bohrgeräusche waren wieder vorher gemeldet worden. Die Sprengung hat nach den beobachteten Raucherscheinungen getrichtert. Kurz nach der Sprengung beschoss der Gegner die Annäherungswege auf der Herbeuville-Höhe.
Nachtrag: |
Neben diesen feindl. Arbeiten nahmen die anderen Minierarbeiten des Gegners ihren Fortgang. Die im August wahrgenommenen Sprengschüsse belaufen sich täglich auf 40 - 50. Das Bestreben des Gegners, uns von seiner Fingerstellung abzuwehren, ist also klar.
Wie schon erwähnt, waren wir am 5.8. in R-l-2 gerade mit dem Verdämmen der Ladung für die Gegensprengung beschäftigt, als die feindl. Sprengung bereits erfolgte. 100 Ztr. Munition (Perdit) und 2,00 m Damm waren bereits eingebracht. Wir konnten sofort nach der Sprengung mit den Aufräumungsarbeiten beginnen, da erheblicher Schaden nicht entstanden und nur das Hangende auf etwa 8 m herabgekommen war. Die Munition war unversehrt geblieben, sodass nach Einbringung frischer Zündmunition die Verdämmungsarbeiten weiter fortgesetzt und bis zum 7. Früh fertiggestellt werden konnten. Die Ladung sollte nun so lange liegen bleiben, bis der Gegner wieder in der Nähe festgestellt werden konnte. Zu diesem Zweck war in die Sprengkammer ein Horchapparat mit eingebaut, mit welchem die feindlichen Arbeiten hinter dem Damm her abgehorcht wurden. Um ihn unsererseits zu täuschen, wurde 12 m rückwärts des Dammes annähernd parallel zu R-l-2 ein Ort angesetzt. In den ersten Tagen nach der feindl. Sprengung wurde von links in R-l-2 kein feindl. Sprengschuss wahrgenommen; erst am 8. wurden wieder die ersten gemeldet.
Am 16., 5.10 Vorm., wurde dann auf Befehl der 45. Res.-Division unsere Sprengung pünktlich ausgeführt, während von 4.55 bis 5.10 vorm. ein starkes Stoßtruppunternehmen mit schwerem Artillerie- und Minenfeuer gegen den französischen Stützpunkt „le Chapeau“ im Abschnitt III durchgeführt wurde. |
Der gesamte Stollen R zeigte bei der Befahrung unmittelbar nach der Sprengung kein Gas. Erst nachdem die Mineure wieder etwa eine Stunde gearbeitet hatten, machte sich plötzlich Gas bemerkbar. Die Mannschaften wurden zum Teil vollständig bewusstlos, konnten sich jedoch noch zur rechten Zeit gegenseitig herausschleppen. Der Stollen wurde daher sofort gestundet, nachdem die Wetterführung auf saugende Wirkung umgestellt war.
Eigentliche Minierarbeiten sind in R-l-2, außer solchen zur Täuschung des Gegners, bisher nicht wieder aufgenommen worden. R-l-2 wurde lediglich als Horchstollen benutzt und ein Horchapparat vor dem Damm eingebaut. Da der Gegner noch am Tage vor unserer Sprengung an seiner früheren Sprengstelle geschossen hatte und auch an den anderen feindlichen Arbeitsstellen die regelmäßigen Sprengschüsse beobachtet waren, nach unserer Sprengung aber bis zum 19. überhaupt keine feindl. Schüsse oder sonstige Minierarbeiten gemeldet wurden, ist mit Sicherheit anzunehmen, dass unsere Sprengung dem Gegner erheblichen Schaden zugefügt hat. Die Stollen des Gegners sind durch die Sprengung jedenfalls für einige Tage vollends vergast gewesen, was aus der ununterbrochenen Tätigkeit des feindlichen Ventilators am Trottoir zu schließen ist, dessen Geräusch volle drei Tage und Nächte nach unserer Sprengung zu unserer Trichterstellung herübergeschallt hat. Das Geräusch dieses Ventilators wird sonst stets nur zeitweise vernommen (s. rechts).
Ein im Anschluss an die Sprengung gegen die französische Sappe bei Blaupunkt 22a durchgeführtes Patrouillenunternehmen des R.I.R. 211 fand die Sappe zu jener Zeit geräumt vor.
Erst verhältnismäßig spät nach der Sprengung, etwa um 5.25, legte der Gegner schweres Artillerie- und Minenfeuer auf die Combres-Höhe (hauptsächlich auf Abschnitt I c-d) und die Anmarschwege nach Combres, Herbeuville und die Ost-Tranchée. Bei dieser Gelegenheit wurde der Tunnel zwischen S und U4 auf etwa 20 m Länge durch eine schwere Mine eingedrückt. |
Divisionsbefehl v. 16.8.1917.
"Die Unternehmung in der vergangenen Nacht, bei der Angehörige aller Truppenteile der Division mitgewirkt haben, hat ihren Zweck erfüllt. Unternehmung wurde durch Nebenunternehmungen der Regimenter 210 u. 211 und der Mineure in geschickter Weise unterstützt. Ich spreche allen Beteiligten, vornehmlich den Mineuren, hierfür meine volle Anerkennung aus."
gez. v. Eberhardt.
Da die erwähnten feindlichen Sprengungen noch über 170 m vor unserer ersten Linie liegen, steht nichts zu befürchten, zumal mit den 17 m unter dem R-l-2-Stollen gelegenen R-Schacht-Stollen in absehbarer Zeit der Gegner erreicht und gefasst wird. Es wird dementsprechend der R-Schacht-Stollen in Richtung auf den Eberhardt-Trichter eifrig vorgetrieben. Den anderen feindllichen Arbeiten entgegen, wird der Stollen S-links zwischen Grenadier- und Welsch-Trichter hindurch weiter vorwärts aufgefahren und außerdem in S-links ein Schacht abgeteuft, um den Gegner von hier ebenso wie mit dem in S-Ort geplanten Schacht von unten fassen zu können, falls er tiefer liegen sollte als unsere bisherigen Angriffssohlen. (s. Seite 75).
Es erreichten am Monatsende:
R-Schacht-Stollen eine Länge von 34,70 m,
S-links eine Länge von 130,90 m,
S- links-Schacht eine Länge von 3,60 m,
S-Ort wurde wieder aufgeräumt und bei 283 m gestundet. Zum Ansetzen des neuen Schachtes wurde das kleine Profil von 192 m ab bis 205 m auf die Maße des großen Profils nachgeschossen und dann mit der Herstellung einer Schachtkammer begonnen.
Der Betrieb des Umgehungstunnels von U2 nach U1 ruhte auch in diesem Monate wegen Mangels an Arbeitskräften. Im Haupttunnel wurden die üblichen Reparatur- und Entwässerungsarbeiten ausgeführt. |
Endlich wurde der Tunnel, wie bereits bemerkt, nach der Sprengung am 16. August zwischen S und U4 auf 20 m Länge eingedrückt.
Während der Ruhezeiten wurde die Komp. mit Exerzieren und Turnen beschäftigt. Am 11. Aug. beging die Komp. ihr einjähriges Bestehen durch Abhalten von Turn- und Kampfspielen.
Mit dem Eisernen Kreuze II. Klasse wurden beliehen:
Pionier Karl Schneider, Pionier Richard Schinski.
Der Gesundheitszustand und die Verpflegung der Komp. waren gut.
Am 30. Aug. wurde die 45. Res.-Div. durch die 240. I.D., das Pion.-Batl. 345 (Kommand. Hauptm. Welsch) durch das Pion.-Batl. 240 (Kommandeur Hauptmann Brüger) abgelöst.
O.U., den 1. September 1917
Für die Richtigkeit:
Barry
Hauptmann u. Komp. Führer.
September 1917. |
Der Gegner scheint also diese Stollen schon eher vorgetrieben und zum Angriff fertiggestellt zu haben, bevor wir mit S-Ort in seine Nähe gelangt waren. Es wurden durch die Sprengungen vom 21.9. im Kampfstollen S-links nur einige Stollenrahmen geknickt. Außerdem gingen etwa 12,00 m rückwärts des Ortsstoßes einige Meter Hangendes zu Bruch.
Ganz auffallender Weise zeigte der Stollen S-Ort, der in unmittelbarer Nähe der franz. Sprengungen gelegen hat, keine Beschädigung, sodass selbst der während der Sprengung in S-Ort anwesende Horcher außer der Detonation und der Schwankung im Gebirge nichts verspürt hat. Zu erklären ist dieses nur dadurch, dass sich die Kraftwellen der Gabelsprengung in der Umgebung von S-Ort gebrochen und gegenseitig unschädlich gemacht haben; denn anders hätte auch der 45 m entfernt gelegene Stollen S-links keine Beschädigungen aufweisen können.
Mannschaften waren durch die Sprengung nicht verletzt worden, da gerade Schichtwechsel war, auch blieben die Stollen dauernd gasfrei. |
Bis zum 25.9. wurden dann auch durch die Horcher in R-l-2 feindl. Minierarbeiten in unmittelbarer Nähe des Stollens nicht wieder festgestellt. Hieraus kann mit Sicherheit geschlossen werden, dass unsere Sprengung den gewünschten Erfolg gehabt hat. In dem neuen Trichter wurde durch Hauptmann Barry und Leutnant Borchers am 18.9., etwa 8.00 m unter Tage und 15 m vom östlichen Trichterrande entfernt ein französischer Stollen festgestellt, der mit Rahmenholz ausgekleidet war. Zwei Tage später hatte der Gegner bereits diesen freigelegten Stollen durch Entfernen der Rahmenzimmerung u. Verschütten der Öffnung unkenntlich gemacht.
Des starken Nebels wegen konnte die Sprengung selber und das Verhalten des Gegners unmittelbar nach der Sprengung nicht beobachtet werden.
Vergeltungsfeuer mit Artillerien u. Minen blieb im Gegensatz zu früher aus.
