Labry - Kriegsgräberstätte und Kriegslazarett
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Das etwa 1.600 Einwohner zählende Städtchen Labry liegt unmittelbar nördlich von Jarny und damit nur wenige Kilometer hinter der damaligen Grenze zwischen Frankreich und dem Deutschen Reich. Wie auch Jarny wurde Labry bereits am 25. August 1914 im Zuge des Gefechts bei Jarny-Conflans von deutschen Truppen besetzt.
Labry - Fhf, Lazarett WP | |
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Im Nordwesten der Stadt befindet sich das Gelände der ehemaligen Caserne Geslin, die ab 1913 das 16e Bataillon de chasseurs à pied beherbergte. Die Einheit zog unmittelbar nach Kriegsbeginn in die Schlacht und kehrte nicht nach Labry zurück. Die Deutschen gaben den französischen Jägereinheiten den Namen "Schwarze Teufel", bei den Franzosen wurden sie "Blaue Teufel" genannt, beides in Anspielung auf ihre tiefblauen Uniformen.
In der Greslin-Kaserne richteten die deutschen Truppen Anfang 1915 ein großes Kriegslazarett ein, nachdem das Gebiet durch Einheiten des V. Armeekorps eingenommen worden war. Das Lazarett verrichtete bis zum Ende der Kämpfe im November 1918 seinen Dienst. |
In Labry wurde bereits 1915 durch die dort stationierten Einheiten eine deutsche Kriegsgräberstätte angelegt. Auf diesem Friedhof wurden zunächst Verstorbene aus den großen Lazaretten in Labry und Jarny sowie auch den umliegenden Etappenorten beigesetzt. Zudem fanden die bei Unfällen oder in sonstiger Weise ums Leben gekommenen Zwangsarbeiter dort ihre letzte Ruhe, unter ihnen Franzosen, Russen, Rumänen und Italiener. Sie wurden 1972 auf französische Soldatenfriedhöfe umgebettet. 1918 wurden mehrere Angehörige der k.u.k.-Truppen (35. ID) bestattet, die in den Rückzugskämpfen bei Verdun und im St. Mihiel-Frontbogen gefallen waren.
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Nach dem Krieg nahm der Soldatenfriedhof in Labry viele Gefallene aus den Kämpfen im Großraum St. Mihiel und Verdun auf, deren sterbliche Überreste bei den Aufräumarbeiten oder bei Wald- und Feldarbeiten auf den ehemaligen Schlachtfeldern gefunden wurden. Später kamen auch Gefallene aus ganz Frankreich hinzu. Auch der Unteroffizier Paul Riedel fand auf dem Friedhof einen Grabstein unter der Nummer 2/496. Als Angehöriger der 9. Kompanie des Brandenburgischen Infanterie-Regiments 64 war er am 22. Februar 1916 im Herbebois vor Verdun in einer der ersten Angriffswellen gefallen. Er wurde zunächst in einem Grab im Herbebois beigesetzt. Der ursprüngliche Grabstein ist heute noch im Herbebois zu finden. Das Grab wurde 1999 unter der Leitung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. und unter sehr fragwürdigen Bedingungen geöffnet. Dabei stellte sich heraus, dass mehrere Soldaten an dieser Stelle beigesetzt worden waren. Die Gebeine, die man als Überreste des Unteroffiziers Paul Riedel ausgab, wurden später nach Labry überführt. Die korrekte Zuordnung, die Identität der übrigen Gefallenen und auch der Verbleib restlicher Gebeine sowie diverser persönlicher Gegenstände aus der Grablage ist bis heute ungeklärt.
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