neues, sehr interessantes Buch von Wim Degrande: Focus Friedhof Borrieswalde De Duitse begraafplaats van Apremont Das Buch beschäftigt sich ausführlich mit der Geschichte des im nördlichen Argonnerwald nahe Apremont auf der damals so genannten Mudra-Höhe gelegenen deutschen Soldatenfriedhofs sowie seiner Bedeutung auch im Zusammenhang mit dem benachbart gelegenen, großen deutschen Truppenlager Borrieswalde.
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Interessante Veranstaltung, deren Erlös der Restaurierung der vom Einsturz bedrohten Abbaye de l´Etange bei Hattonchâtel an den Côtes Lorraines zu Gute kommt.
In St. Mihiel findet ab dem 19. Mai bis zum 18. Juni 2017 eine sicherlich interessante Ausstellung zur Arbeit der Feldgeistlichen (aumonôniers militaires) während des Ersten Weltkriegs statt. Die Ausstellung wurde durch Martial Talfournier und Patrice Loisleux-Ramos realisiert und ist im ehemaligen Justizpalast von St. Mihiel zu besichtigen.
Nördlich des Ortes Cunel befindet sich der Wald von Pultière, auf französisch Bois de la Pultière. Neben mehreren größeren Lagerkomplexen schufen die deutschen Truppen zu Beginn des Jahres 1915 südwestlich des Waldes einen Feldflugplatz sowie an seinem westlichen Rand das Flieger-Lager. Stationiert wurde dort die dem VI. Reserve-Korps, zeitweise auch dem XVI. Armeekorps, zugehörige Feldfliegerabteilung 34 (FFA 34). Die Einheit wurde eingesetzt im Bereich der Argonnen und des westlichen Teils des Verdun-Schlachtfeldes (Höhen Toter Mann und 304). Sie hatte vorrangig Aufklärungsflüge durchzuführen. Nahe des ehemaligen Lagerbereichs wurde Ende 1916 ein Denkmal für einige der im Kampf gefallenen oder anderweitig zu Tode gekommenen deutschen Flieger der FFA 34 und anderer Einheiten geschaffen. Das ursprünglich schöne Denkmal existiert noch. Es befindet sich aber leider in einem sehr schlechten Zustand. Auch die Inschriften sind auf Grund starker Vermoosung und Verwitterung kaum noch zu entziffern. Eine Restaurierung wäre sicher lohnenswert.
Nachdem Lt.d.R. Rößler zunächst nahe des Denkmals im Bois de la Pultière beigesetzt worden war, ruht er heute auf der deutschen Kriegsgräberstätte Consenvoye und zwar im Grab 1/1590.
Neuer Artikel zu den Kämpfen an der südlichen Flanke des Frontbogens von St. Mihiel in den Jahren 1914 - 1918, Einsatz der 5. Landwehr-Division
Für Kurzentschlossene: Eine sicher interessante Lesung aus Feldpostbriefen Bonner Studenten aus der Zeit des Ersten Weltkriegs mit Michael Klevenhaus und Klaus Herkenrath und musikalischer Begleitung durch Matthias Höhn
Mittwoch, 09.11.2016, 19.30 Uhr, Universitätsmuseum im Hauptgebäude der Universität Bonn, Regina-Pacis-Weg 1, 53012 Bonn Im Bereich des deutschen Stellungssystems im südlichen Frontbogen von St. Mihiel fand sich kürzlich dieses zunächst unscheinbare, dann jedoch nach weitergehenden Recherchen interessante Relikt aus der Zeit des Ersten Weltkriegs. Eine Flasche der Posener Likör-Manufaktur Hartwig Kantorowicz AG. Hartwig Kantorowicz (* 1806; † 1871) war ein Unternehmer in der preußischen Provinz Posen und Mitglied der jüdischen Gemeinde. Die Provinz Posen ging aus der historischen Region Großpolen hervor und wurde auf dem Wiener Kongress Preußen zugeschlagen. Posen war der einzige Verwaltungsbereich im Staat Preußen mit mehrheitlich nicht-deutscher Bevölkerung. 1823 gründete Hartwig Kantorowicz im Alter von nur 17 Jahren in der Stadt Posen (polnisch: Poznan) eine Brennerei und Likörfabrik, die auf Grund der hohen Qualität der Produkte schnell überregionale Bekanntheit erlangte. Nach und nach kamen weitere Firmensitze und Filialen hinzu, so auch in Hamburg und Berlin.
