Jurat-Wald - Bois le Jura
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Östlich des Bois Brulé und unmittelbar angrenzend an das Dorf Apremont-la-Fôret liegt der Bois le Jura. Die Deutschen nannten den Bereich Jurat-Wald. Bei den Kämpfen um die Feldschanze griff von hier unter anderem das K.B. Infanterie-Regiment 14 an.
Bois Brulé, Bois le Jura Map | |
File Size: | 480 kb |
File Type: | kmz |
Die Grenzen des Waldes verlaufen heute noch exakt so, wie sie vor dem Krieg aussahen. Durch die Kämpfe wurde der Wald bis auf einzelne Baumstümpfe völlig zerstört. Im Bereich des Bois le Jura finden sich gut erhaltene Reste der deutschen Stellungen, so neben gemauerten/betonierten Unterständen und ausgedehnten Grabenabschnitten die Reste eines größeren MG- sowie eines Doppel-Minenwerferstandes des Kalibers 21 cm und weitere Bauten, wie beispielsweise diverse Beobachtungsstände.
Kurz vor Apremont in der dortigen Straßenserpentine der D 907 hatten die Deutschen in einer ehemaligen Kiesgrube ein komplexes, teilweise tief in den Berg reichendes Stollenlager errichtet. In diesem waren ab 1915 Küchen und Unterkünfte für die im Bois Brulé und Bois le Jura eingesetzten Truppen untergebracht. Nördlich der D 907 befand sich ein Bahnhof der Feldbahn, mit dem der dortige Bereich versorgt wurde, ebenso weitere Unterkünfte. Kurz vor Apremont am dortigen Steilhang wurde aufwändig ein Unterkunftsbereich mit gemauerten Hütten und einer großen Terrasse sowie einem Steingarten errichtet. Reste der Gebäude, Stollen und der Terrasse sind noch vorhanden. Genauere Informationen zu dieser interessanten Stelle waren bislang nicht zu finden. Keine der einschlägigen Truppengeschichten erwähnt diesen Bereich. Die Franzosen nannten ihn nach dem Krieg "La Fontaine".
Die vorderen deutschen Stellungen im Bereich des Bois le Jura verliefen im Wesentlichen entlang der heute noch vorhandenen westlichen Waldgrenze in Richtung des Dorfes Apermont-la-Forêt. Auf der heute ackerbaulich genutzten, und von den Franzosen "la Plaine" genannten Hochebene entfernten sich die französischen Linien etwa 800 Meter weit, da geländebedingt keine günstigere Stellung zu erreichen war. Gedeckt wurde der Bereich durch die Artillerie des Forts de Liouville. Erst im Bereich des nach Apremont herabführenden Steilhangs näherten sich die Linien wieder auf etwa 150 Meter an. Diesen Teil der französischen Stellungen, der stark ausgebaut war und keilförmig in Richtung der deutschen Linien ragte, nannten die Deutschen "Abgesprengtes Wäldchen". Hier, am südlichen Eck des Jurat-Waldes, liegen gut erhaltene Reste des deutschen Stellungssystems.
Neben den vorhandenen Stellungsresten finden sich im Bereich des Jurat-Waldes zwei weitere interessante Relikte aus Kriegszeiten, die im Gegensatz zu den Überbleibseln im Bereich des Bois Brulé nicht ausgeschildert und eher unbekannt sind. Auf der Hochebene liegt mitten im Feld in einem kleinen Unterholz ein französisches Grabmal. Bestattet wurden dort der Lieutnant Raoul Poirson sowie seine beiden Offizierskameraden, die Leutnante Deslandes und Lacassangne. Alle drei gehörten dem französischen 29. Infanterie-Regiment an, das sich hier sowie weiter westlich im Bois d´Apremont im September 1914 gegen die deutschen Angriffsbemühungen stemmte und sehr hohe Verluste erlitt. Lieutenant Poirson war Chef der 10. Kompanie und erst am 02. September 1914 befördert worden. Er fiel, von drei Infanteriegeschossen getroffen, bei einem Angriff auf die deutschen Stellungen im Bois le Jura am 26. September 1914. Auf dem Grabmal der drei Offiziere findet sich sein letzter Ausspruch: "Vive la France!"
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Einige weitere Informationen finden sich in diesem Beitrag aus dem französischen pages14-18 - Forum.
In der Südspitze des Jurat-Waldes liegt ein weiteres, eher unscheinbares Grabmal für zwei bayerische Soldaten. Intensive Recherchen ergaben, dass es sich um zwei Angehörige der 12. Kompanie des Königlich-Bayerischen Infanterie-Regiments Nr. 14, nämlich um den Kriegsfreiwilligen Albert Hartmann aus Weichering/Schwaben, gef. 25.10.1914, und den Landwehrmann Peter Scherer aus Laaber/Oberpfalz, gef. 21.12.1914, handelt.
"Hier ruhen in Gott Kriegsfreiwilliger Hartmann Landwehrmann Scherer der 12. Komp. (...) bay (...) Inf.Rgts"
Wer genauere Informationen zu diesem deutschen Grabstein hat, kann sich gerne bei mir melden.