Der durch die feindl. Sprengung am 21.9.17 nur wenig beschädigte Kampfstollen S-links war in einigen Stunden wieder aufgeräumt. Alsdann wurde, zumal sich die feindl. Sprengschüsse uns am Welsch-Trichter erheblich genähert hatten, auf Befehl der Division am 29.9., 4 Uhr Vorm., der Kampfstollen S-links zur Abwehr naher feindlicher Minierarbeiten am Welsch-Trichter gesprengt. Die Sprengladung betrug 350 Ztr. Perdit. Die Sprengung hat mit dieser Ladung trotz der 30 m starken Überlagerung gut getrichtert. (s. Fliegeraufnahmen Seite 96B). Die eigenen Stollen und der Graevenitz-Trichter blieben hierbei unversehrt. Einige Tage später wurde in dem neuen Trichter das Vorhandensein von Schurzhölzern u. Kantholz gemeldet, woraus mit Sicherheit zu schließen ist, dass feindliche Minieranlagen zerstört worden sind. Feindl. nahe Sprengschüsse wurden auch bis Monatsende nicht mehr gemeldet.
Feindliches Maschinengewehrfeuer setzte unmittelbar nach der Sprengung ein, leichte Artillerie etwa 5 Minuten später, schwere Art. u. Minenwerfer etwa 10 Minuten später. Der Beschuss hielt etwa 1 Stunde an. |
Es erreichten am Monatsende:
R= Schacht-Stollen eine Länge von 73, 30 m ,
S-links-Schacht eine Teufe von 14,75 m,
S-Ort-Schacht eine Tiefe von 3,60 m,
S-links wurde bei 170,70 m gesprengt.
Die übrigen Kampfstollen wurden als Horchstollen benutzt, entwässert und instandgehalten.
Die üblichen Reparaturarbeiten im Tunnel, besonders bei Eingang 1 u. 2, wurden ohne Zwischenfälle ausgeführt. Durch Starkstromunterbrechungen wurden wir oft in unseren Arbeiten gestört, da Haspel u. Ventilatoren zum Stillstand kamen.
Vom Armierungsbataillon 2/117 standen täglich 15 Mann zur Verfügung.
Feindl. Störungsfeuer lag im ganzen Monat so gut wie gar nicht auf unseren Halden und Mundlöchern.
Während der Ruhezeiten wurde die Kompagnie durch Exerzieren und Turnen beschäftigt.
Mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse wurden ausgezeichnet:
Leutnant Borchers,
Unteroffizier Guschke.
Das Eiserne Kreuz 2. Klasse wurde verliehen an:
Pionier Elsner, Pionier Brisch, Pionier Bogdanski, Pionier Wlodarczak II.
Gesundheitszustand und Verpflegung der Kompanie waren gut.
Während der Zeit vom 1.9. bis 31.9. war die Kompanie der 240. Inf.-Div. unterstellt und dem Kommandeur der Pioniere 240. I.D. zugeteilt (Hptm. Brüger).
O.U. den 1. Oktober 1917.
Für die Richtigkeit:
Barry
Hauptmann u. Komp. Führer
Oktober 1917.
Die feindliche Miniertätigkeit war im Oktober nach wie vor äußerst rege. Die gemeldete Zahl von Sprengschüssen hielt sich auf der früheren Höhe 40 - 50 täglich. Auch wurden wiederholt Miniergeräusche in der Nähe des Kampfstollens R gemeldet, so am 5. zwischen 4 u. 4.30 Nachm. sowohl im R-Schacht-Stollen von den arbeitenden Mannschaften wie vom Horcher in R-l-2, am 6.10., 6 Uhr nachm., ebenfalls in R-l-2, am 17., 9.25 Vorm., in R-Schacht u. am 18. in R-l-2. Am 20. war der Gegner auffallend ruhig, sodass schon die Annahme einer Sprengung seinerseits bestand. Die Arbeiten in R-Schacht-Stollen wurden deshalb mit erhöhter Vorsicht betrieben und der Horcher in R-l-2 weiter zurückgenommen. Ebenfalls wurde am 28. ein franz. Funkspruch aufgefangen, nach welchem der Gegner zu sprengen beabsichtigte, ohne dass jedoch etwas erfolgte. Eine Patrouille des Infanterie-Regts. Wesel (Res.-Inf.-Reg. 56) meldete am 14., 9.20 Nachm., feindliche Miniergeräusche zwischen Eberhardt-Trichter und dem feindlichen Graben 23 am Finger. (vgl. S. 52). Es scheinen jedoch nur Arbeiten im Graben selbst oder an Unterständen gewesen zu sein, zumal sie in unmittelbarer Nähe des Grabens und nur wenige Meter tief beobachtet, bzw. erhorcht worden sind.
Das Halten der Linie Eberhardt-Trichter - Welsch-Trichter ist vorläufig unser Hauptaugenmerk, sodann kommt erst der Angriff auf die feindliche Linie am Finger. Dementsprechend sind auch die Arbeiten im R- und S-Stollen eingerichtet. Die Stollen R-Schacht-Stollen, S-links, S-links-Schacht-Stollen und S-Ort wurden ungefähr in derselben Richtung 305°-307° vorangetrieben und sollen nach Möglichkeit zunächst bis zum Ostrand der Trichterlinie (Welsch-Eberhardt-Trichter) vorgetrieben werden. Der Angriffs- und Abwehrplan gegen den Finger ist auf nebenstehender Skizze 1: 1000 zur Darstellung gebracht. In S-links und S-Ort, ebenso in S-Ort-Schacht, hatten wir bei den eintretenden starken Niederschlägen größere Wasserschwierigkeiten zu überwinden, da die in den Trichtern sich sammelnden Regenmengen ihren natürlichen Abfluss durch die Kampfstollen suchten. |
Wir sind aus diesem Grunde mit S-links u. S-Ort seitlich aus dem Trichtertiefsten abgebogen und haben in den Stollen gute Entwässerungsanlagen geschaffen. S-links wurde sogleich nach seiner Sprengung links an der Verdämmung entlang aufgefahren und S-Ort am Monatsschluss wieder in Betrieb genommen. Als linke Flügel-Sicherung wurde der R-Schacht-Stollen-links wieder belegt. |
Die üblichen Reparaturarbeiten im Tunnel und in den Stollen, besonders umfangreiche Entwässerungsarbeiten, wurden ausgeführt. Die Starkstromunterbrechungen, die in letzter Zeit infolge des sehr schadhaft gewordenen Kabels immer häufiger und empfindlicher werden, verursachten oft lange Störungen. Diese Unterbrechungen währten oft Stunden lang und hatten zur Folge, dass, ganz abgesehen von dem vollständigen Stillliegen der Förderung, in sämtlichen Schächten mit ihren Stollen auch die Ventilatoren nicht laufen konnten und die Mannschaften alsdann infolge Mangels an Luftzufuhr aus den Kampfstollen zurückgezogen werden mussten. Durch derartige unliebsame Unterbrechungen muss die Leistungsfähigkeit naturgemäß herabgemindert werden, auch könnte hierdurch die Lage für die in den Schacht-Stollen beschäftigten Mineure bei Sprengungen des Gegners sehr kritisch, ja sogar hoffnungslos, werden.
Zur Wiederaufnahme des Betriebes von R-Schacht-Stollen-links wurden der Komp. vom Pionier-Kommandeur weitere 10 Mann der Armierungskompagnie 2/117 und 10 Mann der Schwesterkompagnie 329 zur Verfügung gestellt. |
Gesundheitszustand und Verpflegung der Kompagnie waren gut
O. U. den 1. November 1917.
Für die Richtigkeit:
Barry
Hauptmann und Komp. Führer
November 1917.
Der Gegner hatte sich schon im Oktober durch zahlreiche Sprengschüsse und auch Klopf- und Miniergeräusche bemerkbar gemacht. Es war jedoch von seiner Seite aus noch keine Sprengung erfolgt. Anfang November hielt sich die Zahl der feindlichen Sprengschüsse in derselben Höhe wie früher auf 36 - 40 Schuss täglich. Dieses hielt bis zum 7. an.
Am 8. November 17, 6.50 Nachm., zündete er aber, während wir gerade beim Laden des R-Schacht-Stollens waren, eine schwere Quetschmine, deren starke Erderschütterung in der Ortsunterkunft Hannonville deutlich bemerkbar war. |
Nach der Aussage von Gasvergifteten wurden die hier mit Vorbringen von Munition beschäftigten Mineure zunächst durch den Luftdruck der Detonation zu Boden geschleudert und darauf durch die mit noch größeren Druck nachfolgende Gaswelle betäubt. |
Durch die Gewalt des Luftdruckes bei der Sprengung waren auch noch verschiedene andere der Getöteten mit derartiger Wucht zu Boden geschleudert worden, dass sie Schädelbrüche erlitten. Am oberen Ende des R-Schachtes saßen 6 Mann, die durch das unter starkem Druck aus dem Schacht emporgeschossene Kohlenoxydgas sofort getötet sein müssen, denn sie wurden in ungezwungener Haltung, zum Ausruhen sitzend, ohne jegliche Entstellung des Antlitzes, aufgefunden. Die getöteten und gasvergifteten Infanteristen befanden sich im Combres-Tunnel und sind hier dem eingedrungenen Kohlenoxydgas zum Opfer gefallen. (s. Skizze S. 106).
Infolge der Explosionserschütterung wurde der R-Schacht-Stollen, in dessen Sprengkammer bereits 80 Ztr. Munition eingebracht waren, bis zum R-Schacht hin mehr oder weniger stark zertrümmert und verschüttet. Der Nachbarstollen S blieb unversehrt und gasfrei, sodass hier die Minierarbeiten ohne Störung weiter fortgesetzt werden konnten.
