Der Verwaltungssitz des Départements Aisne und auch die Präfektur waren bereits einige Tage zuvor in das südlich an der Marne gelegene Château-Thierry verlegt worden. In Laon verblieben einzelne Angehörige der Stadtverwaltung und des Stadtrats mit dem damaligen Senateur-Maire Georges Ermant. Man versammelte sich allmorgendlich in der Mairie und sah besorgt den kommenden Geschehnissen entgegen. Am 29. und 30. August 1914 war es im Zuge der Schlacht bei St. Quentin zu einem überraschenden französischen Gegenangriff und schweren Kämpfen um die Oise-Übergänge gekommen. Nach kritischen Momenten endeten diese für die 2. deutsche Armee siegreich und der französische Rückzug setzte sich fort. Die deutschen Truppen folgten verhalten. Aufklärungs-Patrouillen meldeten, dass sowohl das befestigte la Fère als auch die Stadt Laon mit der Zitadelle von feindlichen Truppen geräumt worden war. Das X. Reserve-Korps sollte ab dem kommenden Morgen mit der 2. Garde-Reserve-Division westlich und der 19. Reserve-Division östlich an der Stadt vorbeimarschieren.
Leutnant von Alvensleben war ein Großneffe des Obersten Gustav Hermann von Alvensleben, während des Deutsch-Französischen Krieges Kommandeur des Schleswig-Holsteinischen Ulanen-Regiments Nr. 15 und der 15. Kavallerie-Brigade. Am 9. September 1870 kapitulierte Laon nach Verhandlungen zwischen diesem und dem Kommandanten der Festung, General Charles Louis Théremin d´Hame.
Von den in der Verlustliste Nr. 79 der Königlich Preussischen Armee genannten Soldaten ruhen in dem Sammelgrab jedenfalls 37 namentlich bekannte Gefallene der 1. Kompanie des Magdeburgischen Jäger-Bataillons Nr. 4. Nach der Explosion vom 9. September 1870 entging Laon nur durch Fürsprache des Obersten von Alvensleben der zur Vergeltung angeordneten Zerstörung. Als Leutnant von Alvensleben am 2. September 1914 in der Mairie den Requirierungsschein abzeichnete und dabei seine Identität preisgab, berichtete ihm der Bürgermeister Georges Ermant von den Geschehnissen des Jahres 1870 und ermahnte den jungen deutschen Offizier angesichts der Verdienste seines Großonkels. Mit den weiter vorrückenden deutschen Truppen endeten so einstweilen die unmittelbaren Kriegseinwirkungen auf Laon.
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