Bois Pernosse und Jäger-Tunnel
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Nördlich des Bois d´Apremont und der von St. Mihiel Richtung Apremont verlaufenden D 907 schlossen sich größere Waldgebiete an, die während der Kämpfe größtenteils unzerstört blieben. Sie beherbergten umfassende deutsche Infrastruktureinrichtungen wie Lagerebereiche, Sanitäts-Anlagen, Artilleriestellungen, Feldbahn-Anlagen, Pionier-Depots und Küchen. Heute finden sich noch viele Überbleibsel dieser Anlagen auch im frontnahen Bereich, dies vor allem im Bois de Gobessart, in dem auch die zentrale deutsche Kriegsgräberstätte des Bereichs St. Mihiel errichtet wurde.
An einem dieser Überbleibsel fährt man bei Erkundungen im südlichen Frontbogen von St. Mihiel zwangsläufig, jedoch zunächst nichts ahnend vorbei: dem Jäger-Tunnel.
Der Tunnel wurde in der ersten Hälfte des Jahres 1915 durch die Bayerische Mineur-Kompanie 1 im Bois Pernosse errichtet. Sein südlicher Ausgang befindet sich nahe des Abzweigs der zur Gedenkstätte des Bois d´Ailly führenden D 171c von der D 907. Der unmittelbar an der Straße gelegene, südliche Ausgang macht, wenn man nicht weiß, worum es sich handelt, den Eindruck eines einfachen Bunkers. Über ihn wurde der gesamte Verkehr aus und in den Jäger-Tunnel und damit ein Großteil der Versorgung des dortigen Frontbereichs abgewickelt.
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Der Jäger-Tunnel verband die hinteren Bereiche der ersten deutschen Stellung im Bois d´Ailly und die östlich angrenzenden Teile des Bois d´Apremont mit der in den Rückraum führenden Marsoupe-Schlucht. In dieser befanden sich Materiallager-, Unterkünfte und Stollenkasernen für Reserve- und Bereitschaftstruppen. Zudem diente das teils tief eingeschnittene Tal der gedeckten Heranführung von weiter hinten untergebrachten Truppen und auch von Nachschub, der an den rückgelagerten Feldbahnhöfen ausgeladen wurde, beispielsweise an dem ehemals nahe der Marsoupe-Ferme gelegenen Bahnhof Bayerischzell.
Die Anlage im Bois Pernosse hat noch heute eine Länge von etwa 200 Metern und beeindruckende Ausmaße.. Das markante Hauptportal des Tunnels ist heute leicht zu finden, der ursprüngliche Eingang jedoch komplett verschüttet. Im Inneren ist die Anlage instabil und wegen noch vorhandener Einbauten gefährlich, vor allem wegen der teils noch vorhandene Holzkonstruktion.