zwischen Maas und Mosel - Woëvre-Ebene -
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Auf Befehl der Armee-Abteilung v. Strantz wurde im Oktober 1914 aus Teilen der 14. und 30. Landwehr-Infanterie-Brigade eine neue Division geschaffen. Beide Verbände gehörten zur Besatzung der Festungsstadt Metz. Der neue Großverband erhielt nach seinem Führer, Generalleutnant Adolf von Waldow, bis zu diesem Zeitpunkt Kommandeur der 30. Landwehr-Infanterie-Brigade, die Bezeichnung "Landwehr-Division von Waldow". Aus ihr ging später die 5. Landwehr-Division hervor.
Die Division hatte die Aufgabe, in der Woëvre-Ebene zwischen den Flüssen Maas und Mosel die Verbindung der 5. Armee zur Armee-Abteilung v. Strantz sicherzustellen. Durch den nebenstehenden Divisionsbefehl vom 23.10.1914 wurden ihr die anfänglichen Aufgaben konkreter zugewiesen, die sie ab dem 25. Oktober 1914 zu erfüllen hatte.
Zu ersten nennenswerten Kämpfen kam es bereits kurze Zeit später. Der Divisions-Kommandeur von Waldow wurde am 12. November 1914 durch den Führer des V. Preußischen Armeekorps, General Adolf von Oven, zu einer Besprechung gebeten. Hintergrund war die Absicht, durch konzentriertes Vorrücken die Franzosen zu veranlassen, ihre Artillerie weiter zurückzunehmen, die bis dahin auf die Unterkunftsorte und Versorgungslinien des V. Armeekorps verlustreich gewirkt hatte. |
Kämpfe im November 1914 - Pintheville, Riaville
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Noch am Mittag des 12. November 1914 sollten nach kurzer Artillerievorbereitung Einheiten der 14. Landwehr-Brigade mit Unterstützung zweier Bataillone der 33. Reserve-Division aus den Stellungen westlich Pareid, Maizeray und Marchéville die Ortschaften Pintheville und Riaville stürmen. Der Angriff endete in einem Desaster. Zwar vermochte das Landwehr-Infanterie-Regiment 36 die Ortschaft Pintheville zu nehmen. Die Einheit geriet jedoch unter starkes Flankenfeuer, da sämtliche anderen Truppenteile nur unwesentlich vorangekommen waren. Bereits am Abend mussten sich alle Einheiten wieder auf ihre Ausgangsstellungen zurückziehen. Die 5. Landwehr-Division hatte bei diesem Angriff mehr als 500 Mann Verluste, die meisten bei dem Landwehr-Infanterie-Regiment 36, das vorübergehend aus der Front genommen werden musste.
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Am 26. November 1914 wurde Generalleutnant Carl Auler zum Kommandeur der 5. Landwehr-Infanterie-Division ernannt. Generalleutnant von Waldow übernahm wieder das Kommando über die 30. Infanterie-Brigade. Durch Verfügung des Kriegsministeriums vom 13. Januar 1915 wurde die 5. Landwehr-Division zur etatmäßigen, mobilen und selbständigen Division erhoben.
Bis Februar 1915 blieb es in dem Frontabschnitt der Division verhältnismäßig ruhig. Die Truppen gingen daran, ihre Stellungen auszubauen. Die zunehmend heftigen Kämpfe im Bereich der Combres-Höhe (Les Eparges) wurden auch im Abschnitt der Division durch häufige Artillerieüberfälle fühlbar.
Kämpfe im März 1915 - Marchéville-en-Woëvre
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Im März 1915 erfolgten räumlich begrenzte, gleichwohl sehr heftige französische Angriffe. Diese betrafen vor Allem den Abschnitt der Combres-Höhe (Les Eparges), jedoch auch die sich östlich anschließenden Frontabschnitte der 14. Landwehr-Brigade. Nördlich Marchéville-en-Woëvre, nahe dem Bereich des sogenannten Pflaumenwäldchens, hatten die Franzosen Minenstollen in Richtung der deutschen Stellung gegraben, aus denen sie am Abend des 18. März 1915 zwei Minen zur Explosion brachten. Zwar hatten die Deutschen diese Gefahr erkannt. Sie waren aber nicht in der Lage, die Sprengungen mittels Artillerie oder Gegenminen zu verhindern. Die Franzosen hatten sich jedoch in der Länge ihrer Stollen verrechnet, sodass durch die Explosionen knapp vor den deutschen Gräben zwei etwa 30 und 50 Meter breite und etwa zehn Meter tiefe Trichter entstanden. Nennenswerte Verluste traten nicht ein, es kam lediglich zu Verschüttungen von Teilen des vorderen Grabens.
