Interessanter Link zu einem Bestand der Universtitätsbibliothek Heidelberg: Digitalisiert finden sich hier die Ausgaben der Gazette des Ardennes, einer deutschen Propaganda-Zeitschrift in französischer Sprache, die nach Kriegsbeginn in den besetzten Gebieten Frankreichs und Belgiens vom Nachrichtendienst der Obersten Heeresleitung herausgebracht wurde.
Die Redaktion der Zeitung befand sich in Charléville. Einer der bekannteren Chefredakteure war ab Anfang 1915 der Elsässer René Prevot, der vor dem Krieg für die Münchner Neueste Nachrichten als Korrespondent in Paris tätig war. Die Zeitung gab sich den Anstrich der journalistischen Unabhängigkeit, war jedoch stets bemüht, die friedliebenden Absichten Deutschlands und die alleinige Verantwortlichkeit der Entente für den Krieg einseitig zu betonen. Es wurde über regionale Begebenheiten berichtet, um die französischen Leser zu interessieren. Auch fanden sich regelmäßige Berichte französischer Kriegsgefangener, die den Aufenthalt in Deutschland sehr geschönt darstellten. Die Zeitung war dennoch sehr beliebt. Bis Kriegsende erreichte das Blatt eine Auflage von ca. 175.000 Exemplaren. Nach dem Krieg kam es zu mehreren Prozessen in Frankreich gegen französische Mitarbeiter, die als Kollaborateure verurteilt wurden. Ein Todesurteil wurde in diesem Zusammenhang vollstreckt. Genaueres lässt sich in dem detaillierten Wikipedia-Artikel über die Gazette des Ardennes nachlesen. Dort findet sich auch ein Link zu der ebenfalls digitalisierten, illustrierten Ausgabe dieses interessanten deutschen Mediums aus der Zeit des Ersten Weltkriegs.
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