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Combres-Höhe - les Éparges
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Den nordöstlichen Eckpfeiler des Frontbogens von St.-Mihiel bildete ein markanter Ausläufer der Côtes Lorraines, von dessen Spitze aus man einen beeindruckend weiten Blick über die Woëvre-Ebene bis zu den ca. 35 Kilometer östlich gelegenen Höhen des Moseltales genießen kann. Die Erhebung hieß bei den deutschen Truppen "die Combres-Höhe", benannt nach dem am südlichen Fuß liegenden und bis September 1918 in deutschem Besitz gebliebenen Ort Combres-sous-les-Côtes. Vereinzelt findet sich auch die Bezeichnung "Comber-Höhe". Die Franzosen nannten die Erhebung "Côte 346" oder "Crète des Éparges" nach der von ihnen behaupteten und westlich gelegenen Ortschaft Les Éparges.
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Combres-Höhe: Allgemeines
An Hand der topografischen Gegebenheiten wird dem Besucher der Combres-Höhe schnell deutlich, warum auf dieser kleinen Hochfläche über den gesamten Verlauf des Ersten Weltkrieges schwere Kämpfe tobten: Von der Spitze des Höhenzuges war das deutsche Hinterland entlang der Maas-Höhen nach Süden und Osten weiträumig zu überblicken. Die Behauptung des im September 1914 entstandenen Frontbogens von St. Mihiel, aber auch die Einleitung der im Februar 1916 begonnenen Verdunschlacht, wäre für die Deutschen undenkbar gewesen, wenn die Franzosen in den Besitz dieser exzellenten Position für die Artillerie-Beobachtung gelangt wären.
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Combres-Höhe: wehrgeologische Ausgangssituation
Die Combres-Höhe besteht aus vier gleichförmig übereinander liegenden und leicht nach Westen abfallenden Gesteinsschichten. Den Sockel bildet bis zu einer Höhe von 325 m ü.M eine etwa 70 m dicke Lage von blaugrauem, gelb verwittertem Tonmergel mit eingelagerten Kalkknollen. An der Oberfläche ist das Gestein weich, in der Tiefe hart und schwer zu bearbeiten. Die Tone sind wasserundurchlässig, sodass dort errichtete Stellungen leicht verschlammen konnten. Unterirdisch und besonders in den tieferen Lagen sind die Tone vollkommen trocken, sodass diese Schicht für Tunnel- und Stollenbau gut geeignet war. Über dem Tonmergel-Sockel liegt eine etwa 10 m dicke und bis zu einer Höhe von 335 m ü.M reichende Schicht aus braungelbem, eisenschüssigem Kalk, die wassdurchlässig und deshalb für den Tunnelbau ungeeignet war. Über dieser Schicht folgt in einer Dicke von bis zu 15 m ein gelb-weisser, wasserundurchlässiger und gut zu bearbeitender Mergelkalk, in dem stabile und trockene Schützengräben und Stollen errichtet werden konnten. Diese Schicht reicht bis zu einer Höhe von 350 m ü.M. und wird in den obersten Lagen, vorrangig in den damaligen Abschnitten "Granathügel", "Combres-West" und "Herbeuville-Stellung", von einem weißen, harten Korallenkalk überlagert.