Die Rettungsarbeiten wurden unmittelbar nach der Explosion von Leutnant Borchers, zusammen mit den noch in Stellung befindlichen Unteroffizieren und Mannschaften der Pion-Min.-Komp. 330, in Angriff genommen. Leutnant Borchers trat zunächst den flüchtenden Mannschaften entgegen und schickte sie sofort aus dem stark vergasten Tunnel ins Freie. Die Unteroffiziere hatten sich inzwischen im Unteroffiziersunterstande mit Selbstrettern ausgerüstet und drangen vom Stollenmundloch her in den vergasten Stollen R ein
Nachdem Leutnant Borchers die im Combres-Tunnel befindlichen Mannschaften ins Freie geschickt hatte, benachrichtigte er zunächst den in diesem Abschnitt liegenden Komp. Führer der 7. Komp. Res.-Inf.-Rgt. 56 von der drohenden Gasgefahr und ließ sofort die Infanterie-Unterstände im Umgehungstunnel und die Küche im Stollen U4 räumen. Er rüstete sich sodann im Offiziersunterstande mit einem Selbstretter aus und ging mit dem Pionier Schwarz durch den Bremsberg R nach dem Kampfstollen R hinauf. Im Bremsberg R fanden sie die ersten beiden Toten.
Inzwischen hatten die Rettungsarbeiten im Kampfstollen R trotz der starken Vergasung bereits gute Fortschritte gemacht, sodass 5 Tote geborgen waren. Das Herausbringen der Verunglückten aus dem schlüpfrigen und dunklen Stollen, dessen Beleuchtungsanlage zerstört war, war für die Rettungsmannschaften außerordentlich schwierig. Aber dennoch gelang es den Rettungsmannschaften unter Aufbietung aller Kräfte und unter Nichtachtung der ständig drohenden Gefahr, selbst ein Opfer der giftigen Gase zu werden, in kurzer Zeit sämtliche im Stollen befindliche Verunglückte zu bergen. Von der Pion.-Min.-Kompagnie 329 waren der Vizefeldwebel Michalski sowie die Unteroffiziere August und Kleegräfe zur Hülfeleistung herbeigeeilt.
Kennzeichnend für die Opferfreudigkeit, mit welcher die Rettungsarbeiten betrieben wurden, ist die Tatsache, dass Leutnant Borchers, der Gefreite Langer und der Pionier Grabowski sich so lange betätigten, bis sie selbst besinnungslos und als Gasvergiftete abtransportiert wurden.
Die Leistungen der Einzelnen geht aus der nachfolgenden Zusammenstellung hervor: |
Bei der Beisetzung der Getöteten sprach S. E. der General der Pioniere Schroeter unter anderem:
„Wir sind stolz auf Euch Bergleute, nur durch Euch haben wir die Combreshöhe gehalten. Der Kampf unter der Erde ist der Schwerste. Auf der Erde, in der Luft, auf dem Wasser können wir den Gegner sehen, aber Ihr könnt ihn nur ahnen. Geht nach dem Missgeschick mit frischem Mut wieder an die Arbeit u. ruht nicht eher, bis Eure gefallenen Kameraden gerächt sind.“
Die Beisetzung der ersten 11 Opfer fand am 11.11. auf dem Soldatenfriedhof in Hannonville s/l Côtes in einer gemeinsamen Gruft statt, denen am 16.11. der noch nachträglich verstorbene 12. Mineur beigesetzt wurde. (Abbildungen S. 114 u. 115 u. 197).
Gegen 9 Uhr Nachmittags, also etwa 2 Stunden nach der Sprengung, stieg ein Offizier der Kompagnie, Leutnant Schmieding, unter Aufsicht des Komp. Führers mit einem Rettungsapparat in den Schacht hinein und stellte fest, dass die unteren 2 m des Schachtes mit Trümmern von Rahmenhölzern und Gesteinsmassen angefüllt waren.
Die Wetterführung in Schacht und Stollen wurde gleich nach der Sprengung auf saugende Wirkung umgestellt, um Schacht und Stollen schnell gasfrei zu bekommen.
Bereits in den Mittagsstunden des folgenden Tages (9. November) waren die Aufräumungsarbeiten im Schacht so weit gediehen, dass man in den Schacht-Stollen eindringen konnte. |
Am 16. November wurde die in der Sprengkammer befindliche Munition (80 Ztr. Perdit) in unversehrtem Zustande vorgefunden. Allem Anschein nach hat der Sprengherd rechts vorwärts der Sprengkammer und zwar etwas höher gelegen, denn die Gesteinsmassen sind nach dem linken Stoß der Sprengkammer geschleudert und dort fest zusammengepresst worden.
Bereits am 17.11. wurde der R-Schacht-Stollen wieder geladen und am 19.11. Vorm. sprengfertig gemeldet. Am 19.11., 12.00 Uhr Mittags, wurde dann der Stollen auf Befehl der 121. Division und ohne Zwischenfall gesprengt. Der Feind war schon wieder erheblich näher gekommen. Die letzten Sprengschüsse und Miniergeräusche waren noch 1 Stunde vor der Sprengung gemeldet. Die Erschütterung der Combres-Höhe durch die Sprengung war eine außergewöhnlich starke. Durch die Sprengung, die getrichtert hat, sind schädliche Gase weder durch die Verdämmung noch durch das Gebirge in unsere Stollen eingedrungen. Während der Stollen R durch die Sprengung unbeschädigt blieb, wurde der benachbarte Kampfstollen S-l auf eine Länge von 60,00 m eingedrückt. Die Sprengwirkung hat sich demnach bis auf 90 m von der Sprengkammer in dieser intensiven Weise geäußert, woraus mit Sicherheit geschlossen werden konnte, dass die durch Explosion vor dem R-Schacht-Stollen und zwischen dem R-Schacht-Stollen u. S-links festgestellten französischen Arbeiten gründlich zerstört waren.
Besonders hervorgehoben zu werden verdient noch die ganz vorzügliche Leistung der Kompagnie gerade beim Laden dieses Stollens, nachdem er am 8.11. durch die feindliche Sprengung zerstört war. Trotz der ständig drohenden Gefahr, noch einmal vom Gegner mit einer früheren Sprengung gefasst zu werden, wetteiferten Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften miteinander, den Stollen sobald als möglich sprengfertig zu machen, um die getöteten Kameraden zu rächen. |
Zwei Stunden nach der Zündung am R-Schacht-Stollen wurde der Kampftollen S-Ort ebenfalls zur Abwehr feindlicher Minierarbeiten mit gutem Erfolge gesprengt. Der Stollen war wegen Überlastung der Komp. mit Arbeiten vorübergehend der Kompagnie 329 überlassen worden. Nach erfolgter Sprengung wurde er wieder von Pion.-Min.-Komp. 330 übernommen und dafür der Stollen-R an Pion.-Min.-Komp. 329 abgegeben. Die späteren Aufzeichnungen über Stollen-R befinden sich daher von jetzt ab im Kriegstagebuch der Pion.-Min.-Komp. 329.
Das Erkundungsergebnis einer am 24.11. durch Hauptmann Barry und Leutnant Schmieding in das Trichterfeld am Eberhardt- und Welsch-Trichter unternommenen Patrouille war die genaue Festlegung der Lage und Größe der neuen Sprengtrichter. (vergl. hierzu die spätere Flieger-Aufnahme S. 121). Bemerkenswert im Eberhardt-Trichter war noch das Vorhandensein von Stollenrahmen und Bohlen feindlichen Ursprunges, die von einem alten französischen Stollen herrühren.
Nach der am 8.11. erfolgten feindl. Sprengung nahmen die feindlichen Sprengschüsse erheblich ab, sodass anzunehmen war, dass die Quetschsprengung auch die eigenen Stollen des Gegners vergast hatte. Bis zum 19.11. nahm die Zahl der Schüsse wieder langsam zu, ging aber nicht über 20 und 30 Schuss täglich hinaus. Nach unserer Sprengung am 19.11. ging die Zahl der feindlichen Sprengschüsse wiederum merklich zurück und betrug nur noch 10 - 15 Schuss in den ersten Tagen. Die nahen Schüsse blieben zunächst ganz aus um wurden erst vom 23.11. ab wieder vor S-links zusammen mit Miniergeräuschen im rechten Stoß gemeldet. Dieses veranlasste uns, sofort in S-links bei 180 m Länge eine Sprengkammer auszuschießen und alles zum Laden vorzubereiten. Aber schon während dieser Arbeiten am 25.11.17 um 7 Nachm. sprengte der Gegner rechts vom Kampfstollen S-links und zwar eine Quetschsprengung. Durch diese wurden die letzten 9 m des Stollens und die bereits fertig hergestellte Sprengkammer vollständig verschüttet und weitere 9 m des Stollens stark verbrochen. Verluste traten glücklicherweise nicht ein, weil die Sprengung zur Zeit des Schichtwechsels erfolgte. Die übrigen Stollen blieben unversehrt. Gas war in unsere Stollen nicht eingedrungen. Die Aufräumungsarbeiten wurden sofort in Angriff genommen und die Sprengkammer stand bereits am Ende des Monats wieder ladebereit.
Feindliches Artilleriefeuer setzte bei den Sprengungen des Gegners nicht ein, dagegen bei unserer Sprengung am 19.11. Kurz nach der Sprengung setzte leichte Artillerie ein, alsdann eröffneten um 12.15 die Minenwerfer und um 12.20 die schwere Artillerie ihr Feuer und unterhielten es bis gegen 1.00 Uhr nachmittags in ziemlicher Stärke. |
Die Sprengkammern befanden sich:
im R-Schacht-Stollen bei 115,00 m ,
in S-links bei 180,00 m,
in S-Ort bei ca. 90,50 m.
Die Sprengladung in R-Schacht-Stollen betrug bei der 28 m starken Überlagerung 550 Ztr. und in S-Ort bei 14 m Überlagerung 240 Ztr. S-Ort wurde nach der Sprengung bis 56,50 m wieder aufgeräumt und soll wegen seiner geringen Teufe als Kampfstollen abgeworfen und nur noch als Horchstollen verwendet werden.