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Oberst Hedicke, Führer des dort eingesetzten Landwehr-Infanterie-Regiments 66, reagierte geistesgegenwärtig und befahl die sofortige Besetzung der beiden Trichter. Unmittelbar nach den Sprengungen stürmte das französische 166. Infanterie-Regiment aus seinen Gräben mit dem Ziel, die Ortschaft Marchéville einzunehmen. Mehrere französische Angriffe konnten abgewehrt und die Stellung behauptet werden. Die Franzosen waren zwar in einen Teil der deutschen Gräben eingedrungen, sie wurden jedoch mittels Gegenangriffen wieder herausgeworfen. Das Landwehr-Infanterie-Regiment 66 hatte bei diesen Kämpfen etwa 50 Tote und 110 Verwundete zu beklagen. Die französischen Verluste betrugen ein Mehrfaches davon.
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April 1915 - Frühjahrsschlacht zwischen Maas und Mosel |
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Der Monat April 1915 brachte für den gesamten Frontabschnitt südöstlich Verdun schwere Kämpfe. Diese gingen als "Osterschlacht" oder auch "Frühjahrsschlacht zwischen Maas und Mosel" in die Geschichtsbücher ein. Die Franzosen hatten beabsichtigt, mit der ersten französischen Armee unter General Auguste Dubail durch ein zangenartiges Vordringen schwerpunktmäßig im Süden nahe der Ortschaft Flirey (Bois Mort-Mare) sowie nördlich im Bereich der Combres-Höhe (Les Eparges) den gesamten Frontbogen von St. Mihiel abzuquetschen. Ziel war es, die im Frontbogen stehenden deutschen Einheiten zu vernichten, sodann östlich in Richtung Metz vorzudringen und auf diese Weise in den Rücken der vor Verdun stehenden deutschen Truppen zu gelangen.
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Der französische Hauptangriff begann am Ostermontag, 05. April 1915. Er richtete sich nach einem massiven Trommelfeuer ausgehend Pintheville gegen die Linie Maizeray - Pareid. Zudem stürmten die Franzosen aus ihren Stellungen bei Gussainville gegen das 25. Landwehr-Infanterie-Regiment südlich Buzy. Der aufgeweichte Boden hatte die Anlage von Verteidigungsstellungen erschwert, er machte nunmehr aber den Angreifern zu schaffen, die in dem morastigen Boden nur langsam voran kamen und leichte Ziele für die Verteidiger abgaben. An allen Stellen der Front wurden die französischen Angriffsbemühungen abgewehrt. In den folgenden Tagen wiederholten die Franzosen wieder und wieder ihre Angriffe auf die Stellungen der Division und auch im Bereich der Combres-Höhe (Les Eparges). Nirgends konnten sie jedoch nachhaltige Erfolge erzielen.
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Immer neue Regimenter wurden eingesetzt. Die Verluste auf französischer Seite waren immens. Mitkämpfer schilderten, dass im Bereich Marchéville - Maizeray der Boden vor den deutschen Stellungen mit mehreren Lagen französischer Gefallener übereinander bedeckt gewesen sei. Die Angriffe dauerten bis zum 12. April 1915 und flauten erst hiernach langsam ab. Die 5. Landwehr-Division konnte ihre Stellungen halten.
