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Laon 1914 und die vergessenen Preußen von 1870

25/9/2023

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Deutsche Soldaten vor Paris, 1870
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Laon, Georges Ermant
Nachdem die französische 5. Armee unter General Charles Lanrezac am 23. August 1914 in der Schlacht an der Sambre (franz.: Grande bataille de Charleroi) eine deutliche Niederlage erlitten hatte und damit dem weiteren Vormarsch der 1. und 2. deutschen Armee nichts mehr im Wege zu stehen schien, wurde auch in Laon der Alarmzustand ausgerufen. Am 25. August 1914 hatten deutsche Truppen weiter nördlich bereits die Stadt Lille erreicht. Am 31. August 1914 verließ der letzte reguläre Zug den Bahnhof von Laon, hauptsächlich besetzt mit Angehörigen der Département-Verwaltung und noch in Laon befindlichen französischen Soldaten.
Der Verwaltungssitz des Départements Aisne und auch die Präfektur waren bereits einige Tage zuvor in das südlich an der Marne gelegene Château-Thierry verlegt worden. In Laon verblieben einzelne Angehörige der Stadtverwaltung und des Stadtrats mit dem damaligen Senateur-Maire Georges Ermant. Man versammelte sich allmorgendlich in der Mairie und sah besorgt den kommenden Geschehnissen entgegen.
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Laon, Maire, 1914-1917 deutsche Kommandantur
Am 29. und 30. August 1914 war es im Zuge der Schlacht bei St. Quentin zu einem überraschenden französischen Gegenangriff und schweren Kämpfen um die Oise-Übergänge gekommen. Nach kritischen Momenten endeten diese für die 2. deutsche Armee siegreich und der französische Rückzug setzte sich fort. Die deutschen Truppen folgten verhalten. Aufklärungs-Patrouillen meldeten, dass sowohl das befestigte la Fère als auch die Stadt Laon mit der Zitadelle von feindlichen Truppen geräumt worden war. Das X. Reserve-Korps sollte ab dem kommenden Morgen mit der 2. Garde-Reserve-Division westlich und der 19. Reserve-Division östlich an der Stadt vorbeimarschieren.
Die Vorhut der 19. Reserve-Division bildete das Reserve-Dragoner-Regiment Nr. 6. Befehlsgemäß begab sich der Regiments-Adjutant, Leutnant von Alvensleben, mit einigen Dragonern am Morgen des 2. September 1914 nach Laon, um die förmliche Inbesitznahme der Festung und eine Requirierung vorzunehmen. Als erster deutscher Offizier seit Kriegsbeginn betrat er die Mairie. Er erklärte, Stadt und Bewohner hätten nichts zu befürchten, soweit es zu keinen feindseligen Handlungen komme. Mit mehreren Karren, beladen vor allem mit Brot, Konserven, aber auch 20 Flaschen Champagner, begab sich der kleine Trupp wieder zu den eigenen Einheiten.
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mittig: Lt. v. Alvensleben
Leutnant von Alvensleben war ein Großneffe des Obersten Gustav Hermann von Alvensleben, während des Deutsch-Französischen Krieges Kommandeur des Schleswig-Holsteinischen Ulanen-Regiments Nr. 15 und der 15. Kavallerie-Brigade. Am 9. September 1870 kapitulierte Laon nach Verhandlungen zwischen diesem und dem Kommandanten der Festung, General Charles Louis Théremin d´Hame.
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Laon, Zitadelle, Gedenktafel für Henriot Louis Dieudonné
Als General Théremin und der Kommandeur der 6. Kavallerie-Division, Herzog Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin, in der Zitadelle gerade die Kapitulationsurkunde unterzeichnet hatten und sich zu dieser Zeit viele französische Soldaten der Mobilgarde im Innenhof zur Waffenabgabe befanden, brachte der französische Wachsoldat Henriot Louis Dieudonné das Pulvermagazin der Festung zur Explosion. Es kam zu schweren Verwüstungen bis hinein in die nahegelegenen Stadtviertel von Laon.
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Laon, Cimetière Saint-Just, Angehörige des RJB 4 im Juni 1915 vor dem Denkmal der 1870 getöteten Jäger
Etwa 500 Franzosen wurden verletzt oder verloren ihr Leben. Auf deutscher Seite waren es knapp 100 Soldaten, überwiegend Angehörige der 1. Kompanie des Magdeburgischen Jäger-Bataillons Nr. 4, von denen gut 50 starben. Viele der Toten wurden bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt und konnten nicht geborgen werden. Verwundet wurden auch der Herzog von Mecklenburg-Schwerin und General Théremin. Letzterer verstarb am 4. Oktober 1870 und ruht heute auf dem Zivilfriedhof seiner Heimatgemeinde Bruyères et Montbérault.
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Laon, Cimetière Saint-Just, Plan für die Anlage zweier Sammelgräber (Sépultures proposées), Juli 1873, Archives départementales de l'Aisne
118 Franzosen und 29 Deutsche wurden provisorisch im Garten des Hôtel Dieu bei der Abtei Saint-Martin beigesetzt. Auf dem Friedhof Saint-Just wurden weitere Deutsche und Franzosen bestattet. Alle Toten wurden später in zwei Sammelgräber des Friedhofs umgebettet. Neben einem noch existenten französischen Denkmal gab es dort auch ein deutsches, das jedoch 1919 zerstört wurde. Beide Sammelgräber sind erhalten. Das deutsche ist als solches heute nicht mehr erkennbar und mit Strauchwerk überwuchert.
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Laon, Hôtel Dieu, heute Centre hospitalier
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Auszug aus der Verlustliste Nr. 79 der Königlich Preussischen Armee
Von den in der Verlustliste Nr. 79 der Königlich Preussischen Armee genannten Soldaten ruhen in dem Sammelgrab jedenfalls 37 namentlich bekannte Gefallene der 1. Kompanie des Magdeburgischen Jäger-Bataillons Nr. 4.
Nach der Explosion vom 9. September 1870 entging Laon nur durch Fürsprache des Obersten von Alvensleben der zur Vergeltung angeordneten Zerstörung. Als Leutnant von Alvensleben am 2. September 1914 in der Mairie den Requirierungsschein abzeichnete und dabei seine Identität preisgab, berichtete ihm der Bürgermeister Georges Ermant von den Geschehnissen des Jahres 1870 und ermahnte den jungen deutschen Offizier angesichts der Verdienste seines Großonkels. Mit den weiter vorrückenden deutschen Truppen endeten so einstweilen die unmittelbaren Kriegseinwirkungen auf Laon.
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