Die üblichen Reparaturarbeiten im Tunnel und in den Stollen sowie die Entwässerungsarbeiten wurden weiter betrieben.
Um Unglücksfälle wie am 8.11. zu verhüten, wurde beschlossen, sämtliche in Betrieb befindlichen Kampfstollen gegen den Combres- und Umgehungs-Tunnel durch Wettertüren zu sichern. Die Kampfstollen werden daher durch doppelte Wettertüren, die jedes Mal zusammen eine Schleuße bilden, abgeschlossen. Die Anordnung der Wettertüren vor Stollen S geht aus der umstehenden Skizze (S. 124) hervor. Mit den Vorarbeiten wurde unverzüglich begonnen. |
Leutnant Borchers wurde 2 Tage zur Arendt-Schule nach Jarny kommandiert. Die an der Front vorhandenen Arendt-Stationen sollen in engere Fühlung mit den Mineurkompagnien treten, da feindliche elektr. Geräusche von Bohrmaschinen und sonstigen Maschinen durch sie festgestellt werden können.
Feindliches Störungsfeuer lag wenig auf unserem Abschnitt. Am 5.11. wurde bei gegenseitigem Minenfeuer die S-Rigge durch Volltreffer zerstört, desgl. der Tunnel zwischen Eingang 10 u. 11 auf ca. 6,00 m eingedrückt.
Durch eine Infanterie-Patrouille wurden am 7.11. nordwestl. des Welsch-Trichters Motorgeräusche und ein Entlüftungsrohr, von ca. 70 cm (/) festgestellt. In das Rohr wurden durch die Patrouillen Handgranaten und einige Tage später eine geballte Ladung geworfen. |
Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielten:
Gefreiter Papajewski, Pionier Czarnecki, Pionier Ellerkmann, Pionier Molzahn, Pionier Löffler I, Pionier Piotriwiak, Pionier Kaminiarcz, Pionier Poganatz, Pionier Kaczmarek II, Pionier Müller, Pionier Murach, Pionier Nadstoga, Pionier Kurczyk, Pionier Hilbig, Pionier Hein, Pionier Herden, Pionier Pfitzner, Pionier Schindler, Pionier Rausch, Pionier Löffler II, Pionier Olbrich, Pionier Fritsche, Pionier Weinitschke, Pionier Regitz, Pionier Wojcziesak, Pionier Vömel.
Die Personalien der am 8.11. Gefallenen gehen aus der folgenden Zusammenstellung hervor: |
Dezember 1917.
Der Gegner setzte seine Miniertätigkeit in den ersten Tagen des Monates in der bisherigen Weise fort. Die nächsten Arbeiten wurden vor S zwischen den Stollen S-links und S-Ort gemeldet. Am 3. Dezember, 2.00 Nachmittags, wurde unsererseits der schon Ende November ladefertige Stollen S-l auf Befehl der 121. Inf. Div. zur Abwehr und Zerstörung naher feindlicher Minierarbeiten pünktlich gesprengt. Die Ladung betrug 600 Ztr. Perdit. Die Sprengung hat getrichtert. Der Durchmesser des Trichters beträgt etwa 60,00 m, der Trichter liegt direkt westlich vom Welsch-Trichter und führt den Namen Below-Trichter (s. S. 133).
Die Verdämmung blieb unbeschädigt, desgl. der Stollen S-Ort. Im R-Schacht-Stollen wurden einige Meter eingedrückt. Sämtliche Stollen blieben gasfrei. |
S-links wurde nach seiner Sprengung am 3ten sofort wieder aufgeräumt und weiter vorgetrieben, ebenfalls wurde der unter S-links liegende S-l-Schacht-Stollen tüchtig vorangetrieben.
Während nun in der ersten Hälfte des Monats nur in den hinteren Treffen feindl. Minierarbeiten wahrgenommen wurden, wurden vom 16.12. ab wieder nahe Schüsse vor S gemeldet. Die Zahl schwankte zwischen 20-30. Am 21.12. wurde dann in S-l-Schacht im linken Stoß Bohren mit einer elektrischen Maschine festgestellt und am folgenden Tage in der Nachtschicht ebenfalls. Beide Ergebnisse wurden durch den Offizier vom Dienst, Vizefeldwebel Siebert, umgehend gemeldet. Auf Befehl des Kompagnieführers, Haupmann Barry, wurde sofort bei 69 m eine Sprengkammer in S-links-Schacht-Stollen ausgeschossen und am 22.12. mit dem Laden derselben begonnen. Die Sprengung sollte als Quetschmine wirken. Die Ladung betrug 150 Ztr. Perdit. Am 23.12., 9.15, wurde der Stollen auf Befehl der Division von S-Mundloch aus gesprengt und die gemeldete Arbeit zerstört.
Wider Erwarten sammelten sich Gase im Kampfstollen S, sodass schleunigst einige Gasdämme im Combres-Tunnel eingebaut wurden. Nach dem Bau der Dämme sollte die Wetterführung umgestellt werden, eine Arbeit, die von Hauptmann Barry, Offz. Stellvertr. Röstel, Unteroff. Guschke und Unteroffz. Schwierziewski ausgeführt wurde. |
Auch drangen Gase in den Stollen U3 ein, wodurch 2 Mann der Pionier-Mineur-Kompagnie 329 getötet wurden. Der Stollen selbst wurde arg beschädigt, der ganze Ausbau von S-rechts, S-Ort u. S-links wurde durch den Luftdruck bis auf 150 m vom Mundloch herausgerissen. Das Haufwerk von den Stößen und von der First füllte die Strecke etwa 1 - 1,30 m an. S-Ort-Schacht, S-l-Schacht und S-Ort (kleines Profil) waren unversehrt geblieben.
Leutnant Häusgen (Pion.-Min.-Komp. 329) versuchte mit Unteroffizier Bigos, 330, einige Stunden nach der feindlichen Sprengung in den Stollen S einzudringen. Die feindlichen Sprenggase entzündeten sich aber an ihren Lampen. Beide kamen mit leichten Brandwunden davon. |
Während der Ruhezeiten wurde die Kompagnie durch Exerzieren, Turnen und auch im Rettungsdienst mit Sauerstoff-Apparaten weiter ausgebildet.
Leutnant Schmieding war beurlaubt v. 8. - 21.12.17. Leutnant Borchers vom 22.12.17 - 15. 1.1918.
Für den verwundeten Hauptmann Barry führt während der Beurlaubung des Leutnant Borchers Leutnant Schmieding die Kompagnie.
Mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse wurden beliehen :
Pionier Kaczmarek I, Pionier Denker, Pionier Bartsch, Pionier Spitzer, Pionier Somnitz.
O.U. den 1. Januar 1918.
Für die Richtigkeit:
I.V.d.K.F.
gez. Schmieding
Leutnant
Januar 1918.
Die feindliche Sprengung am 23.12.17 hatte wieder mal gezeigt, dass der Gegner mit allem Ernst und äußerst lebhaft bestrebt ist, uns nach und nach aus der Linie Eberhardt-Welsch-Trichter mit unseren unterirdischen Sicherungen herauszudrücken, um sich in den Besitz des Graevenitz-Trichters und vor allem in denjenigen des Granathügels und des Storchnestes zu setzen. Der Ernst der Lage wird außerdem noch dadurch verstärkt, dass der Gegner auch rechts des Kampfstollens U3 seine Tätigkeit wieder aufgenommen hat.
Die gespanntere Lage machte den Einsatz zweier weiterer Mineur-Kompagnien erforderlich, die Mitte des Monats eintrafen, am 13.1. die Pionier-Mineur-Komp.325 und am 15.1. die bayr. Mineur-Kompagnie 5.
Durch Verfügung des Gen. Kds.. V. A.K. vom 19.1.18 Abtl. Ig Pi Nr. 145/12 Geh. wurden die Kompagnien zu einem Bataillon, Bataillon-Karau (ohne Etat), zusammengestellt. |
Der von Hauptmann Karau ausgearbeitete Angriffsplan richtet sich nach folgenden Gesichtspunkten:
a) die Minenfelder des feindlichen Hauptsystems auf dem linken Flügel (Finger) niederzukämfen,
b) dieses System durch eine größere Arbeit flankierend zu fassen (U3),
c) in Verbindung mit der Zerstörung des feindlichen Minenfeldes vor dem rechten Flügel den Nordhang von Combres planmäßig abzubauen und für den Gegner unhaltbar zu machen.
Die Kompagnie 330 hat also mit den S-links-Schacht-Stollen und S-Ort-Schacht-Stollen im Verein mit Pionier-Mineur-Kompagnie 325 die R-Schacht-Stollen betreibt, die Aufgabe, die feindlichen Hauptminenfelder auf dem Finger zu zerstören und möglichst die 1. feindliche Linie bei den Sprengungen mitzufassen.
Die Kompagnie 330 hat also mit den S-links-Schacht-Stollen und S-Ort-Schacht-Stollen im Verein mit Pionier-Mineur-Kompagnie 325 die R-Schacht-Stollen betreibt, die Aufgabe, die feindlichen Hauptminenfelder auf dem Finger zu zerstören und möglichst die 1. feindliche Linie bei den Sprengungen mitzufassen. |
Die erhorchten feindlichen Sprengschüsse im Kampfstollen S waren im Monat Januar nur gering, durchschnittlich wurden täglich 10 - 12 Schuss gemeldet, die sich von Mitte des Monats aber tageweise auf 20 steigerten. Arbeiten mit Gezähe oder Bohrgerät sind nicht wahrgenommen worden.