Im Jahr 1885 wurde als viertes Kind eines der Söhne des Firmengründers der Historiker und Mediaevist Ernst Hartwig Kantorowicz geboren. Mit ihm findet sich der zweite Anknüpfungspunkt für die Einbindung des Fundstücks in das Thema Erster Weltkrieg.
Ernst Hartwig Kantorowicz wurde nach dem Krieg bekannt unter Anderem durch sein umfassendes Werk über Friedrich II sowie das in den 1930er Jahren entstandene und 1963 wiedererschienene Buch "Götter in Uniform". Seine politische Einstellung war wie die seines Großvaters und Vaters sowie vieler Juden im polnischen Teil des deutschen Reichs streng deutsch-national und antizionistisch. Nach dem Krieg studierte Kantorowicz in Berlin, München und Heidelberg Nationalökonomie und Alte Geschichte. Im Januar 1919 nahm er an der blutigen Niederschlagung des Berliner Spartacus-Aufstandes sowie im März desselben Jahres an der Bekämpfung der Münchener Räterepublik teil. In Heidelberg studierte Kantorowicz neben Personen wie Joseph Goebbels. Dort erhielt er auch Zugang zu dem Kreis um den Schriftsteller und Lyriker Stefan George. Ab 1930 hatte Kantorowicz eine Professur für mittelalterliche und neuzeitliche Geschichte an der Universität Frankfurt a. M. inne. Wegen seiner Kriegsteilnahme blieb er von den Nationalsozialisten zunächst verschont. 1934 kritisierte er die neuen Machthaber und bat um seine Beurlaubung "solange die Benachteiligung der national eingestellten Juden dauere". Kantorowicz wurde aus dem Öffentlichen Dienst entfernt. 1938 emigrierte er in die USA und lehrte an den Universitäten Berkeley und Princeton. Er starb im Jahr 1963 in Princeton.
Das hiesige Fundstück, das bei genauerer Befassung mit seiner Historie einen intensiven und sehr vielschichtigen Einblick in die jüngere deutsche Geschichte ermöglicht, wird zeitnah ebenfalls Teil einer musealen Präsentation werden.
Für Kurzentschlossene wie mich: Am 27. und 28. August 2016 finden zum Anlass des Tages der offenen Tür an der Rouvres-Mühle bei Etain weitere interessante Veranstaltungen statt, u.a. eine Erkundung des Bereichs der Schlacht von Etain-Buzy am 22. - 25. August 1914. Zum Thema finden sich hier einige Informationen:
Zur 100-jährigen Erinnerung an die Schlacht bei Verdun versucht auch die Stadt an der Maas, das weltgeschichtliche Ereignis touristisch zu nutzen. Im offenen Besichtigungs-Bus werden Rundfahrten über das Schlachtfeld angeboten, um komprimiert einen Überblick zu erhalten. Bereits 1921 kommentierte der österreichische Satiriker und Schriftsteller Karl Kraus in eindrucksvoller Weise ähnliche Ausprägungen des Schlachtfeld-Tourismus in Form einer Annonce der Basler Nachrichten, die in seinen Augen unangemessen mit der Thematik umging: In seinem 1935 erschienenen Roman "Erziehung vor Verdun" stellte Arnold Zweig treffend fest: "Man kann den Krieg führen ohne Frauen, ohne Munition, sogar ohne Stellungen, aber nicht ohne Tabak und schon gar nicht ohne Alkohol." Obwohl Alkoholkonsum in Friedenszeiten bei allen Armeen streng bestraft wurde, war er für die Soldaten während des Krieges unverzichtbar. Sie betäubten hiermit das Grauen der Ereignisse und vernebelten die Angst vor dem Getötetwerden sowie die menschlichen Hemmungen gegenüber dem Töten. Aus dem militärischen Zusammenhang stammt die Bezeichnung "sich Mut antrinken", was damals regelrecht zu einem kollektiven Ritual vor gefährlichen Einsätzen wurde. Franzosen erhielten täglich eine beträchtliche Menge Rotwein in ihre Feldflaschen, Briten bevorzugten Rum, russische Soldaten Vodka und die Deutschen sowie