Aus Struktur und Verhalten der einzelnen Gesteinsschichten dem aufkommenden Oberflächenwasser gegenüber ergaben sich aus Sicht der Geologen der Vermessungsabteilung 2 der Armee-Abteilung Strantz für den Tunnel- und Stollenbau auf der Combres-Höhe folgende Empfehlungen:
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Combres-Höhe: Militärische Gesamtlage Ende August 1914 - V. Armeekorps
Erstmalig gerieten die Maas-Höhen Ende des Monats August 1914 in den militärischen Fokus. Die Mittelgruppe des deutschen Westheeres hatte mit der 4. Armee des Herzogs Albrecht von Württemberg zwischen Sedan und Stenay die Maas überschritten. Die 5. Armee unter dem deutschen Kronprinzen Wilhelm sollte sich zwischen Stenay und Verdun anschließen, stieß jedoch auf starken Widerstand. Am 26. August 1914 nahm das am rechten Flügel der 5. Armee weit nach Westen vorgedrungene V. Armeekorps (9. und 10. Division) nahezu kampflos die Ortschaften Brehéville, Lissey und Ecurey ein und stand in unmittelbarer Schlagdistanz zur Maas. Der Führer des Korps, General Hermann von Strantz, befahl für den Folgetag die Gewinnung des westlichen Maas-Ufers, um die ungeordnet über den Fluss zurückdrängenden französischen Kräfte in Flanke und Rücken zu fassen. Dazu kam es aber nicht. Die folgenden Anordnungen der Obersten Heeresleitung (O.H.L.) und ihres Chefs Helmuth von Moltke waren der Anfang einer Kette von Fehlentscheidungen, die Mitte September 1914 in dem als "Marne-Drama" bekannt gewordenen Rückzug des deutschen Westheeres und dem Scheitern der gesamten Feldzugstrategie gipfelten.
Was war geschehen? In Befolgung des im Jahr 1894 geschlossenen Beistandspaktes zwischen Frankreich und dem russischen Zarenreich (Französisch-Russische Allianz) mobilisierte das russsiche Heer unmittelbar nach dem deutschen Einmarsch in Belgien und drang ab Mitte August 1914 schnell mit zwei Armeen auf ostpreußisches Gebiet vor. Auf deutscher Seite stand dort lediglich die 8. Armee unter dem Kommando des Generals Max von Prittwitz, später abgelöst von dem Feldherrenduo Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff. Der deutsche Plan sah vor, die russischen Verbände durch konzentriertes Vorgehen nacheinander anzugreifen und zu schlagen. Obwohl vonseiten der Armeeführung keine Notwendigkeit für Truppenverstärkungen reklamiert wurde, sah sich die O.H.L. veranlasst, drei Armeekorps von der Westfront abzuziehen und nach Ostpreußen zu verlegen. Neben dem V. Armeekorps betraf dies das zur 2. Armee gehörende Garde-Reservekorps sowie das bei der 3. Armee kämpfende XI. Armeekorps. Die beiden letztgenannten Korps trafen erst nach den für die deutschen Truppen siegreich ausgegangenen Schlachten von Tannenberg und an den Masurischen Seen in Ostpreußen ein. Vor allem das Fehlen dieser beiden Korps auf dem für den deutschen Frankreich-Feldzug entscheidenden rechten Heeresflügel sollte sich fatal auswirken und bedingte die Mitte September 1914 getroffene Entscheidung der O.H.L. zum Abbruch der Marne-Schlacht.
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Das V. Armeekorps erreichte der Befehl zum Abbruch aller Offensivbemühungen am 26. August 1914. Obwohl die Anordnungen starkes Unverständnis bei der Truppe hervorriefen, wurden sie seitens der O.H.L. beibehalten. Selbst nachdrücklicher Widerspruch der Armee- und Korpsführung angesichts einer möglichen Wegnahme der Festung Verdun vermochte keine Änderung herbeizuführen. Bereits am Folgetag marschierte das V. Armeekorps zurück in Richtung Osten. Die Herausnahme des Korps machte starke Umgruppierungen bei der 4. und 5. Armee erforderlich und wirkte sich bis zur 3. Armee entsprechend aus. Für mehrere Tage wurde das Vorgehen aller drei Armeen gebremst. Die wankende französische Verteidigung im Mittelabschnitt der Front konnte sich unverhofft wieder konsolidieren.