Am 30.1., 6.50 Nachm., sprengte aber der Gegner halblinks vor S-links eine Quetschmine, durch die der S-links-Schacht-Stollen auf 15,00 m leicht eingedrückt wurde. Nachbarstollen wurden nicht beschädigt. Kurze Zeit nach der Sprengung drangen Sprenggase ein, die den ganzen Stollen S bis zum Mundloch vergasten. Dank der gut schließenden Wettertüren in Haupt- und Umgehungstunnel, die durch das schnelle Eingreifen des Offizierdiensttuenden Sergeanten Gürke sofort abgedichtet wurden, drangen die Gase nicht in den Tunnel. Mannschaftsverluste traten nicht ein, da gerade Schichtwechsel war. Bereits am 31.1. Abends konnten sämtliche Betriebe in S wieder in Angriff genommen werden. |
Sehr häufige Arbeitsunterbrechungen hatten wir in S-links-Schacht durch die während des weiteren Auffahrens frei werdenden Gase der Sprengungen vom Dezember 1917.
Nach Eintreffen der neuen Mineur-Kompagnien wurden uns die Armierungssoldaten 2/117 entzogen.
Feindliches Störungsfeuer lag, abgesehen von dem Tage der Sprengung, wenig auf unserem Abschnitt.
Während der Ruhezeiten wurde die Komp. durch Exerzieren, Turnen, Appells in verwendungsfähigem Zustande erhalten und im Rettungsdienst mit Sauerstoffapparaten weiter ausgebildet. |
Vizefeldwebel Siebert wurde am 28. Januar zum Offizier-Stellvertreter, Unteroffz. Gürke am 20. . zum Sergeanten befördert. Zum planmäßigen Unteroffizier wurde Gefreiter Przysiecki befördert. Zu Gefreiten ernannt wurden die Pioniere Ambrosy, Schinski, Marczinscyk und Adamczewski.
Kaisers Geburtstag wurde durch Feldgottesdienst, Platzmusik u. gemütliches Beisammensein der Zeit entsprechend begangen.
O. U. den 1. Februar 1918.
I.V.d.K.F.
gez. Schmieding
Leutnant
Februar 1918.
Den ganzen Monat hindurch wurden nur wenige feindliche Sprengschüsse gemeldet, wohl steigerte sich die Anzahl an einzelnen Tagen auf 18, tageweise blieben sie aber ganz aus. Dagegen wurden vom 17.2. ab fast täglich in S-links-Schacht-Stollen feindliche Miniergeräusche (Klopfen und Hacken) sowohl von halblinks vorwärts wie von halbrechts vorwärts zu den verschiedensten Tageszeiten gemeldet. Die Entfernung wird auf etwa 30 - 40 m geschätzt.
Am 24.2. wurden die Miniergeräusche der halbrechts vorwärts von S-Schacht-Stollen erhorchten Arbeit auch in S-Ort-Schacht festgestellt. Wir befinden uns also mit unseren beiden Schacht-Stollen zwei feindlichen Arbeiten gegenüber. Über Höhenlage der Arbeiten ist nichts Genaues festzustellen, ein großer Höhenunterschied scheint aber nicht vorhanden zu sein. Nach eingehender Überlegung fuhren wir mit unseren beiden Stollen in den befohlenen Richtungen vorläufig ruhig weiter, nahmen nur in den bisher üblichen Sprengzeiten des Gegners, ½6 - 8 Uhr Vor- und Nachmittags, die Belegschaft aus dem Stollen zurück.
Weder vom Gegner noch von uns wurde im Monat Februar gesprengt. |
Zum Abhorchen feindlicher Miniergeräusche wurde uns der Horchapparat Dolezalek überwiesen, mit dem wir hervorragende Resultate erzielten. Auf die Versuche mit diesem Apparat ist auch die Feststellung der feindlichen Arbeiten zurückzuführen, die wir später dann mit dem Ohre wahrnehmen konnten.
Störungsfeuer lag, abgesehen vom 24. u. 25.2., wenig auf unserem Abschnitt. Am 25.2. wurde durch feindliche Mine der Tunnel östlich Ausgang 2 auf 4 m eingedrückt und der Verkehr in demselben gestört. Aufräumungsarbeiten sind im Gange.
Am 18.2. wurde für den Division-Abschnitt 2 und 3 erhöhte Gefechtsbereitschaft befohlen, da durch Agenten bekannt geworden war, dass der Franzose ein größeres Unternehmen ansetzen wollte.
Unser Pionier-Bataillon trat auch in Alarmbereitschaft als Übung, deren Ansatz nach Zusammenstellung des Bataillons und für die Leute selbst sehr lehrreich war. |
Hauptmann Barry war infolge seiner Verwundungen noch beurlaubt. Am 18.2. traf Leutnant Henkel vom Stabsoffizier der Pion. 58 nach einem Kompagnieführer-Kursus in Jeumont als versetzt bei unserer Kompagnie als Zugführer ein.
Leider hatten wir im Monat Februar 2 Tote: Pionier Kister verunglückte am 6. Februar im Kampfstollen S durch Berührung mit der Starkstromleitung, Gefr. Schreiber am 21.2. am S-l-Schacht ebenfalls durch Berührung mit der Starkstomleitung des Haspels, den er bediente. Beide sind auf dem Kirchhof in Hannonville s.l.C. begraben.
|
Der Gesundheitszustand u. die Verpflegung der Kompagnie waren gut.
Hauptmann Barry wurde mit dem Ritterkreuz vom Hohenzollerschen Hausorden mit Schwertern ausgezeichnet.
Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielten:
Pioniere Schmitz, Hentschler, Scholz, Slachiera und Buchta.
O.U. den 1. März 1918.
Für die Richtigkeit:
I.V.d.K.F.
Borchers
Leutnant
März 1918. |
rotz der drohenden Sprenggefahr fuhren wir mit unserem S-Stollen ruhig in der befohlenen Richtung weiter, um einen günstigen Zeitpunkt zu einer Sprengung abzuwarten u. nahmen wie früher in den Morgen- und Abendstunden die Belegschaft zurück.
Am linken Flügel unseres Miniersystems hatte sich der Gegner so genähert, dass bereits am 9.3., 9.00 Uhr Vorm., die Komp. 329 den R-Schacht-Stollen-links mit einer Quetschadung sprengen musste. Durch Explosion in unser eigenes System und ausströmender Gase brachte die Sprengung der Komp. 329 schwerwiegende Verluste. Der Leiter der Sprengung, Leutn. Bodesohn, die Offizierstellvertreter Langer u. Michalski und 1 Unteroffizier wurden stark verbrannt, 2 Unteroffiziere leichter verbrannt. Später bei den Aufräumungsarbeiten wurden 1 Unteroffizier und 1 Mann durch Explosionsgase getötet, Leutnant Strotmann sehr ernstlich gasvergiftet.
Am Tage der Sprengung begannen wir in S-links-Schacht-Stollen bei 90,00 m Länge die Sprengkammer auszuschießen, da uns der Gegner sehr nahe gekommen war und die Lage jetzt eine gute Wirkung versprach. Die Ladung war bei 40,00 m Überlagerung auf 1000 Ztr. berechnet. Die Sprengkammer musste eine Größe von 80 cbm haben und der Damm in der ganzen Länge des Stollens auf 90,00 m eingebracht werden. Für das Ausschießen der Kammer, das Einbringen der Ladung und das Verdämmen wurde eine Arbeitszeit von wenigstens 3 Wochen angenommen. Es gelang jedoch durch Aussetzen von Arbeitsprämien, durch die unermüdliche, zähe Ausdauer der Kompagnie u. mithilfe zugeteilter Mannschaften der anderen Kompagnien des Batl. Karau, die während des Ladens den Herantransport von Munition und Sandsäcken besorgten, innerhalb 14 Tagen die ganze Arbeit zu bewältigen. |
Der Stollen wurde bis an den S-links-Schacht verdämmt und dann mit kräftigen Spreizen versehen, da die Wirkung einer so großen Ladung noch nicht bekannt war.
Zur Vorsicht waren die Kampfstollen S-links u. S-Ort gut verdämmt und mit einem 1,00 m starken Betonklotz abgeschlossen, um durchdringende Gase fernzuhalten. Ebenfalls war in S-Ort im großen Profil diesseits des Schachts ein 4,00 m starker, gut mit Schlamm verpackter Gasdamm gesetzt. Da außerdem das Aufhauen von S-links bis zutage fertig war, waren alle nur erdenklichen Vorsichtsmaßregeln getroffen, um ein Eindringen von Gasen in unsere Stollen unmöglich zu machen. Kurz vor der Zündung wurden außerdem noch an verschiedensten Stellen Kohlenopydpapiere angebracht, um evtl. durchdringende Gase sofort festzustellen. Zur Sicherheit waren 3 Zündleitungen für die Ladung angebracht.
Auf Befehl der Division erfolgte am 26.3., Vorm. 8.30 Uhr, unter Leitung von Lt. Borchers die Sprengung. Die Division hatte wegen der zu erwartenden starken Erschütterung eine vollständige Räumung der Kampfabschnitte c u. d. angeordnet. |
Die Sprengung brachte einen Trichter von ca. 82,00 m Durchmesser. Die Fliegerphotographie weist in dem Haupttrichter 2 kleinere Trichter aus. Das Vorhandensein dieser erhärtet die frühere Meldung über die feindl. Minierarbeiten rechts und links der Sprengung. Die Sprengung, die größte seit Führung des Minenkampfes auf Combres, hat uns also einen vollen Erfolg gebracht.
Bataillonsbefehl vom 26.3.18 und Befehl vom Armee-Oberkommando C vom 31.3.18 sprechen der Kompagnie die Anerkennung aus:
1.) Batl. Befehl v. 26.3.18
Batl. Karau. B. Nr. 605
Mineur - Befehl.
„Führer, Offiziere und Mannschaften der Pion.-Mineur-Komp. 330 haben bei der heutigen Sprengung erneut ihr Können gezeigt. Durch Offizier-Beobachtungen ist festgestellt, dass wir den Franzosen gehörig gepackt haben. Dieser Erfolg ist neben der Führung, der zähen Ausdauer und oft bewährten Unerschrockenheit aller Beteiligten, den braven Unteroffizieren und Mannschaften zu verdanken. Die Komp. ist des Dankes u. der Anerkennung aller Vorgesetzten für das, was in den letzten Wochen geleistet worden ist, gewiss.