Österreicher neben Wein, Branntwein und anderen Spirituosen natürlich Bier. Für die Getränkeindustrie aller kriegführenden Nationen, vor Allem die Brauereien im Deutschen Reich, entwickelte sich der Krieg zu einer Einnahmequelle ungeahnten Ausmaßes. Neben der von den Armeeführungen gewünschten Wirkung führte der tagtägliche und für die Soldaten kostenlose Alkoholgenuss über die Zeit des Krieges jedoch zu einer immer größer werdenden Zahl an Alkohlabhängigen. Exzessive Trinkgelage, die vielfach in Regimentsgeschichten und auch Tagebüchern einzelner Soldaten berichtet werden, untergruben Moral und Disziplin der Truppe. Der steigende Alkoholmissbrauch führte zu merklichen Ausfällen durch Leichtsinn, aggressives Verhalten untereinander und andere alkoholbedingte Fehlverhaltensweisen. Aus dem Alltag der Soldaten war die tägliche Ration Wein, Schnaps oder Bier und der damit verbundene Rausch aber nicht wegzudenken. Noch bis zum 01. Dezember 2016 bietet das MUSÉE DE LA BIÈRE DE STENAY eine sehr interessante Sonderausstellung, die sich mit dem Thema "Alkoholkonsum an der Front in den Jahren 1914 - 1918 befasst. Der offizielle Flyer zur Ausstellung ist mit obigem Bild verlinkt. Das Museum und die Ausstellung findet sich hier:
Zwischen Spada und Senonville nördlich von St. Mihiel lagen zu Kriegszeiten mehrere deutsche Soldatenfriedhöfe, so auch nahe eines größeren Lagerkomplexes der Regimentsfriedhof des Königlich-Bayerischen Infanterie-Regiments Nr. 10 "König". Die Einheit war an dem Gefecht bei Lamorville im Bereich der Lücke von Spada am 22. September 1914 beteiligt. Anschließend war das Regiment noch bis Juni 1916 dort und im Ailly-Wald eingesetzt, bevor es in die Schlacht bei Verdun geworfen wurde.
Auf dem ehemaligen Gelände des Friedhofs sind einige Reste ehemaliger Grabsteine und Grabmale erhalten geblieben. So findet sich auch ein größeres Stück Platte des Grabes des Leutnants Karl Bauer aus Ingolstadt. Leutnant Bauer war Führer der 9. Kompanie. Er fiel auf Kontrollgang am 25.10.1915 im Bereich des Spada-Waldes. Nach Kriegsende wurde der Friedhof aufgelöst und die meisten dort Bestatteten, unter ihnen auch Karl Bauer, auf die zentrale deutsche Kriegsgräberstätte St. Mihiel im Gobessart-Wald umgebettet. Neuer Beitrag über die Kämpfe an der zentralen südlichen Flanke des Frontbogens von St. Mihiel zwischen den Ortschaften Flirey und St. Baussant in den Jahren 1914 - 1918 sowie über das Projekt "Jugendbaustelle St. Baussant" der Kommunen Thiaucourt-Regniéville und Traunreuth/Bayern
http://www.morthomme.com/bois-mort-mare.html Ab heute an jedem Samstag bis zum 13. August: Livekonzerte am Quai de Londres in Verdun
Der Beitrag über den Bois le Jura wurde ergänzt und überarbeitet. Einfach auf das Foto klicken ...
In St-Remy-la-Calonne wurde im Jahr 2011 auf dem Gelände hinter dem ehemaligen Waschhaus ein literarischer Garten geschaffen. Die Position ist bislang wenig bekannt, gleichwohl einen Besuch wert. Auf insgesamt 16 Schautafeln werden einzelne Künstler und Schriftsteller vorgestellt, die an den Kämpfen des Ersten Weltkriegs teilgenommen haben. Unter ihnen finden sich beispielsweise Louis Pergaud, Maurice Genevoix, Alain Fournier, Wilfrid Owen, Ernst Jünger, Edlef Köppen, Guillaume Apollinaire und Franz Marc. In Französisch, Englisch und Deutsch werden Auszüge aus ihren Werken oder aus anderen schriftlichen Darstellungen zu ihren Kriegserlebnissen wiedergegeben. Zum Thema "Künstler im Krieg" findet sich hier ein weiterer Beitrag.
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