Caures-Wald - Bois des Caures - heute
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Der heutige Bois des Caures bietet dem Besucher eine Vielzahl möglicher Erkundungen, sowohl dem eher touristisch Interessierten als auch dem ambitionierten Schlachtfeldforscher.
Im Bereich der Gabelung der D 905 mit der D 125, die von den deutschen Truppen "Hessen-Platz" genannt wurde, liegt ein großer Parkplatz, von dem aus man die wesentlichen Bereiche aufsuchen kann. Vom Parkplatz aus sieht man bereits die große Gedenkstätte für Émile Driant und seine Jäger. Unmittelbar daran anschließend beginnt ein beschilderter Pfad, dem man entlang diverser Positionen bis zu dem ehemaligen Befehlsbunker Driants (R2) folgen kann. Hier sind auch gut nachvollziehbare Reste des Stellungssystems erhalten.
Südlich des Parkplatzes findet man auf einer Waldschneise ein weiteres Denkmal, das an derjenigen Stelle errichtet worden sein soll, an der Émile Driant am 22. Februar 1916 durch ein Infanteriegeschoss den Tod fand. Weiter östlich von dieser Position ist die ursprüngliche Grablage Driants ausgeschildert. Diese ist heute in der Form eines üblichen französischen Soldatengrabes mit weißem Kreuz und Einfassung erhalten. Zudem findet sich eine Informationstafel.
Neben diesen touristisch erschlossenen Bereichen bietet der Caures-Wald auch noch weitere Überbleibsel der Kämpfe. Im Bereich des "Hessen-Platzes" lässt sich ausgehend des östlich gelegenen Waldaustritts der D 125 die ehemalige deutsche Sturmausgangsstellung des Jahres 1916 erkunden, die ab Ende 1916 zur Volker-Stellung wurde. Es finden sich diverse Betonbunker, Unterstände und sonstige Bauten, die seitens der Deutschen über die Jahre errichtet wurden. Am südlichen Waldaustritt der D 125 finden sich westlich der Straße gut erhaltene Reste der französischen Vorposten-Stellung aus dem Jahr 1915 in Form betonierter und gemauerter Reste von Unterständen sowie eines Beobachtungsstandes.
Tiefer im Wald findet sich westlich der D 125 ein bislang nicht abschließend gelöstes Rätsel. Im Abstand einiger hundert Meter liegen mehrere Bunker, die teilweise mit aus Kieselsteinen gefertigten Tiernamen beschriftet sind. "Nilpferd", "Hai" und "Mammut" heißen einige dieser Bauten. Einzelne Bunker sind als Schutzraum mit Infanterieauftritt und zwei Eingängen ausgestaltet und weisen damit eine Bauform auf, die auch in anderen rückwärtigen Stellungsbereichen anzutreffen ist, so beispielsweise im Bois de Fresnes oder auch auf der Höhe la Wavrille. Andere Bauten sind ohne derartige Nahverteidigungseinrichtungen errichtet worden und haben nur einen Eingang. Diese kleineren Anlagen tragen teilweise zusätzlich zu den Tiernamen noch die Abkürzung "1918 MinKdo".
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Die Bauten dürften in der ersten Hälfte des Jahres 1918 errichtet worden sein, denn zu dieser Zeit kam es im Caures-Wald nicht zu nennenswerten Kämpfen. Vereinzelte Bunker liegen im Bereich des bis Kriegsende nicht fertiggestellten Caureswald-Riegels. Andere finden sich weiter nördlich und außerhalb dieser Linie. Es ist möglich, dass die Anlagen im Zusammenhang mit dem Caureswald-Riegel errichtet wurden. Vielfach wird die Abkürzung "MinKdo" mit Truppenbezeichnungen wie "Mineur-Kommando" oder "Minierungs-Kommando" in Zusammenhang gebracht. Diese Deutungen sind eher zweifelhaft. Wahrscheinlicher ist es, dass MinKdo" die Abkürzung für "Minenwerfer-Kommando" sein sollte. Hierbei handelte es sich um kleinere Pionier-Einheiten, die in entsprechenden Berichten aus dem Jahr 1918 häufiger genannt werden. Diese aus wenigen Pionieren bestehenden Einheiten waren nicht auf die Bedienung eines Minenwerfers beschränkt. Sie nahmen allgemeine pioniertechnische Aufgaben wahr, so insbesondere auch im Stellungs-, Unterstands- und Bunkerbau.
Insgesamt lohnt sich eine genauere Befassung mit den Geschehnissen in diesem Kampfabschnitt. Die Kämpfe zogen sich über den gesamten Kriegsverlauf hin. Ihre Geschichte beinhaltet viele Facetten, auch mit Bezügen zu anderen Frontabschnitten und militärischen Ereignissen abseits des eigentlichen Kampfgeschehens nördlich Verdun in den Jahren 1914 bis 1918.