Ich bestimme, dass den Unteroffizieren und Mannschaften zwei dienstfreie Tage gegeben werden, an denen nur Appell oder anderer leichter Dienst abgehalten wird. Das Weitere veranlasst die Kompagnie.“
M.d.F.b.
gez. Karau
2). Armee-Oberkommando C - Ia Pi. No. 11602/5086/18 Nr. 482
Belobigung des Batl. Karau
31.3.18.
„Das Mineur-Batl. Karau hat am 26.3.18 auf Combres nach mehrwöchiger angestrengtester u. gefahrvoller Arbeit gegenüber sprengbereiten feindlichen Minen die größte Trichtersprengung seit Führung des dortigen Minenkrieges ausgeführt, die Dank der umsichtigen und zweckmäßigen technischen und taktischen Maßnahmen von vollem Erfolge gekrönt war.
Ich spreche der in erster Linie beteiligten Kompagnie 330, sowie allen übrigen Mitwirkenden des Bataillons für diese mineurtechnische Glanzleistung meine besondere Anerkennung und wärmsten Glückwunsch aus.“
Der Oberbefehlshaber
gez. Fuchs
Feindliches Artillerie- u. Minenfeuer setzte nach der Sprengung nicht ein |
Die Stollenarbeiten nahmen im Monat März, abgesehen von Starkstromstörungen, ihren normalen Verlauf.
S-links-Schacht-Stollen wurde bis 90,00 m ausgelängt und gesprengt. S-Ort-Schacht-Stollen erreichte eine Länge von 91,30 m. Die durch die Sprengung eingedrückten Meter waren am Monatsende wieder aufgeräumt.
Das Aufhauen in S-links gelangte bei 56,00 m Länge zum Durchbruch nach der Tagesoberfläche und wurde mit Stufen und Drahtgitter versehen.
S-links-Schacht-Stollen wird aufgeräumt u. soll nach einem neuen von Leutnant Borchers, Bodesohn u. Strotmann u. Offizierstellvertreter Siebert ausgearbeiteten Projekt nach links geschwenkt und mittels Bremsberg auf eine tiefere Sohle gebracht werden.
Am Umgehungstunnel wurde zeitweilig gearbeitet, ebenso die üblichen Reparatur- und Entwässerungsarbeiten im Tunnel ausgeführt und der schon im Vormonat durch Mine entstandene Bruch im Tunnel zwischen Ausgang 2 u. Ausgang 3 fertig aufgeräumt.
Störungsfeuer lag verhältnismäßig wenig auf unserem Abschnitt.
Die Kompagnieführung hatte Lt. Borchers. Lt. Henkel wurde am 16.3.18 zum Pion.-Batl 19 versetzt u. Lt. Fries, Bayr. Min.-Komp. 5, als Zugführer zur Kompagnie kommandiert.
Während der Ruhezeiten wurde die Komp. durch Exerzieren und Appels in verwendungsfähigem Zustande erhalten und im Pionierdienst weiter ausgebildet.
Der Gesundheitszustand und die Verpflegung waren gut
Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt: Pionier Stickel.
Für die Richtigkeit:
I.V.d.K.F.
Borchers
Leutnant.
April 1918:
Hannonville s.l.C., 1.5.1918.
Nach unserer Sprengung von S-links-Schacht-Stollen am 26. März 1918 war der Franzose sehr ruhig gewesen, Anfang des Monats April wurde er vor unserem Kampfstollen S wie auch vor Kampfstollen R der Pionier-Mineur-Kompagnie 329 wieder sehr tätig.
In S-Ort-Schacht-Stollen wurde von geradeaus und von rechts eifriges Minieren erhorcht. Von größerer Entfernung wurden täglich Sprengschüsse gemeldet. Vom 12. zum 13.4. setzten die Sprengschüsse aus, dagegen wurden die Miniergeräusche in S-Ort-Schacht-Stollen wieder ohne Horchapparat wahrgenommen Das zeitweise Aussetzen von Sprengschüssen und abwechselndes Minieren ist nichts Auffallendes und die Annahme einer feindlichen Sprengung war nicht gegeben.
Da sprengte am 13.4., 3.30 Nachm., zu einer bisher niemals beobachteten Zeit, der Gegner vor S-Ort. Zwei brave Mineure, Männer, die stets dem Feinde am nächsten waren, der eine mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse ausgezeichnet, der Pionier Beyer I, u. Gefreiter Marczinzyk I, fanden dabei den Heldentod, zwei, der Gefr. Marczynzyk II und Pionier Koj, wurden leicht verwundet. |
Ebenfalls sprengte der Feind einen Tag später, also am 14. April, am linken Flügel unseres Minensystems vor R, drückte den Stollen zu und verschüttete 8 brave Bergleute der P.M.K. 329, einer, der geborgen werden konnte, fiel den sofort ausströmenden Gasmengen zum Opfer.
Die übrigen Kampfstollen, auch S-inks, blieben von der Sprengung verschont.
Die beiden Sprengungen beweisen erneut, dass es dem Gegner darauf ankommt, uns von dem Granathügel zu drängen, wir uns also auf alle Fälle vor die Linie Eberhardt-Welsch-Trichter mit unseren Stollenspitzen schieben müssen.
Unsererseits wurde von der Kompagnie 329 am rechten Flügel der Kampfstollen C6-Schacht-Stollen in Abschnitt des 1. Batl. IR 377 am 16.4.18 zur Zerstörung feindlicher Minierarbeiten vor dem Weber- und Karau-Trichter mit Erfolg gesprengt. Es entstand der Werder-Trichter (s. Seite 168).
Die Kompagnie betrieb den Kampfstollen S-Ort-Schacht-Stollen, der am Tage der Sprengung eine Länge von 113,50 m erreicht hatte, und setzte nach Reparatur des R-links-Schachtes und Ausräumen des Dammes in S-links-Schacht-Stollen bei 50,00 m nach links nach einem neuen Projekt ein tieferes Treffen an. |
Größere Ventilatoren halfen uns, schneller wie gewöhnlich die durch die Sprengungen stark vergasten Stollen wieder belegen zu können.
Am 24ten wurde eine Neuverteilung der Arbeiten vorgenommen, die jedoch die Kompagnie 330 nicht berührte. Danach bekamen die Bayern das durch ein Projekt ausgearbeitete hintere Treffen und den Hauptbetrieb in U3-Bremsberg.
Hauptmann Barry kehrte am 2.4.18 zur Kompagnie zurück. Er übernahm aber nicht die Führung der Kompagnie, sondern wurde zum Stabe des Bataillons Karau kommandiert, da er sich noch nicht erholt hatte und zu einer Kur beurlaubt wurde, die er bald darauf antrat. Vom 17.4. ab für 6 Wochen zur Kur nach Wiesbaden, sodann noch 2 Wochen zur Nachkur nach Miltenberg a.M. |
Der Gesundheitszustand und die Verpflegung der Komgagnie waren gut.
Mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse wurden beliehen: Unteroffizier Winter, Pionier Kaiser, Pionier Kaczkowiak, Pionier Neuhaus, Pionier Werner II.
Für die Richtigkeit:
(gez.) Borchers
Leutnant u. Komp. Führer
Mai 1918.
Hannonville s.l.C., 1.6.1918.
In diesem Monat arbeitete die Komgagnie im Kampfstollen S, an dem zerschossenen Mundloch des Stollens S und an der Aufrechterhaltung des Combres-Tunnels von S bis Eingang 2. Am Umgehungstunnel konnte wegen Leutemangels nicht gearbeitet werden.
Im Kampfstollen S wurde an drei Stellen gearbeitet. Der zur Unterfahrung der feindlichen Minierarbeiten in S-links-Schacht im vorigen Monat angesetzte Stollen wurde weiter betrieben. In S-Ort-Schacht wurde am 5.5., ähnlich wie in S-links, für das tiefere Treffen ein neues Ort angesetzt, etwa 20 m westlich des Schachtes, vorläufig S-Ort-Schacht-Bremsberg genannt. Die dritte Arbeitsstelle war der alte Stollen S-Ort. Bei 101,00 m Länge wurde er mit einer Sprengkammer versehen und am 2.5. mit einer Quetschladung von 150 Ztr. geladen. Nach Fertigstellung der Mine wurde der Stollen zum Horchen mit dem Apparat und mit dem Ohr eingerichtet, um den Franzosen dauernd beobachten zu können. Die Sprengung sollte erst dann erfolgen, wenn der Feind unser zur Sprengung noch nicht fertiges, rückwärtiges Treffen störend angreifen sollte.
Die feindliche Miniertätigkeit war wieder sehr rege. Vor den Orten von S wurden vom 1. bis 25. Mai täglich Arbeiten beobachtet. In den ersten Tagen waren es nur Sprengschüsse, die einwandfrei halb rechts und halb links von unseren Arbeitsstellen wahrgenommen wurden. Die Schüsse waren so groß an Zahl, es waren z. B. am 18.5. 82 Schüsse gemeldet, und aus so verschiedenen Richtungen erhorcht, dass man unbedingt mit 3 - 4 von Stollen S aus zu hörenden, feindlichen Minierarbeiten rechnen musste. Horchergebnisse über Schürfarbeiten, die mit dem bloßen Ohr gehört werden konnten, erzielten wir erst am 23 um 24. Mai.
Offz. Stellv. Röstel, wie auch Vzfw. Kieroth stellten fest, dass der Franzose in der Nähe unserer fertigen Mine arbeitete. Zu gleicher Zeit wurden auch im Stollen R der Nachbarkompagnie 329 feindliche Arbeiten festgestellt, sodass die Kompagnie gezwungen wurde, auch dort zu laden. |
Der gesprengte Stollen S-Ort-Schacht wird wieder aufgeräumt, um als Lauerstollen zu dienen, weil die Arbeiten in dem tieferen Treffen noch nicht so weit fortgeschritten sind, um offensiv vorgehen zu können
Außer einigen kleinen Unterbrechungen versagte der Starkstrom in diesem Monat nicht.