Bis zur Verdun-Schlacht - Stellungsbau
Das zweite Halbjahr 1915 entwickelte sich für die 5. Landwehr-Division ohne nennenswerte Kampfhandlungen. Die Franzosen hatten in den Auseinandersetzungen im April 1915 einen Großteil ihrer taktischen Reserven für diesen Abschnitt eingebüßt. Auf deutscher Seite kam es zu Truppen-Umgliederungen. Zudem wurde die Zeit genutzt, um das Grabensystem den gewandelten Anforderungen an den Stellungskrieg anzupassen. Aus einer einzigen Verteidigungsstellung wurden drei tief gestaffelte Linien, die sich wiederum in mehrere Abschnitte unterteilten. Die Grabenwände wurden aufwändig mit Faschinen verkleidet und die Gräben mit Entwässerungsanlagen versehen, um dem hohen Grundwasser Herr zu werden. Ebenfalls wurden viele Beton-Unterstände angelegt. So entstand ein Stellungssystem, das einen französischen Durchbruch in diesem Abschnitt unmöglich erscheinen ließ.
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Ende Dezember 1915 warf die kommende Verdun-Schlacht ihre Schatten voraus. Der Divisionsführung wurde seitens der Armee-Abteilung v. Strantz vertraulich mitgeteilt, dass im Februar 1916 die Festung Verdun angegriffen werde. Die bis dahin rein defensiv ausgelegten Stellungsarbeiten erfuhren einen Wandel, mussten nämlich kurzfristig Sturmausgangsstellungen für die Angriffstruppen geschaffen werden. Von der 5. Armee, die den Angriff auf Verdun zu führen hatte, war für den am südlichen Rand der geplanten Angriffsfront gelegenen Abschnitt der 5. Landwehr-Division ebenfalls ein aktives Vorgehen geplant. So wurden der Truppe Hilfskräfte zum Stellungsbau zugewiesen, zu denen auch russische Kriegsgefangene gehörten. Die Stärke der einzelnen Bataillone wurde vorübergehend auf ca. 900 Mann reduziert, um mittels der frei werdenden Kräfte die Arbeitsgruppen zu verstärken. Obwohl die feuchte Witterung, der aufgeweichte Lehmboden sowie das hohe Grundwasser die Arbeiten massiv erschwerten, gelang es, die vorgesehenen Sturmausgangsstellungen bis zum ursprünglich geplanten Angriffstermin am 12. Februar 1916 fertigzustellen. Aufgrund der ungünstigen Witterung musste der Angriff dann aber mehrfach verschoben werden.
Kämpfe ab Februar 1916 - Manheulles, Fresnes-en-Woëvre
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Der Angriff auf den Festungsbereich Verdun begann am 21. Februar 1916 mit einem Artillerie-Vorbereitungsfeuer aus mehr als 1.200 Geschützen und Mörsern. Nach etwa neunstündiger Beschießung stiegen die deutschen Angriffstruppen gegen 17.00 Uhr aus ihren Gräben. Es gelang schnell, Gelände gutzumachen. Schon am dritten Tag des Angriffs waren unter anderem die Ortschaften Haumont, Azannes, Romagne-sous-les-Côtes, Beaumont-en-Verdunois und Samogneux in deutscher Hand. Am 25. Februar 1916 fiel das Fort de Douaumont. Dies verursachte bei den Franzosen eine Panik und führte zu Überlegungen, das gesamte östliche Maas-Ufer aufzugeben. Hierzu kam es nicht, da die französische Führung rigoros einschritt und Hinrichtungen für jeden sich zurückziehenden Offizier in Aussicht stellte.
Zunächst sollte die 5. Landwehr-Division die Entwicklung in den nördlicheren Kampfabschnitten abwarten. Am 25. Februar 1916 war es so weit. Im Bereich des 25. Landwehr-Infanterie-Regiments wurde erkennbar, dass die Franzosen ihre vorderen Stellungen aufgegeben hatten. Die deutschen Einheiten rückten vorsichtig nach und besetzten über den Tag die durch die Franzosen geräumten Ortschaften Gussainville und Hennemont. Am Nachmittag des 26. Februar 1916 erging der Befehl zur Einnahme des Ortes Ville-en-Woëvre, den die Franzosen noch besetzt hielten. In schweren Straßenkämpfen wurde das Dorf eingenommen. Nachdem südlich durch Einheiten des 65. Landwehr-Regiments das Château d´Hannoncelles besetzt worden war, ebenso der noch von den Franzosen gehaltene Bereich um das Château d´Aulnois, ergab sich eine Linie im nördlichen Abschnitt der 5. Landwehr-Division von Braquis über Ville-en-Woëvre, Château d´Hannocelles bis zum Château d´Aulnois.
