Viéville-sous-les-Côtes - damals und heute |
Die Ortschaft Viéville-sous-les-Côtes im Frontbogen von St. Mihiel ist militärhistorisch wegen der dort befindlichen, sehenswerten deutschen Kriegsgräberstätte und ihres imposanten Denkmals bekannt.
Der Friedhof wurde durch Angehörige der 33. Reserve-Division bereits im November 1914 errichtet. Er nahm zunächst die zu Beginn der Kämpfe um die Maas-Höhen ab September 1914 gefallenen Soldaten des V. Preußischen Armeekorps auf, später auch Gefallene anderer Einheiten. 1918 kamen Gefallene der ab Herbst entbrannten schweren Abwehrkämpfe hinzu, so auch drei österreichische Soldaten der 35. k.u.k-Division, die zur Unterstützung der deutschen Truppen gegen die amerikanischen und französischen Verbände eingesetzt waren.
Das heute auf dem Friedhof befindliche Denkmal bietet einige interessante und eher unbekannte Aspekte, die in bisherigen Abhandlungen nicht oder jedenfalls nicht vollständig wiedergegeben werden.
Das Denkmal wurde in seiner ursprünglichen Form im späten Jahr 1916 als Ehrenmal für die Gefallenen der 33. Reserve-Division und insbesondere für die Gefallenen des Reserve-Infanterie-Regiments 130 errichtet. Nach gängiger Darstellung soll es während des amerikanisch-französischen Vormarsches ab dem 12. September 1918 durch Kampfhandlungen zerstört worden sein. Daran bestehen erhebliche Zweifel. Das gilt sowohl anhand zeitgenössischer Augenzeugenberichte als auch einiger weniger Fotografien. Letztere zeigen Denkmal und Friedhof jedenfalls Mitte September 1918, als Viéville bereits wieder von französischen Truppen besetzt war, in unversehrtem Zustand. Wahrscheinlicher ist, dass das wuchtige Ehrenmal gegen Ende oder kurz nach dem Krieg von französischen Soldaten oder Einwohnern zerstört wurde.
Gesichert ist, dass die heutige Ausführung auf der Kriegsgräberstätte Viéville-sous-lès-Cotes im Jahr 1929 durch den Volksbund-Deutsche-Kriegsräberfürsorge geschaffen wurde. Verwendung fand ein überwiegend intakt gebliebenes Monument des ehemaligen deutschen Soldatenfriedhofs in der Ortschaft Friauville nahe der Stadt Jarny. Hier wurden zu Kriegsbeginn und vor allem während der Verdunschlacht ebenfalls Gefallene der 33. Reserve-Division bestattet, die später im Zuge der Auflösung des Friedhofs auf die Kriegsgräberstätte Viéville-sous-les-Côtes umgebettet wurden.
Viéville-sous-les-Côtes - Cirkus Spanischer Reiter
Wenig bekannt ist zudem, dass sich zu Kriegszeiten nahe Viéville-sous-les-Côtes eine andere außergewöhnliche, in der Truppe weithin bekannte Einrichtung befand, die im Gegensatz zum deutschen Soldatenfriedhof der Unterhaltung und Belustigung der Soldaten diente: ein Frontzirkus mit dem Namen "Cirkus Spanischer Reiter".
Der Zirkus wurde von Angehörigen des Reserve-Infanterie-Regiments 130 geschaffen. Er befand sich in einem Taleinschnitt westlich Viéville-sous-lès-Côtes. Dort existieren an den Talhängen gut sichtbare Reste eines ebenfalls vorhandenen Lagers, das "Circus-Schlucht-Lager" genannt wurde. Im Gegensatz zum Cirkus Spanischer Reiter wurde das "Circus-Schlucht-Lager" auf diversen Karten tatsächlich mit "doppel c" geschrieben.