Am 28. August 1914 erfolgte die Weisung an das Armee-Oberkommando 5, das V. Armeekorps habe sich bei Diedenhofen (Thionville) zur Verfügung der O.H.L. zu halten. Nach dem überraschenden deutschen Sieg in der Schlacht bei Tannenberg wurde das Korps bereits am 30. August 1914 erneut der 5. Armee unterstellt und marschierte zurück nach Westen. Im Armeeverband sollte nördlich Verdun die Maas überschritten werden. Bereits am Folgetag wurde das Korps durch entsprechenden Armeebefehl erneut angehalten und zurückbeordert, um östlich Verdun befürchtete französische Angriffe in Richtung Metz abzuwehren. Der kommandierende General Hermann von Strantz erkannte die strategische Option, dass seine Truppen aus der Woëvre-Ebene in Richtung der Maas-Höhen zwischen Combres und St-Maurice offensiv werden könnten. Zu diesem Zweck wurde bereits ab dem 3. September 1914 die 10. Division südlich in eine Linie Jonville - Harville gezogen und verstärkte Luftaufklärung über der gesamten Woëvre-Ebene angeordnet. Patrouillen sollten in den Bereich der Maas-Höhen aufklären. Sie erlitten dabei Verluste.
Combres-Höhe: Infanteristische Kämpfe 1914 - 1918
Am 7. September 1914 erhielt das V. Armeekorps den Befehl, den Höhenzug der Côtes Lorraines und die Maas-Forts Camp des Romains, Les Paroches und Troyon in Besitz zu nehmen. Das war der Auftakt auch für die vier Jahre andauernden Kämpfe auf der Combres-Höhe. In zwei Kolonnen traten die Einheiten der 10. Infanterie-Division den Vormarsch an, die 19. Infanterie-Brigade südlich und die 20. Infanterie-Brigade nördlich. Teilen der Königs-Jäger zu Pferde Nr. 1 und des Infanterie-Regiments 47 gelang es ohne Schwierigkeiten, in eine Linie Les Éparges - St. Rémy - Dompierre - Lavignéville vorzurücken. Die französischen Einheiten hatten überraschend ihre Stellungen an den Hängen der Maas-Höhen und in den Wäldern verlassen und sich zurückgezogen. Vereinzelte Postierungen, hauptsächlich in den Dörfern, wurden geworfen. Am Abend gingen Teile des IR 47 westlich Herbeuville auf der späteren "Herbeuville-Höhe", und der Höhe 362, später "Abschnitt Combres-West", zur Ruhe über. Das Hauptquartier der 10. Division wurde im Dorf Combres eingerichtet. Teile des Infanterie-Regiments 50 besetzten den Höhenzug des Montgirmont und den Sattel der Combres-Höhe. Dort errichteten sie Sicherungen auf dessen höchstem Punkt, dem später schwer umkämpften "Finger".
Am Folgetag, 8. September 1914, setzte das durch andere Teile der Division verstärkte IR 50 seinen Vormarsch in Richtung des Fort de Troyon fort. Schwere Artillerie, darunter zwei 30,5 cm Skoda-Mörser des k.u.k. 2. Mörser-Bataillons, hatten bereits in der Nacht mit der Beschießung des Forts begonnen. Die geplante Erstürmung musste jedoch wegen schlechten Wetters und unzureichender artilleristischer Zerstörungswirkung abgesagt und in der Folge mehrfach verschoben werden. Fort Génicourt im Norden sowie die südlich befindliche Batterie Lès Paroches wirkten störend mit ihrer Artillerie.
Die durch mangelnde Fernaufklärung und unzureichende Nachrichtenverbindungen hervorgerufene Verunsicherung aufseiten der O.H.L. verstärkte sich. Agentenmeldungen besagten, dass westlich St. Mihiel starke französische Verbände einen Durchbruch auf Metz vorbereiten würden. Erneut wurde am 9. September 1914, obwohl das Generalkommando des V. Armeekorps andere Erkenntnisse vorweisen konnte, der sofortige Rückzug in die Woëvre-Ebene angeordnet. Obwohl dieser bereits am nächsten Tag widerrufen wurde, waren Pioniere und Infanterie in ihre Ausgangsstellungen zurückgegangen und hatten nur kleinere Gruppen nahe dem Fort de Troyon zurückgelassen. Der Angriff auf das Fort war gescheitert. Durch Teile des IR 47 und IR 50 wurden erneut Stellungen auf der Combres-Höhe, dem Montgirmont sowie der Côte des Hures bezogen, da von Norden und Westen ebenfalls französische Angriffe befürchtet wurden.