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Da man sich auf Seiten der Regimentsführung aus diesem raschen Vorrücken größere Erfolge versprach, wurde die Fortsetzung des Angriffs befohlen. Noch am Nachmittag des 26. Februar 1916 startete ausgehend von Ville-en-Woëvre ein Angriff auf die Ortschaft Manheulles. Im Gegensatz zu den davor eingenommenen Ortschaften war Manheulles jedoch durch die Franzosen nicht verlassen, sondern massiv befestigt und zur Verteidigung eingerichtet.
Der deutsche Angriff blieb etwa 800 Meter vor dem Ortsrand von Manheulles im französischen MG- und Artilleriefeuer liegen. Obwohl die Wiederaufnahme des Angriffs mehrfach bis in den 27. Februar 1916 hinein versucht wurde, mussten die deutschen Angriffstruppen am Nachmittag dieses Tages mangels Verstärkungen und aufgrund starker Verluste in die Ausgangsstellungen zurückgenommen werden. |
Noch am 27. Februar 1916 wurde die 30. Landwehr-Brigade mit dem zugehörigen 25. Landwehr-Regiment der zur Verstärkung eingetroffenen 3. Bayerischen Ersatz-Division unterstellt. Am 28. Februar 1916 sollte ein konzentrierter Angriff erfolgen. Am Nachmittag wurde der Sturm auf das Dorf Manheulles nach einem einstündigen Artilleriefeuer erneuert. Diesmal gelang das Eindringen in das Dorf und die Franzosen verließen fluchtartig ihre Stellungen. Etwa 350 Gefangene fielen in deutsche Hände, ebenso Unmengen an Waffen, Proviant und sonstigen Materials. Unter starkem Artilleriefeuer richteten sich die deutschen Truppen zur Ortsverteidigung ein, wobei sie schwere Verluste erlitten. Die Franzosen waren nicht bereit, Manheulles kampflos aufzugeben. Am Abend konnte ein starker französischer Gegenangriff abgewehrt und das überwiegend zerstörte Manheulles letztendlich mit Mühe behauptet werden.
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Der Angriffsbefehl der 5. Armee wirkte sich auch im südlichen Einsatzbereich der 5. Landwehr-Division aus. Nach der Abgabe der 30. Landwehr-Brigade war der Angriffs-Abschnitt Fresnes - Champlon (heute Saulx-lès-Champlon) unter dem Kommando der Division verblieben. Dort war die 14. Landwehr-Brigade eingesetzt. Das Landwehr-Infanterie-Regiment 66 hatte Champlon anzugreifen, dem Landwehr-Infanterie-Regiment 36 war Fresnes-en-Woëvre zugewiesen. Am 25. und 26. Februar 1916 wurden die auch in diesem Abschnitt aufgegebenen französischen Gräben westlich Riaville, Pintheville und Marchéville besetzt. Der Angriff auf Fresnes begann aus diesen Stellungen am Nachmittag des 28. Februar 1916.
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Im Gegensatz zu dem Sturm auf den Ort Champlon, der bereits vor der angegebenen Angriffszeit um 15.00 Uhr eingenommen werden konnte, gestaltete sich das Vordringen auf Fresnes-en-Woëvre schwieriger. Der Ort war mit bis zu 100 Meter tiefen Drahthindernissen umgeben, mittels einer Vielzahl von MG-Nestern, Bunkern und Barrikaden durchzogen und mit entschlossenen französischen Truppen besetzt. Der erste Versuch zur Einnahme brach bereits vor den Drahthindernissen zusammen. Im französischen Artillerie- und MG-Feuer blieben die Angriffstruppen etwa 700 Meter vor der Ortschaft liegen und gruben sich notdürftig ein. Sie erlitten schwere Verluste. Ein weiteres Vordringen war nicht mehr möglich.
