Romagne-sous-les-Côtes -
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Das kleine lothringische Dorf Romagne-sous-les-Côtes wurde durch die deutsche Armee nach der Schlacht von Longwy/Longuyon und dem weiteren Vordringen der deutschen Armee Richtung Westen bereits Ende August 1914 eingenommen. Das Dorf blieb trotz der teils schweren Kämpfe in dem Gebiet nahezu unbeschädigt. Der Weiler entwickelte sich nach und nach zu einem der wichtigsten Versorgungsknotenpunkte für Nachschub, Truppenersatz und Versorgung der kämpfenden Einheiten hinter dem gesamten Frontabschnitt bei Verdun.
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Nachdem die französische Bevölkerung evakuiert worden war, erfolgte ab September 1914 der Ausbau des Ortes zu militärischen Zwecken. Es wurden mehrere Lazarette, Pionier-Parks und sonstige Infrastruktureinrichtungen in der Umgebung geschaffen. Hinzu kamen große Lagerbereiche in den umliegenden Wäldern sowie Barackenlager an den Osthängen der Höhen. Im Ort selbst wurden Häuser und Beton-Bunker zur Aufnahme von Offizieren und Stäben errichtet. Einzelne dieser Bauten sind heute noch zu finden. Letztendlich waren um Romagne-sous-les-Cotes bei Beginn der Verdun-Schlacht Unterkünfte für mehr als 18.000 Mann vorhanden.
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Wegen seiner günstigen geografischen Lage bot die Gegend Schutz vor französischem Artilleriefeuer. In
Feindrichtung befanden sich mehrere markante Höhenzüge, so der
Romagner-Rücken, der Morimont und die Côte d´Horgne. Diese Hügel hatten
eine Höhe von bis zu 350 Metern.
Auf
den Höhen nahe dem Dorf entstanden viele Beobachtungs-Positionen für die umliegend eingesetzten Artillerieeinheiten. Es entwickelte sich ein umfangreiches
Stellungs-System, einschließlich betonierter Stände und Grabenabschnitte. Ab Sommer 1917 verlief auf den Höhenzügen eine deutsche Auffangstellung, die Kriemhild-Stellung. Im Zuge ihrer Errichtung wurde das vorhandene Stellungssystem nochmals erweitert.
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Viele der in den umliegenden Lazaretten verstorbenen Soldaten wurden auf dem schon zu Kriegszeiten errichteten Soldatenfriedhof beigesetzt. Hinzu kamen die Gefallenen aus den verlustreichen Kämpfen ab Februar 1916. Nach dem Krieg wurden viele Soldaten hinzu gebettet, die in der Gegend zunächst in Einzelgräbern gelegen hatten. Der Friedhof verfügt, was an der Westfront selten ist, nicht über ein Kameradengrab. Auf ihm ruhen insgesamt 2226 Soldaten. Es finden sich einige sehenswerte Grabsteine sowie ein ehemals in der Ortsmitte aufgestelltes Denkmal aus dem Jahr 1914 für Gefallene des Landwehr-Infanterie-Regiments 102.
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Ab August 1917 wurde das bis dahin fast vollständig erhalten gebliebene Dorf sowie die umliegenden militärischen Einrichtungen der Deutschen Armee im Rahmen der massiven französischen Angriffe durch Artillerie und auch Fliegerbomben stark beschädigt. Die Deutschen räumten bis Oktober 1917 den gesamten Bereich. Im November 1918 wurde Romagne-sous-les-Cotes während der französisch-amerikanischen Maas-Argonnen-Offensive nahezu vollständig zerstört. In den 1930er Jahren erfolgte der Neubau einer Kirche. Nach und nach kehrten einige der Bewohner zurück und errichteten aus den Ruinen ein neues Dorf. Heute hat Romagne-sous-les-Côtes wieder etwa 110 Einwohner. Die Landflucht ist aber auch hier allgegenwärtig.
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