Gündell-Berg - Côte d´Horgne - mit Gündell-Turm
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Nordwestlich Romagne sowie der Côte de Morimont schließt sich ein Höhenzug an, den die Franzosen Côte d´Horgne nennen. Bei den Deutschen hieß die Erhebung Gündell-Berg. Benannt wurde sie nach Erich von Gündell, seit Kriegsbeginn Kommandierender General des 5. Reserve-Korps.
Das Korps war im Verband der 5. Armee beteiligt an der Schlacht bei Longwy/Longuyon im August 1914 und sodann auch an den Kämpfen bei Verdun. In diesen wurde es nahezu völlig aufgerieben. Im Oktober 1918 wurde Erich von Gündell im Großen Hauptquartier in Spa zum Vorsitzenden der Waffenstillstandskommission berufen. Auf Intrigen, an denen Mathias Erzberger, späterer Verhandlungsführer, beteiligt war, nahm von Gündell an den Waffenstillstandsverhandlungen jedoch letztendlich nicht teil. |
Wegen ihrer exponierten Lage eignete sich die Cote d´Horgne besonders gut zu Beobachtungszwecken. Ende September/Anfang Oktober 1914 errichteten Teile des Niederschlesischen Pionier-Bataillons Nr. 5 in nur wenigen Tagen einen etwa 24 Meter hohen Beobachtungsturm aus Holz. Dieser Turm war weithin sichtbar und den Franzosen ein ständiger Dorn im Auge. Gleichwohl gelang es ihnen mit ihrer leichten und mittleren Artillerie nicht, den Turm zu erreichen oder zu treffen.
Nachdem im Zuge des deutschen Angriffs ab dem 21. Februar 1916 die vordersten Linien mehrere Kilometer zurück verlegt wurden, geriet der Turm aus dem französischen Fokus. Erst nachdem sich die Frontlinien bis Sommer 1917 im Zuge der massiven französischen Angriffe auf beiden Seiten der Maas immer weiter nach Osten und Norden vorgeschoben hatten, gelangte der Turm wieder in die Reichweite französischer Geschütze. Seine Nutzung gestaltete sich in der Folge sehr gefährlich. |
Über das Ende der Anlage gehen die Theorien auseinander. Nach deutscher Lesart wurde der Turm unbeschädigt im September oder Oktober 1917 abgebaut. Französische Berichte legen nahe, dass der Turm mehrere Artillerietreffer erhielt. Ob er einstürzte oder abgebaut wurde, bleibt unsicher.
Der Gündell-Turm wurde mehrfach durch den Deutschen Kronprinzen Wilhelm besucht. So beobachtete er am 08. Oktober 1914 einen Beschuss des Fort de Douaumont durch sächsische 21-cm-Mörser. Auch Kaiser Wilhelm II. soll den Turm am 26.02.1916 für einen Panorama-Blick über das Schlachtfeld bestiegen haben. Heute finden sich von der Anlage keine nennenswerten Reste.
Das Gelände befindet sich in Privatbesitz. In 2012 wurde Jean-Louis Périquet, damaliger Maire de Gincrey, und Anderen die Erlaubnis für Forschungen auf dem Hügel erteilt. Aus diesen Forschungen ist ein detaillierter Bericht zur Geschichte und Bedeutung der Anlage hervorgegangen.
Das Gelände befindet sich in Privatbesitz. In 2012 wurde Jean-Louis Périquet, damaliger Maire de Gincrey, und Anderen die Erlaubnis für Forschungen auf dem Hügel erteilt. Aus diesen Forschungen ist ein detaillierter Bericht zur Geschichte und Bedeutung der Anlage hervorgegangen.