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Am Morgen des 29. Februar 1916 wurde die Wiederaufnahme des Angriffs unter Hinzunahme zweier Kompanien des Landwehr-Infanterie-Regiments 66 aus Richtung Champlon befohlen. Das Unternehmen scheiterte, da trotz massiver Artillerievorbereitung die französischen Drahthindernisse nahezu unversehrt geblieben waren. Am Nachmittag wurde der Angriff abgebrochen und die Truppen in ihre Ausgangsstellungen zurückgenommen. Die Soldaten hatten 28 Stunden in der Kälte und Nässe, auf freiem Gelände und ohne jede Deckung im starken Artillerie- und Maschinengewehrfeuer vor den französischen Drahthindernissen ausharren müssen. Die Belastungen müssen unvorstellbar gewesen sein. Aus den zweitägigen Kämpfen resultierten mehr als 300 Mann Verluste.
An Hand dieser Erfahrungen war deutlich geworden, dass die Ortschaft Fresnes-en-Woëvre nur nach ausgiebiger Artillerievorbereitung eingenommen werden konnte. So wurde der Ort bis zum 06. März 1916 mit Artilleriefeuer aller Kaliber belegt. Regelmäßig durchgeführte Patrouillen ergaben, dass der Beschuss nach und nach die gewünschte Wirkung erzielte. Der erneute Sturm war für den 07. März 1916 vorgesehen.
Aufgrund der Schwächung des Landwehr-Infanterie-Regiments 36 sollte der Angriff durch das I. Bataillon des Grenadier-Regiments 6 im Zusammenwirken mit Teilen des Landwehr-Infanterie-Regiments 66 sowie weiterer Pionier-Einheiten durchgeführt werden. Das Landwehr-Infanterie-Regiment 36 sollte zwei Maschinengewehr-Kompanien beisteuern und hatte von Pintheville Ablenkungsangriffe zu führen. Der Hauptangriff sollte von Osten, ausgehend Marchéville-en-Woëvre, gestartet werden.
Das Grenadier-Regiment 6 "Graf Kleist von Dollendorff" war vor dem Angriff als Teil der 10. Infanterie-Division auf den Côtes Lorraines im Bereich der sogenannten "Hummerschere" westlich St. Rémy, eingesetzt. Ab dem 3. März 1916 hatte das Regiment vier Ruhetage erhalten. Es sprach sich herum, welche Aufgabe die Truppe anschließend zu erfüllen hatte. Am 5. März 1916 wurde die Regimentsführung zum Generalkommando 5 beordert, wo die Einzelheiten des Angriffs auf Fresnes erläutert und die entsprechenden Befehle übergeben wurden.
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Nach ausgiebigen Erkundungen des Angriffsgeländes marschierte das Regiment am Abend des 6. März 1916 über St. Maurice-sous-les-Côtes, Woël, Doncourt nach Marchéville. Dort wurden die Einheiten sturmfertig ausgerüstet. Sie bezogen in dunkler Nacht ihre Sturmausgangsstellungen, die etwa 700 Meter von den französischen Drahthindernissen entfernt lagen. Zu diesen Stellungen führten aus dem Bereich Marchéville weiße Stoffbänder als Orientierungshilfe.
Am 7. März 1916, gegen 06.00 Uhr, begann der Angriff. Dieses Mal gelang der Sturm mustergültig, auch wenn die Angreifer zunächst nach Norden abgedrängt wurden. Die deutschen Truppen, angeführt von den Pionier-Einheiten, überwanden die vielfach zerstörten Drahthindernisse und drangen in den Ort ein. Dort kam es zu intensiven Nah- und Häuserkämpfen. Besonders hart wurde im Bereich der Kirche und des Denkmals im Zentrum gerungen. Bis auf den verbissen verteidigten Südwestteil sowie den Bahnhof war Fresnes-en-Woëvre am Mittag des 7. März 1916 in deutscher Hand. Die letzten Reste der Ortschaft waren am Abend eingenommen. Es wurden etwa 700 Gefangene eingebracht. Zwar kam es in der Folge zu massivem Artilleriebeschuss seitens der Franzosen, ein befürchteter Gegenangriff blieb jedoch aus. An eigenen Verlusten waren auf deutscher Seite 58 Tote, mehr als 200 Verwundete und etwa 30 Vermisste zu beklagen.