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Bis zum 13. September 1914 kam kein weiterer Angriff auf das Fort de Troyon mehr zustande. Die Konfusion bei den Befehlshabern und der Truppe hatte wegen des ständigen Hin und Her weiter zugenommen. Auf Befehl der O.H.L. war unter dem Kommando des Generals Hermann von Strantz die Schaffung eines neuen Großverbandes in Aussicht genommen worden, um unter einheitlicher Befehlsführung Ordnung in die Aktionen zu bringen. Infolge des Rückzugs der deutschen Armeen aus der Marne-Schlacht wurde an diesem Tag jedoch auch die neue Armeegruppe v. Strantz von den Côtes Lorraines abgezogen und etwa 40 km in nordöstliche Richtung hinter das Flüsschen Orne zurückgenommen.
Da es entgegen allen Befürchtungen zu keinen nennenswerten französischen Aktivitäten kam, wurde bereits am 16. September 1914 die erneute Wegnahme der Maas-Höhen und der dortigen Forts befohlen. Die Aufgabe wurde der neuen Armee-Abteilung v. Strantz übertragen. Zu dieser gehörte das seitens des Generals Adolf von Oven übernommene V. preußische sowie das aus der 6. Armee herausgelöste III. bayerische Armeekorps des Generals Ludwig Freiherr von Gebsattel. Die Preußen sollten im Norden gegen die Côtes de Lorraine und das Fort de Troyon angreifen, die Bayern die Forts Camp-des-Romains, Les Paroches und die Stadt St. Mihiel einnehmen. Die 33. Reserve-Division hatte die Festung Verdun von Osten her abzuschließen und die Flanke zu decken.
Der ursprünglich für den 17. September 1914 avisierte Vormarsch verzögerte sich wegen Dauerregens, stecken gebliebener Artillerie und eines vermeintlich drohenden französischen Angriffs gegen die Südflanke der Angriffsfront. Am 19. September 1914 überschritten sodann beide Korps die große in Nord-Süd-Richtung verlaufende Straße zwischen Fresnes-en-Woëvre und Thiaucourt (heutige D 904) und nahmen eine Artillerieschutzstellung ein. Zudem wurden Erkundungen im Bereich der Maas-Höhen und den vorgelagerten Ortschaften durchgeführt.
Trotz andauernden Regens vollzog sich der Vormarsch planmäßig. Die Artillerie konnte bis zum Morgen des 20. September 1914 ihre Stellungen zur Beschießung der Maas-Höhen einnehmen.
Am Morgen des 21. September 1918 wurde der Infanterieangriff gestartet. Die 9. Division (IR 19 und IR 58) war auf die Ortschaften Hannonville, Herbeuville und Combres angesetzt, die 10. Division südlich auf Thillot und St. Maurise s.l. Côtes. Anders als zu Monatsbeginn stießen die Truppen aus den Dörfern auf teilweise heftigen Widerstand. Französische Artillerie, die auf den Maas-Höhen, auch der Combres-Höhe, in Stellung gegangen war, wirkte empfindlich mit gezieltem Feuer in die Flanke. Dennoch gelang es, die Ortschaften überraschend im Sturm zu nehmen und die Maas-Höhen bis in eine Linie Combres - St. Rémy - Dommartin einzunehmen. Die Franzosen hatten sich überraschend aus dem östlichen Bereich der Maas-Höhen zurückgezogen. |
Der deutsche Angriff war erneut in einem glücklichen Moment gestartet worden. Nach der erfolgreichen Marne-Schlacht ging die französische Heeresführung davon aus, dass es zu einem allgemeinen deutschen Rückzug kommen würde. Man rechnete nicht mit relevanten deutschen Angriffen, auch nicht im Bereich der Woëvre-Ebene. Durch Umfassung des nördlichen deutschen Heeresflügels (später: "Wettlauf zum Meer") und eine Offensive zwischen Verdun und Reims wollte man die Entscheidung herbeiführen. Bereits ab dem 17. September 1914 machten die Deutschen jedoch wieder Front und die Franzosen stießen überall auf energischen Widerstand. Zur Stärkung des nördlichen Angriffsflügels und der Truppen in den Argonnen wurden diverse Einheiten verschoben. Im Bereich der Maas-Höhen betraf das die komplette 2. Armee, deren überwiegender Teil herausgezogen und später in den Kämpfen an Oise und Somme eingesetzt wurde. Zum Zeitpunkt des deutschen Angriffs standen auf den Maas-Höhen lediglich eine französische Reserve-Division (75e D.R.) und Teile einer Kavallerie-Division (7e D.C.).