Das Störungsfeuer auf dem Abschnitt war durchweg mäßig.
Stand der Arbeiten Ende Mai:
S-links- Schacht-Stollen 24,00 m,
S-Ort-Schacht-Stollen 66,70 m,
S-Ort-Schacht-Bremsberg 6,50 m.
Der gesprengte Stollen S-Ort-Schacht wird wieder aufgeräumt, um als Lauerstollen zu dienen, weil die Arbeiten in dem tieferen Treffen noch nicht so weit fortgeschritten sind, um offensiv vorgehen zu können |
Veränderungen in der Kompagnie:
Laut Mineur-Befehls vom 4.5.18 wurde der Kompagnie-Führer, Leutnant Borchers, mit der Führerstelle der Pionier-Min.Komp. 325 beliehen. Die Führung der Kompagnie für den zur Kur beurlaubten Hauptmann Barry übernahm bis auf Weiteres Leutnant der Reserve Vecqueray, der aus diesem Grunde zur Kompagnie zurückkommandiert wurde.
Am 15.5.18 erhielt die Kompagnie einen neuen Offizier, Leutnant der Reserve Niemeier, der von der Pionier-Mineur Kompagnie 398 versetzt worden war, laut Verfügung Gruppe Argonnen, Abtl. IIa Nr. 726.
Sergeant Dirkes wurde am 17.5 in Stellung am linken Oberarm und Kinn durch Explosion eines Granatwerfers verwundet.
Auszeichnungen: |
Die Erinnerungsmedaille für Rettung aus Gefahr wurde verliehen an: Sergeant Schreiber, Unteroffz. Lechleiter, Voss, Przysiecki, Stuhrmann, Pionier Grabowski, Gefr. Langer, Pionier Solzbacher u. Ellerkmann.
Der Gesundheitszustand und die Verpflegung in der Kompagnie waren gut.
Für die Richtigkeit:
(gez.) Vecqueray
Leutn. d. Res.
Juni 1918.
Hannonville s.l.C., 1.7.18.
Nach unserer Sprengung von S-Ort-Schacht-Stollen am 25. Mai trat größere Ruhe ein, sodass wir annehmen können, dass wir den Franzosen tüchtig geschädigt haben.
Die Aufräumungsarbeiten wurden mit Hochdruck betrieben, um eine gute und ausreichende Sicherung zu haben für unser tieferes Treffen in S-Ort-Bremsberg. Am 9. Juni war der Stollen bereits 81,50 m lang und es wurde mit dem Ausschießen der Sprengkammer begonnen, da uns diese Länge eine genügende Sicherheit für S-Ort-Bremsberg versprach. Die Kammer wurde 16 cbm groß ausgeschossen und sollte 200 Ztr. fassen. Am 12. Juni waren die Arbeiten so weit gediehen, dass mit dem Laden begonnen werden konnte.
Um nun wirklich gute Horchresultate zu erzielen, wurde bei 15 m dann ein Horchapparat eingebaut, der ständig von einem Horcher bedient wurde. Die anderen Sandsäcke wurden am Stoß aufgestapelt. Die ersten feindlichen Arbeiten wurden am 23. Juni mit und ohne Apparat vernommen, die sich dann von Tag zu Tag verstärkten, dass die Kompagnie gezwungen war, den Stollen am 27.6. zu sprengen. |
Einen günstigen Fortschritt machten die Arbeiten in S-l-Schacht. Der Bremsberg erreichte am 20. Juni eine flache Länge von 40 m und eine Seigerteufe von 20 m. Bei 40 m wurde söhlig weitergefahren.
Die Arbeiten bei S-Mundloch wurden beendet; ebenso wurden die üblichen Entwässerungs- und Reparaturarbeiten im Tunnel von S bis Eingang 2 ausgeführt.
Wahrscheinlich irregeführt durch unser forsches Arbeiten in S-l u. S-Ort-Bremsberg sprengte der Gegner am 15. Juni, 8.40 Vorm., vor R u. S-l, ohne uns jeglichen Schaden zuzufügen. Die Arbeiten wurden schon um 10 Uhr vormittags wieder aufgenommen, die Sprengung wurde vom Ölsner-Trichter aus beobachtet – wahrscheinlich überladene Quetschsprengung, deren Trichterung unvollkommen. Trichter liegt nord-/nordwestlich vom Graevenitz-Trichter, ca 120 m davor.
Die feindliche Miniertätigkeit war nicht so rege wie im vorigen Monat, steigerte sich jedoch gegen Schluss des Monats erheblich. |
Leutnaut Vecqueray trat am 30.6.18 einen 3 wöchentlichen Erholungsurlaub an. Die Vertretung übernahm Leutnant Niemeier.
Während der Ruhezeiten wurde die Kompagnie durch Exerzieren, Gefechts- und Schießdienst sowie Turnen weiter ausgebildet.
Mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse wurde Sergeant Lechleitner ausgezeichnet.
Das Eiserne Kreuz. II. Klasse wurde verliehen an: Pioniere Schmidt, Koj, Maron, Maul, Geisenheimer, Musialik, Renner, Olech u. Tabaczynski.
Befördert wurden die Unteroffiziere Feller und Lechleitner zum Sergeanten, Gefreiter Behricke zum Unteroffizier.
Für die Richtigkeit:
(gez.) Niemeier
Leutnant der Res.
Juli 1918.
Minierbericht vom 3.7. bis 18.7.18.
1. Eigene Miniertätigkeit.
In der letzten Berichtzeit wurden die Kampfstollen Cöln 2 und Unna 2 geladen, während Unstrut 2, Schelde 2 u. 3. Saale 3 u. Rhein 4 weiter vorgebracht wurden. In Unna 2 wurde bei 110 m Länge eine Staffel nach rechts getrieben, um die dort befindliche feindl. Arbeit zu vernichten.
Unstrut 2 hat eine augenblickliche Länge von 169.60 m, der Vortrieb machte wegen der immer wieder auftretenden Kohlenoxydgase große Schwierigkeiten.
Schelde 2 wurde nach unserer Quetschsprengung am 27.6. wieder vollständig aufgeräumt, sodass mit dem Ausschießen einer neuen Sprengkammer begonnen werden konnte.
Schelde 3 konnte nur bei ausreichenden Arbeitskräften belegt werden.
Saale 3 machte recht erfreuliche Fortschritte und steht mit seinem Stollenort bereits unter dem nördlichen Rand des Below-Trichters.
Der Vortrieb in Rhein 4 ist einerseits des starken Wasserzuflusses wegen, andererseits aus dem Grunde sehr gering, weil die Komp. 329 zur Unterstützung der anderen Kompagnien herangezogen wurde. |
Seit dem 8.7. sind wir dem Feinde auch in Unstrut 2 wieder so nahe gekommen, dass seine Arbeiten mit dem Apparat vernehmbar sind. Am 13.7. wurde der Gegner auch wieder vor Schelde 2, vor dem Damm in Rhein 3 festgestellt. In Saale 2 dagegen ist bis jetzt noch keine feindl. Tätigkeit trotz ständigen Abhorchens bemerkt worden.
3. Eigene Absichten.
Der geladene Stollen Cöln 2 bleibt mit einer vorläufigen Verdämmung von 5 m bis auf Weiteres stehen.
Unna 2 ist ebenfalls geladen und soll nicht gesprengt werden, bis die neue feindliche Arbeit an der rechten Staffel vermutet ist.
In Unstrut 2 werden wir in absehbarer Zeit wahrscheinlich dem Feinde so nahe gekommen sein, dass wieder gesprengt werden muss.
Schelde 2 wird nach Fertigstellung der in Arbeit befindlichen Sprengkammer wieder geladen und bleibt dann liegen, bis der Feind nahe genug herangekommen ist.
Die Bremsberge Schelde 3 und Rhein 4 werden weitergeteuft. |
In Unna 2 Staffel ist mit dem Ausschießen der Sprengkammer begonnen worden, da wir weit genug sind, um die erkannten feindlichen Halden zu zerstören.
In Saale 3 ist ebenfalls bei der Länge von 100 m mit dem Ausschießen einer Sprengkammer begonnen worden, die z. Zt. ca. 100 cbm groß ist. Es bleiben noch die beiden Bremsberge Schelde 3 und Rhein 4 übrig. Beide sind, nachdem sie einige Zeit wegen Mangel an Arbeitskräften gestundet waren, wieder in Angriff genommen und haben eine gegenwärtige Länge von 16 bzw. 26 m.
An Nebenarbeiten wurde nur der Durchstich bei dem K.T.K. zu dem neuen Tunnel fertiggestellt, die Erweiterungs- bzw. Neuarbeiten im Tunnel bei Eingang 4 wurden fortgeführt.
2. Miniertätigkeit des Feindes.
Feindliche Sprengschüsse wurden in den letzten 14 Tagen fast gar nicht erhorcht, dagegen wurde sehr oft in den Horchpausen mit dem Horchapparat feindl. Arbeit festgestellt, sodass die Vermutung nahe liegt, dass der Feind jetzt mit Schrammaschinen arbeitet und nur schießt, wenn er starke Gebirgsschichten durchfördern muss. Eigentümlich bleibt aber der Umstand, dass der Feind seit längerer Zeit nirgends so nahe gekommen ist, dass er mit bloßem Ohr zu hören gewesen ist. Das ist vielleicht dadurch zu erklären, dass er gegenwärtig hauptsächlich am hinteren, tiefer gelegenen Treffen arbeitet.