Vorgesehen war, das I. Bataillon des Grenadier-Regiments 6 nach dem Sturm im Laufe des 8. März 1916 zunächst durch Teile des der 30. Landwehr-Brigade zugehörigen Landwehr-Infanterie-Regiments 66 abzulösen. Nach der unerwartet schnellen Einnahme des Ortes erfolgte die Ablösung bereits am Abend des 7. März 1916 und die überlebenden "Kleist-Grenadiere" marschierten in Richtung ihrer Unterkünfte in und um den Ort St. Maurice-sous-les-Côtes. Die Stellung wurde durch Einheiten der Landwehr-Infanterie-Regimenter 66 und 36 übernommen.
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Die vordere Linie lag jetzt auf Höhe der Ortschaften Manheulles - Fresnes-en-Woëvre und Champlon. Im Norden bestand Anschluss an die Stellungen der 3. Bayerischen Ersatz-Division, die am Westrand des Bois de Manheulles verliefen. Im Süden zogen sich die vorderen Gräben entlang der Straße nach Champlon und von dort westlich hinauf auf die Côtes de Lorraine in den Bereich der Combres-Höhe (Les Eparges). Die bis zur Einnahme von Fresnes westlich Marchéville und Pintheville verlaufende ehemalige Hauptstellung wurde zur Rückhaltelinie, die später nach dem Kommandeur der 5. Landwehr-Division, Carl Auler-Pascha, "Auler-Stellung" genannt wurde.
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Aufgrund der schwierigen Bodenverhältnisse vervielfachte sich der Arbeitseinsatz für die Division. Es mussten zwei vollwertig ausgebaute Stellungssysteme kampfbereit erhalten werden. Zudem wurde es notwendig, Verbindungsgräben zwischen beiden Linien herzustellen. Diese bekamen Namen wie "Fresnes-Graben" oder "Territorial-Graben" und waren teilweise mehr als fünf Kilometer lang.
Abgesehen von häufigen Patrouillen-Unternehmen, die Erkundungszwecken und der Aufrechterhaltung der Disziplin dienten, kam es in den folgenden Tagen zu keinen nennenswerten Kampfhandlungen. Der Stellungsdienst stand im Vordergrund und kostete viele Opfer, denn die Franzosen belegten die deutschen Gräben mit massivem Artilleriefeuer, sobald auch nur die kleinste Bewegung feststellbar war. Ortschaften wie Fresnes-en-Woëvre mussten in dieser Zeit einen Beschuss von bis zu 1.000 Granaten pro Tag hinnehmen.
Ab Mitte März 1916 kam es zu ersten Truppenumgliederungen, die die schrittweise Ablösung der 5. Landwehr-Division einleiteten. Teile der 30. Landwehr-Brigade, hierbei die Landwehr-Regimenter 36 und 65, tauschten ihre Abschnitte mit Einheiten der Garde-Ersatz-Divison. Die Landwehr bezog deren vorherige Stellungen im Bereich des Höhenzuges "le Mont" westlich Loupmont. Die Regimentsgeschichte des Garde-Infanterie-Regiments 7 liefert eine detaillierte Beschreibung des angetroffenen Zustandes im Woëvre-Abschnitt. |
Am 01. Juli 1916 begannen die Alliierten die Schlacht an der Somme. Aus allen ruhigeren Frontabschnitten wurden sowohl durch die deutsche Heeresleitung als auch vonseiten der Franzosen freie Reserven und aktive Truppen, vorallem Artillerie, abgezogen. Nachdem sich hierdurch eine Beruhigung der Kampfhandlungen in der Woëvre-Ebene ergeben hatte, wurde Ende Juli 1916 die endgültige Ablösung der 5. Landwehr-Division angeordnet. Sodann verlegten auch die verbliebenen Einheiten der 14. Landwehr-Brigade in Stellungen an der Südflanke des Frontbogens von St. Mihiel und die Einheit der Division wurde dort wiederhergestellt. Damit endete für die Landwehr-Einheiten der mühsame und verlustreiche Einsatz in der Woëvre-Ebene, der vom Entstehen der Division bis zu ihrer Verlegung mehr als zwei Jahre angedauert hatte.