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Bei dem deutschen Angriff am 21. September 1914 sollte das Infanterie-Regiment 58 auf der nördlichen Flanke im Zusammenwirken mit dem Grenadier-Regiment 7 die Ortschaften Combres s.l. Côtes und Herbeuville einnehmen. Links anschließend hatte das Infanterie-Regiment 19 über Hannonville s.l. Côtes auf die Maas-Höhen und weiter in Richtung Dommartin vorzudringen.
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Combres-Höhe: Chronologie des Minenkriegs - Kriegstagebuch der Pi.-Min.-K. 329/330
Im Bundesarchiv, Abt. Militärarchiv, in Freiburg wird ein bislang kaum beachtetes Werk verwahrt, das wie kein anderes die Geschehnisse des Minenkrieges auf der Combres-Höhe aus deutscher Sicht beleuchtet und erforschbar macht: das Kriegstagebuch der Pionier-Mineur-Kompanien 329 und 330. Diese Einheiten waren, neben wechselnden anderen Pionier-Truppen, während des gesamten Kriegsverlaufs wesentlich für die Führung des Minenkrieges auf der Combres-Höhe verantwortlich. Nachfolgend wird das handschriftlich und in Sütterlin bzw. Kurrent abgefasste Kriegstagebuch im Wortlaut wiedergegeben. Eingearbeitet sind diverse ergänzende Informationen, Fotos, Kartenausschnitte und Stellungsskizzen.
Combres-Höhe - les Éparges - heute
Exkurs: Fähnrich Walter Roy, 3./IR 76 - "Seid stolz: Ich trage die Fahne!"
"Der von Langenau schreibt einen Brief, ganz in Gedanken. Langsam malt er mit großen, ernsten, aufrechten Lettern: |
"Perdu dans ses pensées, von Langenau écrit une lettre. Lentement, il peint avec de grandes lettres sérieuses et droites : |
aus: Rainer Maria Rilke (1875-1926), "Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke", 1899
Vor dem Sturm am 24. April 1915.
Ihr meine Lieben!
Hoffentlich wird Euch kein treuer Kamerad diesen Brief senden brauchen, denn es ist ein Abschiedsbrief.
Solltet Ihr ihn in Händen halten, so wisset denn: Ich bin gefallen für meinen Kaiser, für mein Vaterland und für Euch alle.
Es gilt jetzt einen schweren Kampf und es ist leuchtender, lockender Frühling.
Ich habe Euch nichts weiter zu sagen, denn ich habe keine Geheimnisse gehabt.
Und wie ich Euch danke für das, was Ihr alle drei mir im Leben Gutes getan habt, wie ich Euch allen für den Sonnenschein und das Glück danke, in dem ich lebte, wisst Ihr.
Freudig, dankbar und glücklich werde ich sterben, wenn es sein muss! Dieses aber soll noch ein Gruß der heiligsten Liebe
sein für Euch alle und für alle, die mich liebten. Ich trage diesen letzten Gruß bei mir bis zum letzten Augenblick.
Dann sei er durch treue Kameraden Euch gesandt und mein Geist wird bei Euch sein.
Der gnädige große Gott behüte und segne Euch und mein deutsches Vaterland!
In inniger Liebe, Euer treuer Walter.
Abschiedsbrief des Fähnrichs Walter Roy, geb. am 01. Juni 1894 in Hamburg, gef. am 24. April 1915 bei Les Éparges, Frankreich