Seit dem 8.7. sind wir dem Feinde auch in Unstrut 2 wieder so nahe gekommen, dass seine Arbeiten mit dem Apparat vernehmbar sind. Am 13.7. wurde der Gegner auch wieder vor Schelde 2, vor dem Damm in Rhein 3 festgestellt. In Saale 2 dagegen ist bis jetzt noch keine feindl. Tätigkeit trotz ständigen Abhorchens bemerkt worden. |
In Unna 2 Staffel ist mit dem Ausschießen der Sprengkammer begonnen worden, da wir weit genug sind, um die erkannten feindlichen Halden zu zerstören.
In Saale 3 ist ebenfalls bei der Länge von 100 m mit dem Ausschießen einer Sprengkammer begonnen worden, die z. Zt. ca. 100 cbm groß ist. Es bleiben noch die beiden Bremsberge Schelde 3 und Rhein 4 übrig. Beide sind, nachdem sie einige Zeit wegen Mangel an Arbeitskräften gestundet waren, wieder in Angriff genommen und haben eine gegenwärtige Länge von 16 bzw. 26 m.
An Nebenarbeiten wurde nur der Durchstich bei dem K.T.K. zu dem neuen Tunnel fertiggestellt, die Erweiterungs- bzw. Neuarbeiten im Tunnel bei Eingang 4 wurden fortgeführt.
2. Miniertätigkeit des Feindes.
Feindliche Sprengschüsse wurden in den letzten 14 Tagen fast gar nicht erhorcht, dagegen wurde sehr oft in den Horchpausen mit dem Horchapparat feindl. Arbeit festgestellt, sodass die Vermutung nahe liegt, dass der Feind jetzt mit Schrammaschinen arbeitet und nur schießt, wenn er starke Gebirgsschichten durchfördern muss. Eigentümlich bleibt aber der Umstand, dass der Feind seit längerer Zeit nirgends so nahe gekommen ist, dass er mit bloßem Ohr zu hören gewesen ist. Das ist vielleicht dadurch zu erklären, dass er gegenwärtig hauptsächlich am hinteren, tiefer gelegenen Treffen arbeitet.
3. Eigene Absichten. |
Unstrut 2 wird nach der Sprengung wieder aufgeräumt, gegebenenfalls soll sie zusammen mit ihrer Staffel gesprengt werden (Gabelsprengung), wenn diese 20 m weiter vorgetrieben ist.
Unna 2 wird unter Anfahrung der Sprengkammer weiter vorgebracht. Die Staffel wird nicht wieder aufgeräumt.
Bei ausreichenden Kräften wird an dem Vortrieb im Umgehungstunnel und an den dringenden Reparaturarbeiten des Combertunnels gearbeitet.
August 1918. |
Zu gleicher Zeit wurde Cöln 2 gesprengt, um ein weiteres Festsetzen des Gegners nach Osten zu verhindern.
Alle 3 Sprengungen waren Trichtersprengungen und verliefen plamäßig. Wie aus der Ebene beobachtet wurde, ist der bei den beiden Trichtern der Unna-Stollen fortgeschleuderte Haufwerk den Hang im Ravin de la Mort herabgestürzt und hat den vor den Sprengungen deutlich erkennbaren französischen Stolleneingang fast völlig verschüttet. Hiermit ist der Abwehrzweck der Sprengungen völlig erreicht.
Zu gleicher Zeit aber ist jetzt auch durch die 3 Sprengungen der Hang im Ravin de la Mort soweit abgebaut, dass ein neuer flankierender Minenangriff des Gegners aus dem Ravin de la Mort heraus außerhalb des Bereichs jeder Wahrscheinlichkeit liegt, hierdurch ist also ein erneuter Schritt vorwärts getan.
Von den übrigen Stollen wurde Unstrut 2 Staffel 1 mit aller Kraft vorangebracht, um mit Unstrut 2 zugleich gezündet zu werden. Die feindlichen Arbeiten, die täglich immer deutlicher gehört werden können (vor der Staffel), nähern sie jedoch derartig schnell, dass nicht damit gerechnet werden kann, dem Gegner mit einer gleichzeitigen Sprengung des sprengfertig liegenden Unstrut 2 zuvorzukommen. Entscheidung der Gruppe ist beantragt. In der Staffel werden daher z.Zt. nur noch Täuschungsarbeiten verrichtet, bis die feindliche Arbeit durch eine Sprengung von Unstrut 2 aus dem Felde geschlagen ist. |
In Saale 3 wurde am 17.8. die Sprengkammer fertiggestellt, sie hat eine Größe von 220 cbm. |
Der Gegner konzentrierte sich in der Hauptsache auf unseren rechten Flügel. Vor den Unna-Stollen war er bis zu den Sprengungen am 15.8. außerordentlich lebhaft. Auch vor Unstrut 2 wurde er häufig gehört. Vor Unstrut 2 Staffel 1 konnte die feindl. Tätigkeit täglich festgestellt werden.
Gegen Ende der Berichtszeit hatte sich der Franzose hier bereits so weit genähert, dass mit Horchapparat deutlich das Fahren der Minenhunde zu hören war. Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich um die Arbeit, welche sich gegen Unstrut 2 richtet und deren Sprengung am 5.6. d. J. der b. M.K. 5 8 Leute kostete.
Da Unstrut 2 selbst geladen und verdämmt ist, lässt sich der Gegner von dort aus selbstverständlich nicht so gut und sicher beobachten. |
Im Mittelpunkt unserer Pläne steht zurzeit die starke Sprengung von Saale 3 der P.M.K. 330, die die größte aller von uns und eine der größten, die jemals im Minierkampf ausgeführten Sprengungen werden wird. (2.500 Zentner). Durch sie sollen die feindlichen Arbeiten vor Rhein-Schacht, Saale-Schacht und Schelde-Schacht zerstört werden. Die Vorbereitungen für diese Sprengung sind von ganz erheblichem Umfange u. werden wenigstens noch den Rest des Monates in Anspruch nehmen, wahrscheinlich aber noch länger dauern. |
Die Ladungen in Rhein 3 und Schelde 2 bleiben auch weiterhin zum Schutze der Abteufarbeiten in Rhein 4 und Schelde 3 liegen. Unstrut 2 soll gesprengt werden, sobald die sich nähernde feindl. Arbeit wirksam gefasst werden kann.
Unstrut 2 Staffel 1 wird bis zur Sprengung von Unstrut 2 gestundet, da sich, wie schon vorher ausgeführt, in der Staffel eine wirksame Sprengung in Anbetracht der taktischen Lage nicht durchführen lässt, andererseits aber die gegen die feindliche Arbeit gerichtete Sprengung von Unstrut 2 zweifellos die Spitze der Staffel eindrückt, wodurch natürlich bis zur Sprengung von Unstrut 2 ein weiterer Vortrieb der Staffel illusorisch wird. Nach der Sprengung von Unstrut 2 soll dann der Vortrieb der Staffel mit aller Kraft wieder aufgenommen werden. |
Cöln 2 bleibt vorläufig liegen. |
Rhein 3 machte recht gute Fortschritte. Sein Bremsberg wurde bis zur beabsichtigten Teufe abgeteuft, trotz des oft kaum zu bewältigenden Wasserzuflusses.
Das zwecks besserer Bewetterung am Unna-Schacht angesetzte Aufhauen wurde gut vorangebracht.
Im Tunnel wurde der Neuausbau bei Eingang 4 und 5 fortgesetzt. Die Umgehung zwischen Ausgang 2 und S war während der Berichtszeit stillgelegt.
Der Bau der Kampftreppe zwischen U1 und U2 wurde wieder aufgenommen und nähert sich seiner Vollendung.
2. Feindliche Miniertätigkeit. |
Unna 2 wird weiter ausgelängt.
Die Ladung in Unstrut 2 bleibt vorläufig liegen, da sich infolge der veränderten taktischen Lage vor den Unstrut-Stollen die gemeinsame Sprengung von Unstrut 2 und Staffel doch wird ermöglichen lassen.
Unstrut 2 Staffel 1 wird weiter ausgelängt, bis die taktische Lage eine Sprengung geboten macht.
Schelde 3 soll weiter abgeteuft werden, sobald nach der Sprengung von Saale 3 wieder Leute verfügbar werden.
Die Ladung in Schelde 2 bleibt auch fernerhin zum Schutz der Abteufarbeiten in Schelde 3 liegen. |
Zwar werden nach der Sprengung von Saale 3 wieder Leute frei, jedoch wird durch die Herausziehung von 2 Kompagnien zwecks Ausbildung eine Arbeitsverteilung eintreten müssen, welche erlaubt, in allererster Linie nur die Kampfstollen zu betreiben. |
Die Räume für die Starkstromabteilung werden erst in der Mitte des Monats in Angriff genommen werden können.
Im Monat September 1918 enden die chronologischen Aufzeichnungen und auch der Minenkrieg auf Combres.
In der Nacht auf den 12. September 1918 begann die alliierte Offensive auf den Frontbogen von St. Mihiel. Befehlsgemäß verließ das Bataillon Karau die Minenkriegsanlage auf der Combres-Höhe und bezog gegen 07.00 Uhr morgens seine Alarmstellung auf der Herbeuville-Höhe. Am Abend des 12. September 1918 trat das Bataillon Karau den Rückzug an, zunächst als Bereitschaft nach Hannonville s.l. Côtes, dann am Abend des 13.09.1918 nach Pareid hinter die Michel-Stellung. Anhand der Aufzeichnungen im Kriegstagebuch der 13. Landwehr-Division, insbesondere des LIR 60, das mit dem LIR 15 trotz massiver französischer Überlegenheit die Stellungen auf Combres zunächst hielt, ist davon auszugehen, dass die im Bericht genannten vier Sprengladungen in den Stollen Saale 3, Unstrut 2, Schelde 2 und Rhein 3 immer noch tief im Berg der Combres-Höhe liegen. Die Sprengladung im Stollen Saale 3 ist mit 125 Tonnen (2.500 Zentner) die weitaus größte des Ersten Weltkrieges. |